[09.12.2009]
Nachhaltigkeitsmanagement ist derzeitig eines der Toppthemen in der öffentlichen Diskussion und wird als Schlüsselkompetenz zu einer erfolgreichen Zukunftsausrichtung von Unternehmen proklamiert. Neben den teils gesetzlich vorgeschriebenen Jahresberichten veröffentlichen bereits immer mehr Unternehmen eigens angefertigte Nachhaltigkeitsberichte um ihre Bemühungen hin zu einer langfristorientierten und umweltschonenden Unternehmenspolitik zu bekunden. Sogar unabhängige Agenturen und Interessensverbände werden gegründet, um diese Nachhaltigkeitsberichte zwischen den Unternehmen zu vergleichen und zu bewerten. Eines der viel zitierten Themen, die in diesem Kontext auftreten und der die Wissenschaft hohe Bedeutung zuteilt, ist die Grüne Logistik. Also eine Logistik, die den Nachhaltigkeitsgedanken in der gesamten Wertschöpfungskette verbreitet und sich neben sozialen und ökonomischen Zielen vor allem der Reduzierung des CO2 Verbrauches annimmt. Doch stellt sich angesichts der hohen Komplexität und der teils erheblichen Kosten eines Nachhaltigkeitsmanagements vielen Unternehmen dennoch die Frage, ob eine Einführung dessen auch wirklich einen langfristigen Mehrwert mit sich bringt. Welche Motivatoren sprechen für Nachhaltigkeitsmanagement?
Die öffentliche Wahrnehmung von Unternehmen wird durch die stetig steigende Informationstransparenz immer stärker von absoluten Fakten abhängig. Hat es vor einigen Jahren noch ausgereicht, durch einen reinen Werbespruch das Image eines Unternehmens zu verbessern und aktiven Umweltschutz zu bekunden, hinterfragen die Kosumenten solche Aussagen immer detaillierter und fordern Nachweise durch Fakten. Genau hier kann das Nachhaltigkeitsmanagement eingreifen und die Unternehmenskommunikation dank seiner systematischen Erfassung aller Nachhaltigkeitsfaktoren mit Fakten versorgen. Dem Marketing wird es so erheblich erleichtert, ein grünes Unternehmensimage zu kommunizieren und dem wachsenden Umweltbewusstsein der Abnehmer gerecht zu werden.
Die Umsetzung eines Nachhaltigkeitsmanagements ist in Deutschland zwar nicht gesetzlich verpflichtend, jedoch wird es von der Politik indirekt durch eine Reihe von Gesetzgebungen gefordert. Der wohl bekannteste Stellhebel hiervon ist der 2005 eingeführte Emissionsrechtshandel. Er wurde mit der Zielsetzung geschaffen, die Schadstoffemissionen mit möglichst geringen volkswirtschaftlichen Kosten zu senken und die Nutzung der Umwelt zu einem monitär erfassbaren und handelbaren Gut zu machen. Durch die darin inbegriffene Limitierung der kostenlosen Umweltverschmutzung zwingt der Staat die Unternehmen indirekt ihre Emissionen zu senken. Ein weiteres Beispiel für gestzliche Restriktionen sind die innerstädtischen Umweltzonen. Sie erlauben nur Fahrzeugen mit einer entsprechend guten Schadstoffklasse Innenstädte zu befahren. Unternehmen, die ihre Geschäfte auch in Innenstädten tätigen wollen sind so angehalten, ihren Fuhrpark zu modernisieren. Um die ansteigende Vielzahl solcher Gesetzgebungen ganzheitlich zu erfassen, Sanktionen zu entgehen und Maßnahmen zur Erfüllung strategisch richtig treffen zu können, ist die Einführung eines Nachhaltigkeitsmanagements von Nöten.
Der wohl aussagekräftigste Motivator für das Betreiben eines Nachhaltigkeitsmanagements ist dessen Potential, die Unternehmenskosten zu senken und die Einnahmen zu erhöhen. Dieser Effekt ist, wie bereits angedeutet, auch nicht von den vorherigen Motivatoren zu trennen. Die Erfüllung von gesetzlichen Vorschriften vermeidet durch Sanktionen resultierende Kosten. Eine positive Wahrnehmung des Unternehmens in der Öffentlichkeit beinflusst die Einnahmen positiv. Doch darüber hinaus gibt es auch noch direkte, finanzielle Vorteile, die mit einem Nachhaltigkeitsmanagement einhergehen. Durch das Bestreben der Nachhaltigkeit die Ressourceneffizienz zu steigern, werden alle Prozesse entlang der Wertschöpfungskette hinsichtlich ihres Ressourcenverbrauches untersucht und optimiert. Die geringere Verschwendung von Rohstoffen und der gesenkte Verbrauch derer führen somit zu einem niedrigeren Rohstoffbedarf und zu minimalen Rohstoffkosten. Die Umwelt wird geschont und das Finanzergebnis gleichzeitig gestürzt.