[15.11.2006]
Die 5-S-Methode ist integraler Bestandteil der Produktionssystem-Philosophie, die auf den Entwicklungen von Toyota (TPS = Toyota Production System) basiert. Im Fokus steht die Vermeidung von Ineffizienzen, insbesondere in Form von Suchzeiten. Durchlaufzeiten von Teilprozessen gilt es zu reduzieren sowie Fehler durch überschaubarere Arbeitsabläufe zu vermeiden. Weitere Zielsetzungen stellen die Steigerung der Qualität der Arbeitsleistung, die Schaffung von Transparenz sowie die Konzentration auf das Wesentliche dar. Im Mittelpunkt des 5-S-Ansatzes steht die Schaffung funktionaler, sicherer sowie angenehmer Arbeitsplätze. Effizienz, Qualität, Ordnung sowie Sicherheit können im Rahmen des Konzepts gleichzeitig verbessert werden. Kern hierbei ist es, den Zugriff auf Bauteile und Arbeitsmittel zu verbessern sowie Maßnahmen zur Standardisierung und Erhöhung der Prozesssicherheit zu identifizieren und umzusetzen. Beispielsweise werden nur noch die Gegenstände am Arbeitsplatz platziert, die auch wirklich gebraucht werden. Jeder Gegenstand erhält einen klar definierten Platz, sämtliche Arbeitsabläufe werden standardisiert.
Mitarbeiter kämpfen oftmals mit alltäglichen Problemen, nehmen diese jedoch einfach hin. Gibt man ihnen die Gelegenheit, die Bedingungen an ihren Arbeitsplätzen zu verbessern, kann ein erhebliches Kreativitätspotenzial freigesetzt werden. Hier setzt die 5-S-Methode an. Durch die Mitgestaltung kann die Identifikation mit dem Arbeitsplatz erheblich gesteigert werden. Dies ist ein wesentlicher Impuls für ein erfolgreiches Change Management, um das 5S-Niveau zu erhalten und weiter zu verbessern.
Bei der 5-S-Methode handelt es sich um eine fünfstufige Vorgehensweise zur Neuplanung und Verbesserung von sauberen, sicheren und standardisierten Arbeitsplätzen, die bei der Implementierung den unternehmensspezifischen Rahmenbedingungen anzupassen ist. Die fünf Schritte umfassen "Aussortieren", "Aufräumen", "Arbeitsplatz säubern", "Arbeitsstandards definieren und einhalten" sowie "Kontinuierliche Verbesserung".
Bei 5-S-Projekten werden entsprechend der Fertigungsbereiche Arbeitsteams gebildet. In einem ersten Schritt werden den einzelnen Teammitgliedern der theoretische Hintergrund sowie die mit der Aktion verfolgte Zielsetzung erläutert. Hieran schließt sich der Rundgang durch den Fertigungsbereich an, bei dem die Ableitung von Optimierungsmaßnahmen im Hinblick auf Sauberkeit, Ordnung, Sicherheit sowie Standardisierung im Mittelpunkt steht. Insbesondere durch kurzfristige bzw. sofortige Umsetzung von Ansatzpunkten wird ein sich selbst verstärkender Verbesserungsprozess in Gang gesetzt, der durch ein regelmäßiges Maßnahmencontrolling begleitet wird.
In über zwanzig 5-S-Projekten konnten signifikante quantitative sowie qualitative Nutzenpotenziale gehoben werden: Neben der Reduzierung der Durchlaufzeit sowie der Kosten konnte die Produktivität auf Basis der verbesserten Prozesssicherheit durchschnittlich um 15% gesteigert werden. Ein indirekter Nutzen war die verbesserte Vorzeigbarkeit des Shop Floor gegenüber den Kunden.
Die 5-S-Methode stellt die Basis für fehlerfreie und effiziente Arbeitsabläufe dar: Durch Ordnung, Standardisierung und Visualisierung konnte beispielsweise der Zugriff auf Bauteile und Arbeitsmittel erheblich verbessert werden. Durch die Übertragung der Philosophie der kontinuierlichen Verbesserung auf die Mitarbeiter wurde deren Eigenverantwortung deutlich erhöht. Die Zufriedenheit und das Qualitätsbewusstsein der beteiligten Mitarbeiter konnten signifikant gesteigert werden. Das Sicherheitsniveau an den Arbeitsplätzen wurde erhöht. Indem ein permanentes Monitoring des "5S"-Niveaus Anwendung fand, wurden die Nachhaltigkeit und die kontinuierliche Verbesserung des Erreichten sichergestellt.