[28.09.2005]
Bei dem Akquisitionsobjekt handelt
es sich um ein High-Tech-Unternehmen. Erste Kaufpreisvorstellungen
lagen in Höhe des Jahresumsatzes des Übernahmekandidaten. Grund für die
Verkaufsabsichten war eine Konzentration auf Kerngeschäftsfelder und
eine Regionalstrategie, die das zum Verkauf stehende Unternehmen nicht
abdeckte.
Für eventuelle Kaufinteressenten hingegen stellt das zu
bewertende Unternehmen ein strategisches Potenzial aufgrund der
durchgängig im Bereich der Hochtechnologien angesiedelten Produkte dar.
Für die Bewertung des Unternehmens vor dem Hintergrund der Abgabe eines Kaufangebots einerseits und der mittel- bis langfristigen Erzielung eines angemessenen Return on Investments andererseits stellen sich insbesondere für den Bereich F&E die zentralen Fragen, inwiefern das derzeitige F&E-Programm strategisch richtig aufgestellt ist und welche Risiken im F&E-Programm enthalten sind.
Die Bewertung des Unternehmens wurde auf Basis der Konzeption des TCW – Innovationschecks durchgeführt. Hierzu wurden sechs differenzierte Untersuchungsfelder definiert, die sowohl Analysen der externen Sichtweisen auf die Märkte als auch der internen Sichtweisen auf Strukturen und Abläufe umfasst. Die Untersuchungsfelder unterteilten sich in die unternehmensexterne Sicht F&E- und Produktprogramm, Märkte und Wettbewerb sowie die unternehmensinterne Sicht Kompetenzen, Kapazitäten und Strukturen.
TCW-Innovationscheck (/tools/innovationsaudit/)
Ziel der Analysen war es, die unternehmensexterne Sicht an der Umsatzplanung und strategischen Ausrichtung des Unternehmens zu spiegeln. Die unternehmensinterne Sicht wurde analog dazu mit der Kapazitäts- und Kostenplanung verglichen.
Als Vorgehensweise zur Zielerreichung wurden zunächst detaillierte Interviews mit Experten des Abnehmerunternehmens mit Kaufinteresse geführt. Dabei wurde das Produkt- und F&E-Programm in ein Lebenszyklusschema eingeordnet, um eventuelle Brüche in der Produkt- und der Technologie-Roadmap aufzudecken. Des Weiteren wurden operative und technische Risiken identifiziert und hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit quantifiziert. Mit diesen Erkenntnissen wurde eine gezielte Analyse der im Datenraum hinterlegten Dokumente durchgeführt. Die Auswertung dieser Daten bildete zusammen mit den Informationen aus den kundenseitigen Experteninterviews die Basis für die Ableitung von Downside Cases sowie einem Leistungsprofil, das einem Best-Practice-Profil gegenübergestellt wurde.
Als Ergebnis des Innovationschecks im Rahmen der Unternehmensbewertung wurde ein Due Diligence-Bericht erstellt, der potenzielle Chancen und Risiken auf strategischem wie operativem Niveau darstellt und hinsichtlich Kosten- und Umsatzeffekten quantifiziert. Für die Unternehmensbewertung wurden Downside-Cases auf Basis der Unternehmensplanung erstellt. Die Annahmen bilden mögliche Risiken und zusätzliche Investitionen aus Sicht des Kaufinteressenten ab und stellen diese durch die Angabe der EBIT- und PBT-Wirkungen für den betrachteten Zeithorizont im Gesamtzusammenhang dar.
Das erzielte Ergebnis trägt dazu bei, größtmögliche Transparenz zum einen hinsichtlich der strategischen Bedeutung, zum anderen über die damit verbundenen Risiken zu schaffen und zusätzlich Argumente für ein Claim-Management zur Verringerung des Kaufpreises zu liefern.