Das Quality Gates Konzept hilft Unternehmen dabei, durch institutionalisierte Kontrollpunkte die Verbreitung von Fehlern möglichst am Entstehungsort zur erkennen. Die Konsequenzen sind höhere Produktivität und geringere Nacharbeit.
„First-pass-yield“ ist in den meisten Branchen nach wie vor ein unerreichtes Ziel. In der Vergangenheit wurde oftmals versucht, durch ein reaktives oder adaptives Controlling der Produkt- und Prozessparameter die Prozessfehler und damit den Ausschuss und die Nacharbeit zu reduzieren. Ein prozessbegleitendes Qualitätscontrolling ist nicht nur für die industrielle Fertigung von Bedeutung, sondern zunehmend auch für Dienstleistungen und Entwicklung. Im Dienstleistungsbereich besteht auf Grund der Kundeneinbindung meist nicht die Möglichkeit zur Nachbesserung, ohne dass diese vom Kunden wahrgenommen wird.
In der Entwicklung stellt sich die Frage ähnlich: Wie lassen sich Entwicklungsprozesse gestalten, die sicherstellen, dass der Output den Anforderungen einer effizienten Erstellung und den Kundenerwartungen gerecht wird? Mit dem Quality Gate Konzept lassen sich strukturiert Best-Practice-Lösungen zur ganzheitlichen Beantwortung dieser Fragen erarbeiten.
Die Realisierung eines Quality-Gate-Konzepts stellt eine Erweiterung des bestehenden Qualitätsmanagements und des Controllings dar. Das Ergebnis ist ein System von standardisierten Qualitätsmesspunkten (Quality Gates) im gesamten Prozess, mit deren Hilfe ein effektives Qualitätscontrolling innerhalb der einzelnen Prozessschritte und prozessschrittübergreifend sichergestellt werden kann. Die Inhalte dieser Quality Gates basieren auf Checklisten, die sich aus den inhaltlichen Vorgaben einer Spezifikation oder eines Prozessmodells zusammensetzen und auf einem spezifischen Methodeneinsatz. Die Quality Gates können sowohl Aspekte der Prozess- als auch der Produktqualität enthalten. In Entwicklungs- und Dienstleistungsprozessen überwiegt der Methodeneinsatz zur Sicherstellung der Produktqualität, wohingegen in Fertigungsprozessen Methoden zur Stabilisierung des Prozesses in den Vordergrund treten. Durch diese Vorgehensweise wird sichergestellt, frühestmöglich Erkenntnisse über Abweichungen zu erhalten. Diese Form der Qualitätsregelkreise vermeidet das mehrfache Durchlaufen eines Prozessschrittes.
Für die Etablierung von Quality Gates bedarf es der Analyse der Prozesse und Schnittstellen sowie einer Erarbeitung der vom Kunden geforderten Qualitätsstandards und Spezifikationen. Danach werden die Prozesse zu einer Prozesslandkarte vernetzt und geeignete Messpunkte für Quality Gates identifiziert. Hierzu eignen sich Schnittstellen, Problempunkte in den Ist-Prozessen sowie Prozessabschnitte, die für das Voranschreiten im Gesamtprozess von entscheidender Bedeutung sind. Für die Ausgestaltung eines jeden Quality Gates sind vier Punkte zu berücksichtigen:
Da Quality Gates nicht isoliert betrachtet werden können, wirken die Parameter, die Methodenanwendung sowie die Steuerung auf vor- und nachgelagerte Quality Gates. Diese Dynamik erlaubt die flexible Ausrichtung an den Besonderheiten der Prozesse. Gleichzeitig versetzt die Methodik den Entscheider in die Lage, mit Prozessänderungen umzugehen. Dabei genügt das Konzept den Standards, die von Qualitätsmanagement und Controlling gefordert werden. Zudem ergeben sich im Rahmen des Netzwerks der Quality Gates Lerneffekte, die auf der Erkennung wiederkehrender Muster beruhen und die Erweiterung des Quality-Gate-Systems auf neue Prozesse erleichtern.
Durch die Einführung von Quality Gates in Geschäftsprozessen konnten neben einer deutlichen Verbesserung der Transparenz über die Wertschöpfungskette insbesondere folgende Effekte erzielt werden: