[07.03.2013]
Ein international führendes Maschinen- und Anlagebau Unternehmen setzte bei seiner neuen Produktgeneration auf eine für das Unternehmen neue Technologie und auf neue Werkstoffe. Ziel war die Reduktion der Teilevielfallt, Herstell- und Servicekosten. Die neue Technologie brachte eine hohe Abhängigkeit von einzelnen Rohstoffpreisen mit sich, welche einen hohen Anstieg der Herstellkosten verursachten. Gleichzeitig nahm der Wettbewerbs- und Preisdruck an den Absatzmärkten zu. Die Unternehmensleitung war gewillt die neue Produktgeneration komplett zu stoppen, da eine positive Marge hier nicht mehr abzusehen war.
Als quasi Manöver des letzten Augenblicks wurde TCW mit einem Projekt zur massiven Senkung der Herstellkosten der neuen Produktgeneration beauftragt. Gleichzeitig galt es ähnliche Situationen in Zukunft zu vermeiden. Die Entwicklungsorganisation sollte mit einer Abteilung für Cost Engineering und Portfoliomanagement ergänzt werden. In Abstimmung mit der Unternehmensleitung entschied man sich gemeinsam für eine Produktkonferenz als probates Mittel zur raschen Senkung der Herstellkosten.
Für eine erfolgreiche Produktkonferenz ist die richtige Bestimmung der Zielkosten von herausragender Bedeutung. Hierfür wurden die bestehenden Schätzungen der Einkäufer und der Produktion durch Bottom-up Kalkulationen fundiert. Bereits hierdurch wurden erste Potenziale deutlich. Die Definition des Zielsystems und Motivation der Mitarbeiter gelingt aber nur durch einen fundierten Top-down Ansatz: Ausgehend von der Marktsituation, dem eigenen Produktportfolio und aktueller und zukünftiger Wettbewerbsprodukte werden aus dem zu erwartenden Verkaufspreis die Zielkosten abgeleitet.
Das Konzept einer Produktkonferenz besteht aus funktionsübergreifenden und interdisziplinären Workshops. Durch die hohe Priorisierung durch die Unternehmensleitung wird auf die Teilnehmer ein hoher Handlungsdruck aufgebaut. In vielen Unternehmen schwelen seit Jahren Ideen in den Köpfen zur Herstellkostensenkung. Durch die Produktkonferenz wird es ermöglicht diese in kürzester Zeit systematisch zu erfassen, zu bewerten und einer Entscheidung auf höchster Hierarchiestufe des Unternehmens zuzuführen. Eine hohe Motivation für die Teilnehmer resultiert gerade in der schnellen Entscheidung über die Ideen. Die Produktkonferenz wird von einem Flow begleitet, der schlussendlich zu einer massiven Reduktion der Herstellkosten führt. Eine kurzfristige Senkung der Herstellkosten mittels Produktkonferenz in Höhe von bis zu 30 Prozent ist keine Seltenheit.
Die Erfolgsfaktoren für eine Produktkonferenz sind vielschichtig. Zentrales Element ist die hohe Management Aufmerksamkeit und Beteiligung an den täglichen Workshops. Für die Beteiligung der Mitarbeiter ist eine Priorisierung gegenüber anderen Projekten und Aktivitäten zwingend notwendig. Ein weiteres Schlüsselelement ist die Kostentransparenz über die Stückliste der zu untersuchenden Objekte. Nur durch eine hervorragende Vor- und Nachbereitung ist es möglich die Workshops effizient und effektiv durchzuführen sowie entsprechende Entscheidungsvorlagen und Ergebnispräsentationen mit Maßnahmendefinitionen zu erstellen.
Je nach Situation im Unternehmen können weitere Erfolgsfaktoren an Bedeutung gewinnen. Bei geringer Leistungsspanne im Unternehmen ist die Einbindung von Lieferanten ein großer Hebel bei der Senkung der Herstellkosten. Sollten noch keine klaren Zielkostenvorgaben für das Produkt vorliegen, welche der Produktkonferenz als Zielkorridor dienen können, so ist die systematische Ableitung und Festlegung der Zielekosten für eine erfolgreiche Produktkonferenz notwendig.