[23.11.2006]
Der beste Leitsatz für Manager wäre es zu sagen: Wir können alles noch besser machen. Die grundsätzliche Einsicht in die Notwendigkeit, dass nur ständiges Verbessern weiterhilft, ist viel wichtiger, als das Hoffen auf den großen Macher, der auf einen Schlag alles wieder ins Lot bringt.
Damit ist auch schon gesagt, dass Leistungsverbesserung ein nie aufhörender Prozess ist. Die Ziele sind klar. Der Wert des Unternehmens soll gesteigert werden. Endgültig erreicht wird das Ziel allerdings nie.
Topleistungen und entsprechende Ergebnisse werden immer in kleinen Schritten erreicht. Es ist die ständige Feinarbeit an den Kleinigkeiten und die unablässige Verbesserung der Prozesse, die zum Ziel führt. Es ist mühsam. Es muss mühsam sein.
Neben den ständigen Bemühen Verbesserungen zu erreichen, ist als zweiter Eckpunkt für die Wertsteigerung des Unternehmens, das Streben, die Lücke zwischen dem was in Forschung und Praxis als richtig erkannt ist und dem was in der Praxis in weiten Bereichen angewendet wird, zu schließen.
Die Schwerfälligkeit der Unternehmen, die traditionellen Strukturen und Glaubenssätze aufzubrechen hemmt die Entwicklung des Unternehmens hin zum Topleister. Es muss der Grundsatz gelten: Nichts ist Tabu.
Heute weiß man, das Instrumentarien wie querbeet eingesetztes Outsourcing oder der Verzicht auf Fertigungstiefe nicht per se der richtige Weg zur Steigerung des Unternehmenswertes sind. Auch die Delegierung der Verantwortung an die Front ist ein zweischneidiges Schwert. Wird etwa der Einkauf als gewinnorientiertes Unternehmen im Unternehmen geführt, sind Konflikte mit der Produktion und der Qualität vorprogrammiert.
Nicht der Erfolg einzelner Bereiche zählt, sondern das Ergebnis des Unternehmens. Das wiederum hängt letztendlich davon ab, wie zufrieden der Kunde mit den Leistungen des Anbieters ist.
Deshalb ist es wichtiger denn je, die Wertsteigerung des Unternehmens mit der Wertgestaltung der Produkte und Services für den Kunden gleichzusetzen.
Was dem Kunden weiterhilft, ist gut für die Wertsteigerung des Unternehmens. Das bedeutet, die Kundenorientierung muss in allen Bereichen als Fixstern begriffen und beachtet werden.
Auch Insourcing ist ins Kalkül zu ziehen, wenn damit die Reaktion auf Kundenwünsche gesteigert werden kann. Ebenso ist der Ausbau des Service ein ergiebiges Feld: Die Aufnahme zusätzlicher Angebote für den Kunden um die ursprüngliche Serviceleistung herum, kann erheblich zur Wertsteigerung des Unternehmens beitragen.
Es gilt: Nachdenken und ausgetretene Pfade verlassen, führt zu besserem Service und damit zu höherer Kundentreue und Wertsteigerung im Unternehmen.
Ein viel versprechendes Gebiet ist das so genannte Value Sourcing. Es steht für eine Praxis der Kooperation zwischen Zulieferer und dem Hersteller des Endproduktes. Dabei wird der Zulieferer mehr als nur ein Befehlsempfänger. Er wird zum strategischen Partner des Unternehmens bei der Wertgestaltung der Produkte für den Kunden. Wenn das Unternehmen und der Zulieferer ihr Know How über das Produkt und die Kundenwünsche zusammenwerfen, werden sie dem Kunden gegenüber leistungsfähiger als je zuvor.
Es sind, wie gesagt, keine Patentlösungen zu erwarten, aber es gibt eine Vielzahl von viel versprechenden Ansätzen, die von über 60 Referenten auf dem Münchner Management Kolloquium vorgestellt werden. Sie müssen nur akzeptiert und mit Begeisterung umgesetzt werden. Denn ohne Begeisterung für die Aufgabe kann kein Management dauerhafte Erfolge erzielen.
Horst Wildemann ist Professor an der TU München und Geschäftsführer der TCW Transfer Centrum GmbH&Co KG Unternehmensberatung