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Strategische Standortplanung zur Absicherung von langfristigen Geschäftserfolgen

[07.02.2018]

Foto: Rawpixel.com - fotolia.com
Mit der Standortplanung stellen Unternehmen die Weichen für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung. Das Projektmanagement dieses Vorhabens bedeutet jedoch für viele Unternehmen eine große Herausforderung. Nicht wenige Unternehmen scheitern an dieser Aufgabe und treffen fatale Fehlentscheidungen. Es gilt Vor- und Nachteile verschiedener Entwicklungsoptionen zu bewerten – und dies immer unter hoher Unsicherheit. Das TCW verknüpft Szenarioanalysen mit Total-Cost-of-Ownership-Methoden und begleitet ein Unternehmen aus der Baustoffindustrie in dieser Fallstudie auch über den Spatenstich hinaus.

Ausgangssituation im Fallbeispiel: Ambitionierte Wachstumsziele bei begrenztem Flächenangebot

Das Unternehmen im aktuellen Fallbeispiel aus der Baustoffindustrie konnte in den vergangenen Jahren erfolgreich wachsen. Für die kommenden Jahre ist weiteres Wachstum geplant. Der Stammsitz des Unternehmens mit 50 Mio. EUR Umsatz an einem Hochlohnstandort in Mitteleuropa kann den Wachstumsplänen jedoch nicht mehr gerecht werden, da die heutigen Fertigungsflächen bereits stark zerteilt sind und auch indirekte Bereiche an die Kapazitätsgrenzen stoßen. Obwohl die Marge momentan noch zufriedenstellend ist, machte sich in den letzten Jahren bereits ein Produktivitätsverlust bemerkbar. Flussprinzipien sind kaum vorhanden und zentrale Wertschöpfungsschritte müssen zugekauft werden, da kein Platz für eine teilweise nachweislich günstigere Inhouse-Produktion zur Verfügung steht. Das Unternehmen weiß, dass ein effizienter Produktionsablauf notwendig ist, möchte man im wettbewerbsintensiven Umfeld bestehen, da ein Großteil der Produkte substituierbar ist. Ebenso kennt das Unternehmen bereits mehrere Erweiterungsoptionen in der unmittelbaren Umgebung, im osteuropäischen Ausland sowie in Ostdeutschland. All diese Optionen weisen sehr unterschiedliche Vor- und Nachteile beispielsweise hinsichtlich Kundennähe, Logistikkosten, Lieferantennähe und Lohnkostenniveau auf. Um die Fragestellung nach der richtigen Wachstumsstrategie zu beantworten, fehlt dem Unternehmen jedoch die Kapazität, da das Unternehmen seit jeher eine sehr schlanke Personaldecke aufweist.

Es war die Aufgabe von TCW, zusammen mit dem Unternehmen einen tragfähige Standortplan zu entwickeln, welcher für die nächsten Jahrzehnte robusten Geschäftserfolg ermöglichen sollte. Eine fundierte Szenarioanalyse war hierfür die Ausgangsbasis.

Das TCW Vorgehensmodell

Das TCW Konzept unterstützt das Unternehmen dabei von der Idee zur Weiterentwicklung und umfasst dabei 4 standardisierte Projektmodule.

Modul 1: Absatz- und Flächenplanung

Grundlage für jede Erweiterung ist die Kenntnis detaillierter Umsatzentwicklungspläne. Zunächst werden hierzu mit dem Unternehmen in gemeinsamen Workshops auf der Basis von Markttrends, Branchenentwicklungsprognosen und den Auftragsbüchern, kurz-, mittel- und langfristige Absatzpläne erstellt. Dies geschieht auf Produkt- und Einzelteilebene. Die Umsatzentwicklung beeinflusst direkt den Flächenbedarf hinsichtlich Fertigungs- und Logistikfläche, welche die Basis für eine erste Bewertung möglicher Erweiterungsszenarien ist.

Modul 2: Szenarioentwicklung

Die hohe Unsicherheit im Rahmen der Standortplanung macht fast immer einen Szenarioansatz erforderlich. Hier werden zunächst grundsätzlich denkbare Entwicklungsoptionen für einzelne Teile der Wertschöpfungskette auf Produktebene dargestellt. Aus diesen Entwicklungsoptionen lassen sich verschiedene Varianten von Teil- oder Vollverlagerungen in der Kombination mit Wertschöpfungstiefen bilden. Durch interdisziplinäre Workshops mit verschiedenen Unternehmensfunktionen unter der Leitung von TCW lässt sich der Szenarioraum in der Regel auf eine überschaubare Menge an möglichen Optionen eingrenzen.

