[11.09.2017]
Im aktuellen Fallbeispiel handelt es sich um ein Unternehmen, das seit Jahren beliebte Gesellschaftsbrettspiele für zu Hause produziert. In den vergangenen Jahren zeichnete sich jedoch ein negativer Trend ab: Die Personalfluktuationsquote in der Produktion stieg zunehmend. Durch den Abgang der Mitarbeiter mussten immer häufiger Schulungen durchgeführt werden. Diese waren allerdings teuer. Gründe für den hohen Personalabgang in der Produktion waren zum Beispiel eine hohe Aufgabenmonotonie und wenig Anerkennung für die erbrachte Leistung. Um dem Trend entgegenzuwirken, sollte für das Unternehmen ein Spielifizierungskonzept entwickelt und eingeführt werden. Ziel war es, die Mitarbeiter für das Unternehmen wieder neu zu begeistern, Wissen schnell und flächendeckend zu transferieren sowie den Spaß an der zu verrichtenden Tätigkeit zu intensivieren.
Mit der erprobten TCW-Vorgehensweise zur Entwicklung eines Spielifizierungskonzepts wurden zunächst die Zielsetzungen und der Anwendungsbereich definiert sowie im Anschluss die sechs Hauptphasen Spieler, Verhalten, Spielmechanismen, Spielkomponenten, Spieldynamik und Spielästhetik durchlaufen. Das Resultat: ein dreiphasiges Spielprinzip.
In der ersten Phase, dem Performance-Modul, interagierten die Produktionsmitarbeiter als Team und sammelten gemeinsam Punkte. Die Plattform wertete dabei anhand von Key Performance Indikatoren die Teamleistung aus. Wurden Tages- oder Bestleistungen erzielt, erhielt das Team neben Punkten auch virtuelle Auszeichnungen. Dieses Modul sollte vor allem die Zusammenarbeit im Team fördern, besondere Leistungen anerkennen und für mehr Abwechslung sorgen.
In der zweiten Phase, dem „Meine Fabrik“-Modul, spielte jeder Mitarbeiter für sich. Ziel war es, eine heruntergewirtschaftete, virtuelle Fabrik wieder zu neuem Glanz zu verhelfen. Für die Freischaltung neuer Fabrikabschnitte mussten die erhaltenen Punkte aus der ersten Phase eingesetzt werden. Je mehr freigeschaltete Bereiche ein Spieler hatte, desto größer war auch sein Rang. Um einen Bereich der Fabrik wiederrum aufzuwerten, wurden die Mitarbeiter aufgefordert, verschiedene Wissensaufgaben zu lösen. Binnen weniger Minuten konnte so ein Mitarbeiter in komplizierten Abläufen trainiert werden - auch außerhalb der Arbeitszeiten. Größere Schulungen, in denen Ressourcen gebunden wurden und so den Produktionsfluss störten, konnten so reduziert werden. Neben dem Lehren von Produktionsabläufen und -standards wurden auch Aufgaben zum Unternehmen selber gestellt. Für jede richtig gelöste Aufgabe erhielt ein Spieler Diamanten.
Diese konnte er in der dritten Phase, im Prämien-Modul, für materielle und immaterielle Preise einlösen. Die Errungenschaften konnte der Spieler in seinem Profil einsehen.
Mit dem Einsatz der Spielifizierung in der Produktion konnten vielfältige Verbesserungen im Unternehmen erzielt werden:
Spielifizierungsansätze ermöglichen es, den Spieltrieb des Mitarbeiters in für Unternehmen konstruktive Bahnen zu lenken. Werte und Verhaltensweisen können positiv für die Zielerreichung beeinflusst werden.