[07.10.2015]
Im Rahmen der Entwicklung maßgeschneiderter Produktionskonzepte, zuletzt bei einem der führenden Produzenten von modularen Gebäudestrukturen, unterstützt das TCW Kunden bei der Durchführung und Implementierung von Angebotsvergleichen für Fabrikinvestitionen. Die Kunden des TCW profitieren von unserer jahrzehntelangen Erfahrung im Bereich des Einkaufs und der Produktionsplanung. Die Herausforderung besteht dabei darin, für jedes Angebot die relevanten Kosten- und Nutzenfaktoren zu identifizieren und zu bewerten. Doch wie gestaltet sich eine effiziente und strategiekonforme Analyse von Angebotsalternativen?
Der Angebotsvergleich folgt einem fünfstufigen Prozess (vgl. Abbildung 1). Im ersten Schritt werden die Erfolgsfaktoren und strategischen Prioritäten für die angestrebte Fabrikinvestition definiert. Es werden relevante qualitative und quantitative Faktoren identifiziert und in einem Analyseportfolio zusammengefasst. Dazu werden sämtliche Kostenauswirkungen der unterschiedlichen Vergabeoptionen betrachtet. Da viele dieser Kostenelemente nicht nur im Bereich der Produktion anfallen, ist eine unternehmensübergreifende Betrachtung notwendig. Eine Kooperation mit den Fachabteilungen ist an dieser Stelle essenziell.
In einem zweiten Schritt werden auf Szenarien basierende Zielvorgaben für die Fabrikinvestition abgeleitet. Diese Vorgaben können einerseits marktorientierte Ziele, etwa Geschwindigkeit der Produkteinführung oder Verbesserung des Qualitätsniveaus, andererseits auch interne Ziele wie die Rationalisierung in der Produktion oder ein bestimmter Integrationsgrad sein. Die Zielvorgaben für Fabrikinvestitionen leiten sich somit aus marktorientierten Erfolgsfaktoren und internen Ressourcenanforderungen ab. Das Unternehmen muss in seiner Gesamtheit als ein „Labor“ betrachtet werden, in dem durch einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess eine Optimierung des Kundennutzens anzustreben ist.
Die Überprüfung der strategischen Wirksamkeit der Investitionsalternativen erfolgt mit Hilfe des Technologie-Portfolios. Dabei werden die Technologiealternativen der Angebote gegenübergestellt und Handlungsempfehlungen abgeleitet. Die angebotsindividuelle Erfassung von Chancen und Risiken eröffnet ein vertieftes Verständnis der strategischen und operativen Wirkzusammenhänge. Ziel des vierten Schrittes ist die Ableitung von unternehmensspezifischen Bewertungskategorien zur anschließenden Umsetzung einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Angebotsalternativen. Es gilt, auf Basis der dreistufigen strategischen Beurteilung, die entsprechenden Zahlungsströme zu ermitteln und in verschiedenen Investitionsrechenverfahren zu bewerten. Die zuvor gesammelten Daten dienen als Informationsbasis für diesen Schritt. Neben Wirkungs-, Sensitivitäts- und Nutzwertanalysen kommen auch Methoden aus dem Bereich der dynamischen Investitionsrechnung zum Einsatz. Im fünften Schritt wird das ausgewählte Konzept umgesetzt. Auf Basis der durchgeführten Analysen werden in Zusammenarbeit mit einem externen Anlagenbauer die identifizierten Potenziale realisiert. Eine der zentralen Aufgaben ist die Schulung und Qualifizierung der Mitarbeiter in Umsetzungsworkshops. In einer Umsetzungsroadmap werden Verantwortlichkeiten und Termine fixiert. Ein effektives Maßnahmen- und Umsetzungscontrolling wird dabei etabliert.
Welche Effekte sind durch die Anwendung des Verfahrens des strategischen Angebotsvergleichs bei Fabrikinvestitionen zu erwarten? Im Rahmen zahlreicher Praxisanwendungen hat sich gezeigt, dass durch die Anwendung des systematischen Vorgehens die Erfolgsdimensionen Flexibilität, Kosten, Qualität und Zeit positiv beeinflusst werden.
Zum einen wird durch den Angebotsvergleich transparent, welche fertigungsspezifischen Prioritäten im Unternehmen existieren. Zum anderen wird durch eine ganzheitliche Analyse das Verständnis über die Investitionen erweitert und dadurch die getroffene Entscheidung optimiert. Bei einem Projekt im modularen Hausbau wurden die Investitionskosten um mehr als 30 Prozent gesenkt, die Qualität der Anlagenstruktur um 25 Prozent optimiert und die Zeit bis zum Neuanlauf um mehr als 50 Prozent reduziert. Die für die Realisierung notwendigen Maßnahmen wurden mit den Mitarbeitern erarbeitet und in Aktionsplänen zusammengefasst.