Modul 3: Bewertung (TCO)

Die Bewertung zielt auf die ganzheitliche Erfassung und Bewertung aller betriebswirtschaftlichen Effekte für alle Szenarien ab. Grundlage ist eine Total-Cost-of-Ownership-Betrachtung, um die oft nur vage konkretisierten Kosten- und Umsatzeffekte zu erfassen und auf Basis monetärer Größen darzustellen. So können wichtige von unwichtigen Einflussfaktoren getrennt werden. Durch Sensitivitätsanalysen, Optionsbewertungen und Wahrscheinlichkeitsbetrachtungen lassen sich Aussagen über die zukünftige Vorteilhaftigkeit einzelner Szenarien ableiten. Das breite Branchenwissen, die große Datenbank und zahlreiche Referenzprojekte des TCW sind hier die entscheidenden Schlüsselfaktoren, um eine robuste und valide Kalkulationsbasis zu entwickeln. Dieser Schritt ist in der Regel durch einige Iterationen geprägt. Der strukturierte TCW Ansatz führt jedoch effizient zum Ziel, da eine transparente Kostenkalkulation die Grundlage zur schnellen Entscheidungsfindung ist.

Modul 4: Wertstromanalyse und Fabrikplanung

Die neue Standortstrategie führt in vielen Fällen zum Umdenken der Produktionsprozesse. Aufbauend auf der Soll-Standortstrategie erfolgt deswegen in Projektmodul 4 die Planung einer sinnvollen Fertigungssegmentierung und die Ausplanung des Layouts, der Material- und Informationsflüsse, der Soll-Produktionsabläufe und die Planung der physischen und personellen Produktionsressourcen. Das Soll-Wertstrom-Design bildet die Grundlage für die Entwicklung eines effizienten Produktionskonzeptes, welches den Lean-Prinzipien gerecht wird. Die Fertigungssegmentierung wird anhand von 8 Leitlinien umgesetzt. Es gilt bei der Planung die Flußoptimierung, kleine Kapazitätsquerschnitte in jeder Fertigungsstufe, die räumliche Konzentration von Betriebsmitteln mit variablem Layout, selbststeuernde Regelkreise, die Komplettbearbeitung von Baugruppen, die Selbstkontrolle der Qualität, die Entkopplung von Mensch und Maschine und die Teamorientierung zu berücksichtigen. Neben der 2D-Layoutplanung umfasst der TCW Methodenansatz für die Produktionsabläufe alle Workflows für den Wareneingang, das Bestandsmanagement, die Intralogistik, die Fertigungsteilprozesse, das Qualitätsmanagement und den Warenausgang zu erarbeiten. Bei Bedarf lassen sich über Bestandsoptimierungen und Working-Capital-Analysen Liquiditätspotenziale freisetzen, welche einen positiven Effekt auf den Break-Even der Gesamtverlagerung haben. Die Erarbeitung optimierter Fertigungsabläufe führt hier regelmäßig zur Aufdeckung verborgener Potenziale in bestehenden Strukturen. Das Projektmodul endet mit dem Lastenheft zur Detailfabrikplanung, welches direkt an Architekten und Bauunternehmen weitergegeben werden kann.


Das Vorgehen besticht durch 3 wesentliche Vorteile:

1. Lean im eigenen Unternehmen durch Projektmanagement

Die TCW Kompetenz sieht einen gesamtheitlichen Projekt-Controlling-Ansatz vor. Die Planung und Steuerung des gesamten Verlagerungsprojektes inkl. Dienstleister-Controlling versetzt Unternehmen in die Lage, die eigenen Unternehmensressourcen zu schonen und alle Projektleistungen aus einer Hand zu empfangen.

2. Freisetzung aller Produktivitätsvorteile

Eine Verlagerung mit Standortplanung ist die ideale Gelegenheit, um eingefahrene Wertschöpfungskonzepte und Produktionsabläufe zu hinterfragen und auch zu ändern. Selten bieten sich für Unternehmen diese Freiheitsgrade. Alte Effizienzhürden und Verschwendung dürfen nicht „mitverlagert“ werden, sondern der Ist-Zustand muss neu konzipiert werden. Das 360°-Audit des TCW liefert alle Potenziale – auch solche, die nicht vermutet wurden.

3. Valide Prognosen durch robuste Referenzwerte & Datenbanken

Szenariobewertungen sind naturgemäß oft mit hoher Unsicherheiten behaftet. Sicher können wir nicht in die Zukunft blicken, aber das breite Erfahrungswissen aus über 25 Jahren Fabrik- und Produktionsplanung und zahlreiche Erfahrungswerte führen dazu, dass die Total-Cost-of-Ownership-Prognosen und Investitionsrechnungen eine sehr hohe Prognosegüte aufweisen.

Die Ergebnisse

In vergangenen Projekten konnten durch die neue Standortstrategie Herstellkostenpotenziale von 8%-21% ausgewiesen werden. Das lässt sich alleine durch Lohnkostenunterschiede nicht immer erreichen. In kleinen mittleren Unternehmen waren in der Vergangenheit häufig die Einführung von Automatisierungslösungen, die Optimierung der Produktionssteuerung oder der zugrundeliegenden ERP-Lösung die Hebel. In einigen Fallbeispielen kamen unerwartet Einkaufpotenziale in Höhe von 7%-14%, beispielsweise aufgrund von Make-or-Buy-Optimierungen oder Neuausschreibungen hinzu.

Unternehmen werden in guten Zeiten krisensicher gemacht. Eine Standortoptimierung ist hierzu oft der entscheidende Schritt um langfristigen Geschäftserfolg sicher zu stellen. Der TCW Ansatz führt effizient und effektiv zur richtigen Standortstruktur.

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