[07.05.2010]
Der Maschinen- und Anlagenbau hat durch die Reduzierung der Fertigungstiefe seinen Anteil an Zukaufteilen deutlich gesteigert. Die Branche ist hierdurch vermehrt von seinen Lieferanten abhängig. Zwar versucht das betrachtete Unternehmen durch standardisierte Beschaffungsprozesse immer neue Potenziale im Einkauf zu heben, jedoch fehlt ein detailierter Einblick in die Herstellungsprozesse um weitere Einsparungspotenziale über eine lieferantenspezifische Verhandlungsstrategie durchzusetzen. Abhilfe sollen hier die Bottom-Up Kostenkalkulation für ausgewählte Teile schaffen.
Bei dem betrachteten Unternehmen handelt es sich um einen Anlagenhersteller in Deutschland. Das Unternehmen hat sich in der Vergangenheit auf seine Kernkompetenzen konzentriert und schrittweise die Herstellung von Teilen ausgelagert. Hatte das Unternehmen in der Vergangenheit noch eine Fertigungstiefe von 60% so liegt diese heute bei 9%. Durch diese Entwicklung ist die Abhängigkeit des Unternehmens von seinen Lieferanten stark gestiegen. Um diese Abhängigkeit soweit wie möglich zu verringern hat das Unternehmen standardisierte Beschaffungsprozesse aufgesetzt, durch die in der Vergangenheit verschiedene Einkaufspotenziale realisiert werden konnten. In der jüngsten Zeit sind diese Prozesse jedoch an ihre Grenzen gestoßen. Einer der Hauptgründe war die fehlende Transparenz über die Herstellung der Zukaufteile wodurch sich die Preisverhandlungen als schwierig gestaltet haben. Zur Verbesserung dieser Situation hat das Unternehmen das TCW beauftragt, eine Bottom-Up Kostenkalkulation für ausgewählte Teile auszuarbeiten, die Hauptkostentreiber zur identifizieren und lieferantenspezifische Verhandlungsstrategien zu erarbeiten.
Für die Durchführung einer Bottom-Up Kostenkalkulation wurde zusammen mit dem Kunden ein Projektleitfaden mit der Zielsetzung, dem Untersuchungsgegensand und dem benötigten Projektteam erarbeitet. Das Projekt selbst gliedert sich in die folgenden Phasen:
Die hier aufgezeigte Vorgehensweise zur Bottom-Up Kalkulation von wertigen Zukaufteilen ermöglichte die Ausarbeitung einer zielgerichteten Verhandlungsstrategie für den Einkauf. Durch deren Anwendung wurde das Heben weiterer Potenziale möglich. Die IT-Tool-gestützte Analyse der Kostentreiber bei der Herstellung der Zukaufteile war hierbei ein wesentlicher Baustein.
Durch die Bottom-Up Kostenkalkulation ist es trotz einer starken Lieferantenmacht gelungen, weitere Einsparungen im Einkauf zu realisieren. Bezogen auf das analysierte Einkaufsvolumen betrugen die Kosteneinsparungen im Durchschnitt 9%. Die Kostentreiberanalyse wird vom Auftraggeber auch intern genutzt. Ziel ist es durch konstruktive Anpassungen die Hauptkostentreiber zu beeinflussen.