[02.04.2007]
Wenn bei gut aufgestellten und optimierten Einkaufsorganisationen und -prozessen weitere Kostenreduzierungen gefordert werden, fällt das Augenmerk auf die bis dahin meist vernachlässigten C-Teile. Diese werden häufig bei Optimierungsprogrammen außen vor gelassen, da dort keine großen Hebel zur Potenzialschöpfung vermutet werden, die durch geringen Aufwand bedient werden können. Dabei ist gerade dort einiges an Potenzial ungenutzt, durch dass eine Effizienzsteigerung erzielt werden könnte. Es fehlt jedoch den Unternehmen an Methoden, diese zu identifizieren und zu realisieren. Es stehen vielfältige Methoden zur Verfügung, deren Schwerpunkte für ein C-Teile-Management übertragbar sind.
Zunächst steht eine Analyse der Ist-Situation an, die entweder den gesamten Einkauf betrachtet oder bereits auf die C-Teile fokussiert werden kann. Dazu eignet sich der im TCW entwickelte Best-Pracitce-Check. Im Rahmen eines Best-Practice-Check werden umfassende Analysen bezüglich Grunddaten, Einkaufs-Risiko-Position, Lieferanteneinbringung sowie Stärken/Schwächen durchgeführt. Interviews mit den Einkäufern sowie den angrenzenden, betroffenen Geschäftsbereichen liefern die Informationen und Daten, die zur Bewertung der Einkaufsperformance notwendig sind. Die so gesammelten Daten werden branchenspezifischen Benchmarks gegenüber gestellt und es werden Ansatzpunkte und Teilprojekte abgeleitet.
Zur Verbesserung der identifizierten Leistungslücken können anschließend oder parallel weitere Einkaufsmethoden eingesetzt werden. Die vom TCW entwickelte Einkaufspotenzialanalyse (EPA) liefert eine strukturierte Darstellung der bestehenden Abnehmer-Lieferanten-Beziehungen. Das Ergebnis für die C-Teile sind materialfeldspezifische Einkaufsstrategien und -potenziale. Der Fokus liegt hierbei auf Beschaffungsstrategien mit Lieferanten, auf Preisreduzierungen und Effizienzsteigerungen.
Eine Effizienzsteigerung kann auch durch ein so genanntes Prozesskosten-Portfolio erreicht werden. Dabei wird der Anteil interner Prozesskosten in den Materialgruppen untersucht. Offensichtlich ist, dass C-Teile durch meist hohes Troubleshooting und hohe Lieferantenzahlen einen großen Anteil an Prozesskosten haben. Darüber hinaus liefert das Portfolio Informationen, wo genau diese Kosten entstehen. Somit kann bei diesen Materialfeldern an der Effizienzsteigerung gearbeitet werden.
Eine weitere sinnvolle Methode stellt das Variantenmanagement dar. Die hohe Vielfalt bei C-Teilen weist ein Potenzial für Standardisierungsmaßnahmen auf. Dies muss jedoch mit sehr geringem Aufwand möglich sein, was durch eine systematische Analyse der Komplexitätsreduzierung gewährleistet werden kann. Es müssen die am meisten verwendeten Teile auf Übertragbarkeit und Widerverwendbarkeit untersucht und zu Standardteilen definiert werden.
Die Durchführung der genannten Methoden und Maßnahmen kann zusätzlich durch Katalogsysteme, Einkaufskooperationen und –plattformen unterstützt werden. Sie stellen weitere wichtige Tools zur Effizienzsteigerung im C-Teile-Management dar.
Zur Optimierung des C-Teile-Einkaufs sollte ein C-Teile-Management implementiert werden, in dem regelmäßig die Methoden zur Überprüfung der Prozesse zur Anwendung kommen. Somit wird gewährleistet, dass Kapazitäten zielgerichteter eingesetzt werden können und darüber hinaus für strategische Aufgaben frei werden.
Ein effizientes C-Teile-Management führt zu einer Reduzierung des Beschaffungsvolumens um bis zu 24%, hat eine Senkung der Einkaufspreise um bis zu 12% und Verbrauchssenkungen um bis zu 17% zur Folge. Durch eine Varianten- und Komplexitätsreduzierung kann nicht selten bis zu 45% der Produktvielfalt eingespart werden.