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Zukunftsfähige Kernkompetenzen in der produzierenden Industrie

[08.09.2015]

Foto: pgottschalk - fotolia.com
Produzierende Unternehmen agieren in einem turbulenten Umfeld und müssen ihre strategische und operative Ausrichtung ständig hinterfragen. Einen zentralen Aspekt stellen die Kernkompetenzen dar, durch die sich ein Unternehmen vom Wettbewerb differenziert. Kleine Veränderungen in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen können die Bedeutung der eigenen Kernkompetenzen am Markt bedrohen, eine Weiterentwicklung erfordern oder weiteren Know-how-Aufbau erfordern. Wie kann ein Unternehmen sicherstellen, dass es dem Wettbewerb in diesem Punkt immer einen Schritt voraus ist?

Herausforderungen in der Produktion des 21. Jahrhunderts

Schnelligkeit und Reaktionsfähigkeit sind charakteristische Eigenschaften, die erfolgreiche Produktionsunternehmen im 21. Jahrhundert auszeichnen. Wer im Feld der Wettbewerber führend ist, bestimmt die Fahrtrichtung und kann die Kaufkraft der Kunden optimal abschöpfen. Diese Marktstellung zu verteidigen ist jedoch nicht einfach und erfordert eine stetige Justierung der betrieblichen Abläufe, Innovationen am Produkt und eine effiziente Produktion. Alles Eigenschaften, in denen viele Unternehmen Kernkompetenzen entwickelt haben, die es zu verteidigen gilt. Strukturelle Brüche, beispielsweise durch die Digitalisierung, durch technologische Entwicklungen oder durch den gesellschaftlichen Wertewandel hervorgerufen, bringen Unternehmen aber immer wieder vom Kurs ab und erfordern eine Weiterentwicklung der eigenen Kernkompetenzen. Diese Herausforderung stellt viele Unternehmen vor ein Entscheidungsproblem, dessen Lösung den Unternehmenslenkern schwer fällt.

Um bei dieser Problemstellung zu unterstützen, hat das TCW ein Vorgehen entwickelt und bereits mehrfach angewendet, das Unternehmen bei der Gestaltung der Zukunftsfähigkeit in den Kernkompetenzen hilft. Dabei steht die Identifikation von Lösungsansätzen, die sowohl aktuelle als auch zukünftige Herausforderungen im Umgang mit Kernkompetenzen kombinieren, im Vordergrund der Projektarbeit. Dadurch soll gewährleistet werden, dass Unternehmen nicht nur „ad-hoc“-Verbesserungen umsetzen, sondern langfristige Erfolgsstrategien mit dem Kernkompetenzportfolio verfolgen. Die Projektschwerpunkte werden dabei im Detail auf die Rahmenbedingungen und zukünftigen Anforderungen des Kunden angepasst und gemeinsam mit einem interdisziplinären Projektteam erarbeitet und abgestimmt.

Projektansatz und Vorgehensweise

Die Projektvorgehensweise gliedert sich in vier Module:

  1. Das erste Modul zielt darauf ab, ein gemeinsames Verständnis für die Problem- und Zielstellung des Projektes zu erarbeiten. Ziel des ersten Modules ist es, die Rahmenbedingungen des Unternehmens grob zu erfassen und Implikationen auf die Kernkompetenzen zu identifizieren. In Zusammenarbeit mit dem Kunden entsteht aus diesen ersten Analyseergebnissen ein Projektleitfaden, der neben dem Projektvorgehen die Abgrenzung des Untersuchungsbereichs und die Definition von Schwerpunktthemen sowie die Projektorganisation beinhaltet.
  2. Im zweiten Modul wird das aktuelle Kernkompetenzportfolio des Kunden untersucht. Die Kernkompetenzanalyse umfasst dabei alle relevanten Bereiche, in denen sich Kernkompetenzen vermuten lassen, d.h. beispielsweise die Produkt- und Produktionstechnologien, die Prozesslandschaft oder auch die Unterstützungsfunktionen des Unternehmens. Die genauen Untersuchungsbereiche müssen im Projekteverlauf abgegrenzt werden. Eine Gegenüberstellung der identifizierten Kernkompetenzen mit den identifizierten Veränderungstreibern, die auf das Unternehmen einwirken, erlauben zu diesem Zeitpunkt bereits erste Rückschlüsse auf die Zukunftsfähigkeit der Kernkompetenzen. Aufbauend darauf werden im weiteren Verlauf des Moduls vom Projektteam in Zusammenarbeit mit Experten aus Wissenschaft und Praxis mögliche Entwicklungspfade der Kernkompetenzen erarbeitet, die als Basis für die Ausgestaltung von langfristigen Kernkompetenzstrategien in Modul 4 herangezogen werden.
  3. Das dritte Modul bewertet die Chancen und Risiken zukünftiger Technologien des produzierenden Gewerbes. Hier werden explizit Kompetenzen analysiert und diskutiert, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht im Kompetenzprofil des Unternehmens vorhanden sind, zukünftig aber von Nutzen sein könnten. Es geht darum, frühzeitig „über den Tellerrand hinauszuschauen“, um damit einen strategischen Wettbewerbsvorsprung einleiten zu können. In den Workshops zu den Zukunftstechnologien sind Experten aus anderen Industrien, von Forschungsinstituten oder Softwarehäusern in der Regel zu empfehlen, um Wissenslücken beim Kunden füllen zu können.
  4. Im vierten Modul werden die Ergebnisse aus Modul 2 und 3 in Form von langfristigen Kernkompetenzstrategien zusammengefasst und auf Basis eines Business Cases, basierend auf qualitativen und quantitativen Kenngrößen, bewertet. Die Aufbereitung der Ergebnisse erfolgt in Form einer präsentierbaren Entscheidungsvorlage für das Management.

Fazit

Das beschriebene Vorgehen hat sich in unterschiedlichen Projekten bei kleinen und großen Unternehmen des produzierenden Gewerbes bewährt. Die erarbeiteten Handlungsszenarien haben dazu beigetragen, dass die Kunden ihre Reaktionsfähigkeit auf technologische Veränderungen messbar verbessern konnten. Dazu konnte festgestellt werden, dass durch die Weiterentwicklung von Kernkompetenzen Effizienzsteigerungen von bis zu 20% erreicht werden konnten.

Publikationen

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