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Identifikation von Gleichteilen durch Softwareeinsatz

[26.06.2020]

Foto: steve-mann - stock.adobe.com
Im Variantenmanagement stellt der Anteil von Gleichteilen einen wesentlichen Hebel zur Reduzierung von Produktkosten dar. Bemühungen zur Umsetzung einer Gleichteilestrategie zielen auf eine Verschiebung des Variantenentstehungspunktes in späte Phasen des Produkterstellungsprozesses. Das Vorgehen beschreibt eine Methode des Komplexitätsmanagements, bei der Aufwände für die Bauteil- und Komponentenbeschaffung im Unternehmen reduziert werden. Durch Softwareeinsatz ist es heute möglich, die manuelle Auswertung von Stücklisten und Bauteilzeichnungen zu unterstützen und hohe Effizienzgewinne zu realisieren.

Gleichteilestrategie als Hebel zur Senkung von Produktkosten

Unternehmen mit einer hohen Produktvielfalt sehen sich regelmäßig mit der Forderung nach Produktkostensenkungen konfrontiert. Während der Einsatz von identischen Bauteilen mit einer höheren Stückzahl und daraus resultierend einer Reduktion von Beschaffungskosten einhergeht, droht der Verlust von Differenzierungsmerkmalen am Markt. Im Rahmen der Produktklinik setzt TCW seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich eine Methodik in Beratungsprojekten ein, die diese Problematik lösen kann. Ein Teilaspekt der Produktklinik besteht darin, dass das Produkt aus Kundensicht betrachtet wird. Die Abbildung der Kundenperspektive dient der Unterscheidung der Produkteigenschaften nach kundenrelevanten und irrelevanten Differenzierungskriterien. Diese Unterscheidung ermöglicht die es, Gleichteile ohne relevante Einschränkungen des Marktauftrittes umzusetzen. Im Resultat ergeben sich Reduzierungen der Entwicklungs-, Stück- und Lagerkosten und steigende Produktmargen.

Die Suche nach Gleichteilen

In der klassischen Variante erfordert die Identifikation von Gleichteilen ein hohes Maß an Geduld und Dedikation. Es ist notwendig, sich einen Überblick über verbaute Komponenten zu verschaffen, die für die Abbildung von Gleichteilen in Frage kommen. Hierzu müssen - in der Regel händisch - Stücklisten ausgewertet und Unterschiede einzelner Komponenten analysiert werden. Neben der Auswertung der Stücklisten und Bauteilzeichnungen ergeben sich bei der Betrachtung der ERP-Daten häufig Schwierigkeiten durch eine mangelnde Einheitlichkeit der Komponentenbezeichnungen. Ein Anwendungsbeispiel stellt die Auswertung verbauter Schrauben dar. Werden Schrauben mit nahezu identischen Durchmessern in mehreren verschiedenen Längen verbaut, kann durch geringe Anpassung des Produktdesigns eine drastische Reduktion der Komponentenvarianten erreicht werden. Und auch wenn die Komponenten an einigen Stellen über das notwendige Minimum hinaus ausgelegt werden, werden die Vorteile schnell ersichtlich: Durch die gestiegenen Abnahmemengen lassen sich Einkaufspreise verbessern. Lagerplätze können reduziert werden. Die Kommissionierung von Bauteilen für die Montage wird vereinfacht und der Monteur muss nicht überprüfen, ob er die richtige Schraube an der richtigen Stelle anbringt, wenn alle Schrauben identisch sind.

Durch neue Softwarelösungen lässt sich der Suchaufwand nach potenziellen Gleichteilen wesentlich reduzieren. Anstelle einer Auswertung von Stücklisten oder ERP-Daten, können die CAD-Designs der Bauteile direkt ausgewertet werden. Möglich wird dieses Vorgehen durch die Organisation der Bauteildaten in PLM-Systemen. Eine geschickte Auswahl von Ähnlichkeits- und Filterkriterien ermöglicht für einzelne Bauteile oder ganze Bauteilgruppen eine Vorauswahl potenzieller Gleichteile. Eine solche Liste stellt die Grundlage für die folgenden Diskussionen mit Entwicklung, Produktion und Vertrieb dar, in denen regelmäßig die technischen Umsetzungsmöglichkeiten und Einschränkungen für den Gleichteileinsatz ausgelotet werden müssen.


Erfolge der Gleichteilsuche und Potenziale für Ihr Unternehmen

Die Umsetzung einer Gleichteilestrategie basiert auf einer Standardisierung nach innen bei gleichzeitiger Erhöhung der Variantenvielfalt nach außen. Die methodenbasierte Vorgehensweise von TCW orientiert sich an einer Funktions- und Produktstrukturanalyse und einer Bewertung der Kundenanforderungen. Durch die Identifikation von mehrpreisfähigen Produktmerkmalen können Komponenten identifiziert werden, die sich für eine Gleichteilestrategie anbieten – nämlich solche, die kein werterhöhendes Differenzierungsmerkmal für den Kunden darstellen. Der Softwareeinsatz ermöglicht im Anschluss eine effiziente Ausweitung der Analyse auf das gesamte Produktspektrum eines Unternehmens mit großen Erfolgen.

Aufgrund der langjährigen Erfahrung in der Implementierung und Ausweitung von Gleichteilestrategien kennt TCW die Umsetzungshürden. Gerne bietet Ihnen TCW auch für Ihre Produkte seine Unterstützung zur Identifikation von Gleichteilen und zum Heben der Potenziale an.


Beratungsleistungen

Publikationen

  • Modularisierung 4.0
    Leitfaden zur modularen Gestaltung von Organisation, Produkten, Produktion und Services
  • Produktklinik
    Wertgestaltung von Produkten und Prozessen - Methoden und Fallbeispiele
  • Produktordnungssysteme
    Leitfaden zur Standardisierung und Individualisierung des Produktprogramms durch intelligente Plattformstrategien

Praxisbeispiele

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