[28.07.2009]
Die angefallenen Transportkosten des Geschäftsjahres summierten sich bei einem Unternehmen der Baumaschinenindustrie auf über 30 Mio. Euro. Rund 40.000 Rechnungspositionen von ca. 1.400 verschiedenen Logistikdienstleistern wurden in diesem Zeitraum für die Abwicklung der angefallenen Transportleistungen registriert. Ferner war unter Berücksichtigung steigender Kraftstoffpreise, der Senkung der zugelassenen Lenkzeiten sowie steigender Absatzzahlen anzunehmen, dass ohne die Ergreifung gegensteuernder Maßnahmen oben genannte Kosten und die Anzahl der Logistikdienstleister in den nächsten Geschäftsjahren steigen würden. Darüber hinaus war die Aufschlüsselung der angefallenen Transportkosten auf einzelne Transporte und die Zuweisung derselbigen auf die dabei transportierten Güter auf Grund einer ungenügenden Datenbasis zum Status Quo nicht möglich. Des Weiteren konnten die beauftragten Logistikdienstleister einem konkreten Transport nicht zugeordnet werden. Es war somit festzuhalten, dass bis dato eine unzureichende Transparenz über die Transporttätigkeiten bei dem Unternehmen vorlag. Diese Tatsache war unter Berücksichtigung oben genannter Sachverhalte nicht zufriedenstellend. In diesem Zusammenhang wurde die Firma TCW beauftragt die Transportlogistik des Kunden durch Einführung einer Logistikplattform zu optimieren.
Das Ziel bei der Einführung einer Logistikplattform war die Senkung der Frachtkosten durch die Reduktion von Leerkilometern auf Seiten der Logistikdienstleister, die nun die Möglichkeit hatten, sich durch Anschlussladungen und Dreiecksverkehren selbst zu optimieren. Darüber hinaus entlastet die Logistikplattform die Frachtdisponenten des Kunden. Durch die Verbesserung des Informationsflusses zwischen Verlader und Logistikdienstleister sowie durch die Verringerung des Verwaltungsaufwands reduziert sich die Zahl der anfallenden Telefonate der Frachtdisponenten. Letztendlich werden innerhalb der Logistikplattform alle angefallenen Transportdaten dokumentiert, so dass Auswertungen der Transportbewegungen, der Transportkosten, der beauftragten Logistikdienstleister und der transportierten Güter über einen frei definierbaren Betrachtungszeitraum ermöglicht und transparent dargestellt werden können.
Die Auswahl einer für den Kunden geeigneten Logistikplattform wurde in einem zweistufigen Verfahren vorgenommen. In einem ersten Schritt wurden alle auf dem Markt relevanten Logistikplattformen auf ihre Eignung hin überprüft. Fünf Logistikplattformen wurden anschließend auf Basis eines standardisierten Fragenkatalogs interviewt und bewertet. Daraus wurden drei Logistikplattformen in die engere Wahl genommen.
In einem zweiten Schritt wurden die Anbieter der drei Logistikplattformen zu einem Vorstellungstermin eingeladen. Bei diesem Präsentationstermin wurde insbesondere auf die Anpassungsfähigkeit der Frachtbörsen auf die Anforderungen des Kunden Wert gelegt.
Als Ergebnis wurde eine Empfehlung für eine konkrete Logistikplattform ausgesprochen.
Die Vergabeplattform unterstützt die Frachtdisponenten dabei, per Mausklick die optimalen Logistikdienstleister für alle anfallenden Transportaufträge zu finden. Die Plattform vernetzt die Frachtdisponenten elektronisch mit den Logistikdienstleistern. Dadurch können alle Logistikdienstleister zeitgleich über den aktuellen Bedarf an Transportkapazität informiert werden. So entsteht die Transparenz, die für die rechtzeitige, sichere und kostenminimierende Vergabe der Aufträge notwendig ist. Der vom Kunden frei definierbare Stamm an Frachtführern stellt sicher, dass die Aufträge tatsächlich nur von den vertrauten Logistikdienstleistern eingesehen werden können. Für die Logistikdienstleister ist die Logistikplattform daher der zentrale Platz, auf dem sie jederzeit alle aktuell zu vergebenden Frachtaufträge einsehen und entsprechende Angebote abgeben können. Dadurch kann jeder Auftrag kostenoptimal abgewickelt werden, denn Leerkilometer werden reduziert.
Der Dispositionsablauf kann im Wesentlichen wie folgt beschrieben werden:
Im Ergebnis wurden im Rahmen des von TCW durchgeführten Beratungsprojekts Kosteneinsparungspotenziale in Höhe von 16% identifiziert. Dies entspricht nach Abzug der Einführungskosten und laufenden Kosten der Logistikplattform einem Einsparungspotenzial von rund 6,9 Mio. EUR bis 2010.