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Reifegradorientierte Handlungsempfehlungen für die Digitalisierung in der Automobilproduktion

[12.10.2017]

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Durch eine zunehmende Automatisierung und Flexibilisierung der Produktion befähigt die Industrie 4.0 deutsche Unternehmen, schlanker, effizienter und schneller zu produzieren. Auf diese Weise können Kostenvorteile und die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Niedriglohnländern gesichert werden. Aufgrund des hohen Investitionsbedarfs und der damit verbundenen Unsicherheit scheuen viele Unternehmen noch vor großen Transformationen zurück. Durch das vom TCW entwickelte Reifegradtool lassen sich unternehmensspezifische Handlungsempfehlungen ableiten. Das Tool ermöglicht eine anforderungsspezifische Auswahl der richtigen Optimierungsansätze für die einzelnen Bereiche in der Wertschöpfungskette.

Wirkprinzipien, Wirkbereiche und Wirkpotenziale

Die Ansätze zur Produktivitätssteigerung durch neue Technologien, Geschäftsfelder und Geschäftsmodelle wirken auf viele Bereiche im Unternehmen. Dies umfasst die gesamte Wertschöpfungskette von der Entwicklung, der Produktion, der Logistik über den Vertrieb bis hin zum After-Sales-Management. Potenziale lassen sich entsprechend in der Arbeits-, Betriebsmittel-, Material-, Energie- sowie in der Kapitalproduktivität verwirklichen. Um die Produktivität zu messen, entwickelte das TCW eine opportunitätskostenorientierte Bewertungsmethodik. Als Referenzwert für eine exakte Berechnung werden zum einen die digitalen Technologielücken in einem Bewertungsvergleich und zum anderen unternehmensinterne Zielvorgaben verwendet. Aus den Ergebnissen lassen sich entsprechend Handlungsempfehlungen ableiten, an welchen sich das Unternehmen bei der Umsetzung orientieren sollte. Als Grundlage für die Handlungsempfehlungen dient eine sehr umfangreiche Anzahl an erfolgreichen Fallbeispielen aus der Praxis. Um die Unternehmen zu unterstützen, bietet das TCW mit dem entwickelten Tool eine Möglichkeit, Schwachstellen zu identifizieren an und macht konkrete Vorschläge, wie mit einer gezielten Investition in eine digitale Technologie bestimmte Technologielücken in der Wertschöpfungskette geschlossen werden können.


Handlungsempfehlung digitaler Wertstrom in der Intralogistik

Durch die Anwendung der Methode in der Verzahnungsindustrie, konnte das TCW Tool eine Technologielücke und Potenziale bei Transportzyklen und Wegstrecken von über 50% identifizieren. Bei der angesprochenen Verzahnungstechnik handelt es sich um vernetzte Behälter. Diese digitalen Behälter kennen ihre aktuelle Füllmenge und lösen ganz autonom einen Bestellvorgang beim Lieferanten aus, wenn eine bestimmte Menge unterschritten wird. Durch geeignete Softwareunterstützung können Bestellzeitpunkte interorganisational optimiert werden, was gleichzeitig einen Austausch über Entwicklungen und Vertriebsschätzungen zur Folge hat. Warenströme können in Echtzeit über RFID-Transponder auf den Produkten dargestellt werden, was zu einer ganzheitlichen Optimierung der Liefernetzwerke führt. Basierend auf den Empfehlungen aus dem vom TCW entwickelten Tool konnte ein großes Industrieunternehmen seine Materialbestellung in der Fertigung mit einem digitalen Wertstrom durch RFID ausstatten. Dies hatte Lagereinsparungen von bis zu 30% zur Folge.

    Digitale Behälter und ein digitaler Wertstrom durch RFID bieten Vorteile einer:

  • Optimierung der Fahrzeugauslastung und Senkung von Leerfahrten,
  • Ressourcenschonung durch eine Reduzierung von zu fahrenden Wegstrecken,
  • Flexiblere Anlieferung durch ein adaptives System,
  • Reduzierung der gefahrenen Transportzyklen und Wegstrecken von bis zu 50%,
  • Reduzierung der Lagerkosten von bis zu 30%.

Diese Handlungsempfehlung wirkt beiderseits, auf die Logistik wie auch auf die Produktion, was wiederum zu einer direkten Wirkung auf die Betriebsmittel-, die Material-, und die Kapitalproduktivität führt. Je nach technologischem Reifegrad des Unternehmensbereichs konnte in aktuellen Fallbeispielen die Produktivität zwischen 8% und 23% erhöht werden.


Handlungsempfehlung Maschinendiagnose und vorbeugende Wartung

Maschinenhersteller profitieren von präventiver Instandhaltung, denn mit Hilfe von Analytik-Software lässt sich das komplette Instandhaltungsgeschäft effizienter gestalten. Die Betriebsdatenerfassung ermöglicht anhand von lückenloser Online- sowie Offline-Analyse von Maschinen und Produktionsdaten eine umfassende und zyklussynchrone Datenaufzeichnung, die wiederum für eine vorausschauende Wartung und Mustererkennung in Bezug auf die optimale Maschinenauslastung verwendet wird. Dabei werden alle prozessrelevanten Daten in einem einheitlichen Prozessdatenformat je nach Bedarf auf einem lokalen Firmenspeicher oder eine Cloud gespeichert. Servicearbeiten lassen sich entsprechend besser und langfristiger planen sowie aus der Ferne durchführen. Zudem entfallen die oftmals zusätzlichen Anfahrten, da das Problem bereits im Vorfeld bekannt ist. Die Einführung des Konzeptes durch das TCW führte zu Einsparungspotenzialen bei Wartungs- und Instandhaltungskosten von über 20%.


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