[05.12.2006]
In einer Fallstudie zum Thema Online-Auktionen wurde entsprechend der eben dargestellten Vorgehensweise die Online-Auktion zur Unterstützung des strategischen Einkaufs bei Preisverhandlungen zur Deckung des aktuellen Bedarfs bzw. der Neuvergabe von Schmiedeteilen mit einem Einkaufsvolumen von über 10 Mio. Euro verwendet. Bei dem Unternehmen handelte es sich um ein Tochterunternehmen eines weltweit agierenden Konzerns der Automobilzulieferbranche.
Bei einer ersten Betrachtung des zur Disposition stehenden Einkaufsvolumens fielen die Heterogenität sowie der enorme Umfang an Schmiedeteilen auf. Aufgrund der verschiedenartigen Spezifikationen der zu beschaffenden Teile konnten diese in ihrer Gesamtheit nur von einer kleinen Anzahl an Lieferanten hergestellt werden. Zudem überforderte der Gesamtumfang die meisten Lieferanten hinsichtlich der vorhandenen Kapazitäten, so dass sich die Vergabe des gesamten Volumens in einer einzigen Auktion als problematisch erwies. Es wurde entschieden, das Gesamtvolumen in mehrere Auktions-Slots aufzuteilen.
Diesbezüglich wurden potenzielle Lieferanten identifiziert, die für die Teilnahme an den Auktionen geeignet erschienen. Anhand bestehender Lieferanten-Abnehmer-Beziehungen konnten 14 Lieferanten identifiziert werden - eine Anzahl, die für mehrere Slots als zu gering erschien. Aus diesem Grund wurden zusätzliche Lieferantenanalysen durchgeführt anhand derer weitere 13 potenzielle Lieferanten ermittelt und bewertet wurden. Aufbauend auf den Erkenntnissen der Lieferantenanalysen konnte in einem weiteren Schritt die Auktions-Slotbildung erfolgen. Dafür wurde im Rahmen eines Workshops eine Teile- und Lieferantenmatrix erstellt. Eingangsgrößen waren die Bedarfsspezifikationen der Schmiedeteile, wie z. B. Material, Form, und Bedarf, sowie Erkenntnisse über die potenzielle Lieferantenstruktur. Anhand einer Abschätzung der Lieferfähigkeit und Lieferbereitschaft der Kandidaten erfolgte die Bildung von vier Auktions-Slots mit den Volumina 1,5 bis 5,1 Mio. Euro sowie die Zusammenstellung der jeweiligen Lieferantenlisten.
In einem abschließenden Schritt wurde das Auktions-Setup festgelegt und die Lieferanten seitens des Automobilzulieferers und des Auktionators entsprechend dem Vorhaben, die Vergabe der Schmiedeteile mittels einer elektronischen Einkaufsauktion abzuwickeln, kontaktiert,. Die Einkäufer des Zulieferers klärten mit den potenziellen Lieferanten die teilespezifischen Details und der Auktionator die technischen Einzelheiten der Auktionsabwicklung. Von den kontaktierten Lieferanten äußerten 21 grundlegendes Interesse an einer Auktionsteilnahme, vier lehnten kategorisch ab und zwei waren bezüglich ihrer Lieferqualifikation falsch bewertet worden und wurden diesbezüglich nicht weiter berücksichtigt. Die Anzahl der eingeladenen Lieferanten bewegte sich schließlich zwischen 5 und 14 je Autkions-Slot.
Die vier Auktions-Slots wurden innerhalb eines Tages sequenziell durchgeführt. Im Ergebnis konnte ein Potenzial von 750 TEUR realisiert werden. Die Einsparungen von 7,1% des Gesamtvolumens setzten sich aus Einsparungen zwischen 3 und 10% je Auktions-Slot zusammen