[25.05.2007]
Der Einkauf von Dienstleistungen wird bei Firmen, deren originäres Geschäft hauptsächlich Dienstleistungen sind (Banken, Finanzdienstleister, sonstige Serviceanbieter), bereits strukturierter verfolgt als vor ein paar Jahren. Aber auch hier wurde der Einkauf stark vernachlässigt, da die Beschaffung immaterieller Produkte meist nicht als originäre Einkaufsaufgabe wahrgenommen wurde. Dem ist in den letzten Jahren vielfach entgegen gewirkt worden. Große Bankenkonzerne haben ihren Einkauf neu strukturiert, da auch sie verstanden haben, dass im Einkauf ein Großteil des Gewinnes liegt. Dennoch ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Erst, wenn der Einkauf von Dienstleistungen als ebenbürtiger Geschäftsbereich anerkannt wird, kann davon ausgegangen werden, dass die Potenziale im Einkauf auch gehoben und regelmäßig überprüft werden.
Ein anderes Bild zeigt sich bei produzierenden Unternehmen. Der Einkauf hat dort eine bedeutende Rolle eingenommen. Es wurde durchgängig verstanden, dass jeder Euro, der durch den Einkauf eingespart wurde, nicht als zusätzlicher Gewinn erwirtschaftet werden muss, da sich die Einsparpotenziale im Einkauf direkt im Unternehmenserfolg widerspiegeln.
Beim Einkauf von Dienstleistungen zeigt sich jedoch noch ein anderes Bild. Es gibt nicht selten in der Materialgruppenstruktur produzierender Firmen die Materialgruppe ‚Dienstleistungen‘. Diese bildet ein Sammelbecken für alles, was nach einer Dienstleistung aussieht. In manchen Fällen werden Dienstleistungen über Kostenstellen abgerechnet und tauchen gar nicht im Einkaufsvolumen des Unternehmens auf. Die Folge ist eine sehr hohe Intransparenz über die Kosten, die für Dienstleistungen im Unternehmen anfallen. Dabei nehmen Dienstleistungen gerade in produzierenden Unternehmen zu. Es sind nicht mehr nur die Aufwendungen für Reinigungsleistungen, Facility Management sowie Wartung und Reparatur, die im Allgemeinen als Dienstleistungsaufwendungen im Einkauf bekannt sind, wenn auch nicht in Gänze. Zusätzlich fallen immer mehr Leasing- und Mietkosten sowie Kosten für Nutzungsrechte in der Produktion an. Des Weiteren werden in Zeiten des Konjunkturaufschwungs verstärkt Beratungsleistungen nachgefragt. Da in den Anfängen eines Konjunkturaufschwungs noch nicht abzusehen ist, wie lange dieser Trend anhalten wird, werden Kapazitätsengpässe über Zeitarbeit abgefangen. Die Folge sind wachsende Ausgaben für Dienstleistungen im gesamten Unternehmen. Um sich als Unternehmen dabei optimal aufzustellen, müssen die Prozesse und Methoden des Dienstleistungseinkaufs bekannt sein. Es reicht dazu nicht aus, einen Einkäufer für Dienstleistungen ‚abzustellen‘. Der Einkauf muss in Bezug auf den Dienstleistungseinkauf entsprechend geschult werden. Der Methodeneinsatz und die Intensität einiger Methoden sind an die geänderten Bedingungen anzupassen.
Grundsätzlich sind für einen erfolgreichen Einkauf von Dienstleistungen die folgenden Punkte zu berücksichtigen:
Somit kann der Einkauf weitere Potenziale im Bereich der Dienstleistungen identifizieren und durch transparente und optimierte Beschaffungsprozesse die Fachbereiche optimal unterstützen.