[03.05.2007]
Die Verlagerung von Wertschöpfungsstufen in Schwellenländer führt häufig zu erheblichen Qualitätsproblemen innerhalb der Hauptgeschäftsprozesse und der Supply Chain insgesamt. Entgegen der landläufigen Meinung wirken sich kulturelle Unterschiede auf eine Vielzahl von Faktoren im Unternehmen aus: Qualitätsverständnis, Führungs-, Kommunikations- und Konfliktverhalten unterscheiden sich je nach nationaler Herkunft und firmenkultureller Prägung erheblich. Dieses Risiko kann durch frühzeitige Berücksichtigung wesentlicher Aspekte des interkulturellen Managements minimiert werden.
Da die Ableitung einer geeigneten Konzeption ursächlich von nationalen und firmenkulturspezifischen Faktoren abhängt, setzt dies eine umfangreiche Problemidentifizierung und eine detaillierte Ursachenanalyse voraus. In diesen Prozess wurden die betroffenen Mitarbeiter und die verantwortlichen Führungskräfte der betroffenen Standorte intensiv eingebunden. Als eine geeignete Form der Zusammenarbeit erwiesen sich an dieser Stelle Problemursachen-Workshops, in denen nach einer zuvor definierten Agenda, jede identifizierte und als relevant beurteilte Problemursache bearbeitet wurde. Ergebnis der Workshops und damit Zielsetzung des Projekts war neben der Qualitätsoptimierung der wichtigsten Geschäftsprozesse eine nachhaltige Eindämmung der Kollaborationsprobleme innerhalb der Supply Chain durch eine intensive Schulung des Personals in interkulturellem Management. Divergierendes Kommunikations- und Konfliktverhalten wurde dabei in gesondertem Maße berücksichtigt. Anschließend wurden bereichs- und standortübergreifende Qualitätsregelkreise gebildet, die die Systematik der kontinuierlichen Prozessverbesserung (KVP) beherrschen, verantworten und aktiv vorantreiben. Die Besetzung der Regelkreise erfolgte sowohl multifunktional als auch international. Durch die sukzessive Einführung von integrierten Qualitätsregelkreisen und die Erarbeitung eines gemeinsamen Verständnisses von Prozess- und Kollaborationsqualität konnte eine wirksame Optimierung der standortübergreifenden Zusammenarbeit erzielt werden.
Literatur: