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Akademien als Instrument zum ganzheitlichen Wissensmanagement

[23.04.2013]

Foto: yoshitaka / fotolia.com
Akademien haben das Potenzial die neuen Herausforderungen des ganzheitlichen Wis­sens­ma­nage­ments zu überwinden und sowohl implizites als auch explizites Wissen in Unternehmen verfügbar zu machen. Die Herausforderung besteht zukünftig vor allem darin, das Know-how erfahrener Mitarbeiter und Experten zu übertragen und weiterzugeben, so dass auch auf implizites Wissen mitarbeiterunspezifisch zurückgegriffen werden kann.

Implizites Wissen als wertvolle Ressource im Unternehmen nutzen

Wissen stellt eine wertvolle Ressource dar, um bestehende Wettbewerbsstrategien zu erweitern und neue Differenzierungsvorteile zu erringen. Grundvoraussetzung für die Erschließung von Differenzierungspotentialen ist die Fähigkeit, schneller zu lernen als der Wettbewerber, und vor allem, die erworbenen Erkenntnisse besser umsetzen zu können. Das implizite Wissen, die Fertigkeiten und Fähigkeiten der Mitarbeiter nehmen dabei einen besonderen Stellenwert ein und stehen im Mittelpunkt zahlreicher Unternehmensprogramme. Die Herausforderung des modernen Wissensmanagements besteht darin, das Know-how erfahrener Mitarbeiter und Experten zu übertragen und weiterzugeben, so dass auch auf implizites Wissen mitarbeiterunspezifisch zurückgegriffen werden kann. Vor allem Akademien haben das Potenzial die neuen Herausforderungen des ganzheitlichen Wissensmanagements, sowohl implizites als auch explizites Wissen in Unternehmen verfügbar zu machen, zu überwinden.

Akademien zur Umsetzung des ganzheitlichen Wissensmanagements

Die Einführung eines Wissensmanagements als Teil der Organisationsentwicklung basiert darauf, internes und externes Wissen in die Geschäftsprozesse des Unternehmens zu integrieren und das implizierte Wissen in den Köpfen aller Stakeholder auszuschöpfen. Aus zahlreichen Projekten haben sich vor allem die Bereiche Technologie, Human Resources, Organisation, Methoden und Unternehmenskultur herauskristallisiert. Weiterhin hat sich die Gründung von Akademien als erfolgreiches und zielführendes Instrument zur Implementierung eines modernen, ganzheitlichen Wissensmanagements herauskristallisiert.

Für die Umsetzung eines ganzheitlichen Wissensmanagements bestehen Un­ter­neh­mens­a­ka­de­mien aus drei Kernelementen. Zum einen werden die Kompetenzprofile aller Mitarbeiterrollen spezifisch aufgenommen, um daraus eine zielgruppenspezifische Personalentwicklung abzuleiten. Zum anderen werden Selbstlerntools implementiert, die es den Mitarbeitern ermöglichen, sich jederzeit Wissen in bestimmten Themenfeldern kanzueignen. Weiterhin zeichnet sich eine moderne Akademie durch eine intranetbasierte Wissensdatenbank – z.B. in Form eines Wikis – aus. Auf diese Weise kann explizites Wissen der Mitarbeiter in gebündelter Form abgelegt werden.

Aufgaben und Elemente der Akademie

Die aufgabenbezogenen Kompetenzprofile werden durch Workshops und Interviews mit Experten, Führungskräften und Mitarbeitern abgeleitet, um die unternehmensspezifischen Anforderungen zu identifizieren. Darauf aufbauend wird das erfolgskritische Wissen identifiziert, prozessorientierte Wissensbedarfe analysiert und bewertet sowie die Zugänglichkeit von Wissen untersucht. Für die Ausgestaltung der der zielgruppenspezifischen Personalentwicklung ist es vor allem wichtig alle vorhandenen Qualifizierungsangebote und -maßnahmen zu berücksichtigen. Zusätzlich zu den klassischen internen und externen Qualifizierungsangeboten hat die Akademie als Steuerzentrale die Aufgabe, die Qualifizierungsbedarfe durch einen systematischen Austausch von Erfahrungswissen zwischen Mitarbeitern zu ermöglichen. Das Erfahrungswissen und die Umsetzungsfähigkeit sind Kernkomponenten, die in der Regel über aktive Lehrmethoden weitergegeben werden. Dezentral strukturierte Unternehmen haben so durch Unternehmensakademien die Möglichkeit, die Fähigkeiten der Mitarbeiter zu bündeln. Durch das Lernen von Kollegen wird die Fehlererkennung bei den Mitarbeitern trainiert, Qualitätsansprüche geschärft und die Vorgehensweise beispielsweise in der Projektarbeit professionalisiert. Dafür bieten sich beispielsweise Projektteams an, die temporär entsprechend dem benötigten Wissensprofil zusammengesetzt werden.

Erhebliche Erfolge sind durch die Einrichtung von Lernorten zu erzielen. Mögliche Lernorte sind die Produktklink oder ein GENESIS-Workshop. Die Produktklinik erleichtert die Weitergabe des Wissens über Produkte und Prozesse, indem von Mitarbeitern das eigene Produkt und Konkurrenzprodukte analysiert werden. Die GENESIS-Methode setzt mit Hilfe eines strukturierten 4-Tagesablaufs an der Kreativität der Mitarbeiter an, indem in einem interdisziplinären Team Lösungen zu einem definierten Problemfeld erarbeitet werden. Dabei fließt das individuelle Wissen sowie das Erfahrungswissen jedes Teammitglieds ein und wird für die Optimallösung genutzt.

Neben den organisatorischen Instrumenten eines Wissensmanagements im Unternehmen nehmen die kulturverändernden Maßnahmen eine wichtige Rolle ein. Der Schwerpunkt wird dabei auf einem intensiven Personalmanagement, auf einer offenen Kommunikation und auf flexiblen Strukturen liegen, die den Wissensaustausch fördern. Kaminabende, Bibliotheken, Cafeterias und Erfahrungsaustauschzirkel sind nur einige Ansatzpunkte, die eine kulturelle Veränderung bewirken können. Interkulturelle Trainings, Synergiemanagement oder kreuzkulturelle Strategieteams sind Möglichkeiten, um auch diesen Anforderungen durch ein aktives Wissensmanagement im Rahmen von Unternehmensakademien gerecht zu werden.

Lerninhalte, die eine Basisqualifizierung für jeden Mitarbeiter darstellen können besonders effizient durch Selbstlerntools abgedeckt werden. Selbstlerntools bieten den Mitarbeitern die Möglichkeit selbstgesteuert zu lernen. Die Mitarbeiter können auf diese Weise selbst bestimmen wie oft, wie lange und vor allem wann und wo sie sich mit dem Lernthema beschäftigen. Ein weiterer Vorteil von z.B. Online-Kursen ist, dass die Mitarbeiter auch die Geschwindigkeit und den Schwierigkeitsgrad sowie den Umfang eines Lerninhaltes selbstständig steuern können. Im Rahmen der Akademie werden diese Selbstlerntools mit den klassischen Weiterbildungsmaßnahmen kombiniert, um einen größtmöglichen Lernerfolg zu erreichen. Die Selbstlern-Tools sind ein zusätzliches Qualifizierungsangebot zu den bestehenden Seminaren und den klassischen Wei­ter­bil­dungs­maß­nah­men für die Mitarbeiter.

Für den schnellen Zugriff auf explizites und implizietes Wissen werde in der Akademie intranetbasierte Wissensdatenbank eingesetzt. Die bekannteste Form ist das sogenannte Wiki. Unternehmensinterne Wikis erlauben einen schnellen Zugriff auf Information. Beispielsweise können Projektteams sehr einfach Informationen zu Projekten zusammentragen und im Team nutzen. Diese Informationen stehen auch Benutzern außerhalb des Teams zur Verfügung und können für ähnliche, zukünftige Projekte verwendet werden. Weiterhin kann auch implizites Wissen in ein Wiki eingebunden werden. Mit Hilfe spezieller Methoden ist es möglich, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und das erworbene Wissen systematisch in dem Wiki abzuspeichern. Dieses Wissen wird verwendet, um passive Einzelinformationen zum aktiven Gesamtwissen für die Organisation zu transformieren.

Zusammenfassend sind durch das Konzept der Akademie vier Ansatzpunkte für ein erfolgreiches, ganzheitliches Wissensmanagement zu berücksichtigen: Die Organisation des Wis­sens­ma­nage­ments, das wissensorientierte Anreizsysteme umfasst, den Ansatzpunkt Human Resources, der die lernorientierte Einstellung der Mitarbeiter fördert, sowie zukunftsträchtige Technologien und als vierten Punkt Methoden wie GENESIS-Workshops, Anreiz- und Karriereplanung oder Zielvereinbarung.


Abbildung 1: Konzept des Wissensmanagements

Ergebnisse / Potenziale

Mit der Einführung einer Akademie zum ganzheitlichen Wissensmanagement können erhebliche Leistungssteigerungen, Kostensenkungen und Prozessverbesserungen erzielt werden, sofern alle Gestaltungsfelder Organisation, Methoden, Technologie, Human Resources und Kultur bei der Implementierung der Akademie vollständig berücksichtigt werden. Dabei steht der Mitarbeiter als Schlüssel für eine erfolgreiche Umsetzung eines Wissensmanagements im Mittelpunkt. Methoden und Tools ermöglichen eine Reduzierung der Abhängigkeit des Wissens von einzelnen Personen. Durch aktives Gestalten des Wissensmanagements können mittel- bis langfristig nachhaltige Wettbewerbsvorteile sowie Zeit- und Qualitätsvorteile erreicht werden. Die folgenden Ergebnisse wurden in den vom TCW durchgeführten Projekten durch die Einführung eines Wis­sens­ma­nage­ments bereits erzielt:


Abbildung 2: Potenziale durch die Einführung eines Wissensmanagements

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