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Innovations- und technologieorientierte Standortentscheidungen

[19.11.2014]

Foto: sdp_creations - fotolia.com
Bei der Standortwahl von Innovations- und Technologiezentren gewinnen sogenannte „weiche Faktoren“ zunehmend an Bedeutung. Unternehmen, die gute Infrastruktur- und Standortvoraussetzungen mit unternehmerischem Handeln verbinden, genießen Wettbewerbsvorteile. Dies gilt insbesondere für technologieorientierte Unternehmen mit hohem Innovationspotenzial. Die Verfügbarkeit von Mitarbeitern sowie die geografische Nähe zu Kompetenzclustern sind nur zwei der Kriterien, die diese Unternehmen bei der Standortwahl berücksichtigen sollten.

Kriterien zur Standortbewertung von Innovations- und Technologiezentren

Um die Aussagekraft von Standortentscheidungen zu erhöhen und gleichzeitig das Risiko unerwünschter Wirkungen nach der Realisierung des Standortes zu minimieren, ist eine systematische Standortplanung notwendig. Traditionell sind Standortentscheidungen von betriebswirtschaftlichen Überlegungen geprägt. Bei der Bewertung von Standorten für Innovations- und Technologiezentren kommen jedoch neben den „harten“ Standortfaktoren wie Flächenbedarf, Infrastruktur und Standortgegebenheiten verstärkt „weiche“ Kriterien wie Verfügbarkeit von qualifiziertem Fachpersonal und Spezialisten sowie die geographische Nähe zu Kompetenzclustern zum Tragen. Die regionale und inhaltliche Nähe zu Kompetenzclustern ist ein Kriterium für die Ausplanung von Innovations- und Technologiezentren. Die Partner dieser Cluster stehen über Liefer- oder Wettbewerbsbeziehungen sowie über gemeinsame thematische Interessen miteinander in Verbindung. Die regionale, aber auch inhaltliche Nähe begünstigt die Interaktion bei technologischen Entwicklungen und unterstützt die Realisierung von Synergieeffekten. So lassen sich etwa im Prototypenbau leicht Synergiepotenziale von bis zu 20 Prozent realisieren. Neben der Nähe von Kompetenzclustern stellt die Verfügbarkeit von qualifiziertem Fachpersonal einen wesentlichen Faktor dar. Eine entsprechende Standortwahl von Innovations- und Technologiezentren vermeidet Kosten für den späteren Kompetenzaufbau und die Qualifizierung der Mitarbeiter. Deshalb sollten Standorte bevorzugt werden, an denen die benötigen Kompetenzprofile bereits vorhanden sind. Allerdings ist das Verhältnis zu den damit verbundenen höheren Kosten für den Standort selbst zu berücksichtigen. Weitere „weiche“ Kriterien, die bei Innovations- und Technologiezentren betrachtet werden sollten, sind die Übereinstimmung regionaler Gegebenheiten mit dem Technologieportfolio, Prestige oder auch ökologische Faktoren.

Vorgehensmodell zur Standortwahl von Innovations- und Technologiezentren

Die Standortwahl bei Innovations- und Technologiezentren kann anhand von drei Schritten erfolgen. In einem ersten Schritt sind im Rahmen eines „High Level Concepts“ die zukünftigen Kompetenzfelder und Standortprofile zu identifizieren und nach der Bedeutung für das eigene Unternehmen zu bewerten. Für die wichtigsten Kompetenzfelder sind jeweils Inhalte, Flächenbedarf, Ressourcen sowie damit verbundene Investitionen abzuschätzen. Die Standortwahl und die Aufnahme von Standortfaktoren erfolgt parallel zur Bewertung der Kompetenzfelder. Als Ergebnis lassen sich Standortszenarien bilden. Die Entwicklung dieser Szenarien erfolgt unter Berücksichtigung der möglichen Kompetenzfelder und der regionalen Gegebenheiten. Mit Hilfe des TCW Standortplaners können in einem zweiten Schritt unterschiedliche Standortszenarien gebildet werden. Die Bildung von Szenarien berücksichtigt die spezifischen Kriterien zur Standortbewertung für Innovations- und Technologiezentren. Ein Szenario kann beispielsweise der Aufbau von Kompetenzen oder auch die Nutzung von Kompetenzen im Umfeld eines Technologiezentrums sein. Im dritten Schritt ist für die wichtigsten Szenarien jeweils ein Businessplan zu erarbeiten. Dieser dient der Entscheidungsfindung für die Durchführung eines Projektes und sollte als Mindestanforderung eine dynamische Investitionsrechnung inkl. möglicher Synergiepotenziale, Betriebskosten sowie Remanenzkosten enthalten. Anhand von monetären Kennzahlen lassen sich mehrere Standortszenarien erstellen und sehr komfortabel Vergleiche zwischen den Szenarien dargestellen. Dies ermöglicht einen Vergleich sehr unterschiedlicher Lösungsansätze auf Basis einer einheitlichen Rechen- und Kostenstruktur. Mit dem Vergleich der Szenarien hinsichtlich Amortisationsrechnung und Investitionsrechnung ist eine fundierte Unterstützung bei Standortentscheidungen gegeben.

Publikationen

  • Standortplanung
    Standortplanung in Produktionsnetzwerken für Zulieferunternehmen und Hersteller ISBN: 978-3-929918-37-3

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