[07.01.2014]
Die zunehmende Verknappung der natürlichen Ressourcen und der damit verbundene Anstieg der Rohstoffpreise sowie die voranschreitende Klimaerwärmung belasten die produzierende Industrie und verursachen eine Schärfung des Umweltbewusstseins der Bevölkerung. Ausgehend von der Tatsache, dass im Jahr 2012 23% aller CO2-Emissionen in der Europäischen Union auf den Sektor Transport und Logistik zurückzuführen waren, wird die hohe Bedeutung eines ganzheitlichen logistischen Optimierungsansatzes herausgestellt (Quelle: Europäische Umweltagentur, Statistik 2012). Deutschland hat sich dazu verpflichtet seine Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 gegenüber 1990 um 40% zu senken. Vor dem Hintergrund, dass der Transport von Gütern einen wesentlichen Anteil der CO2-Emissionen im Produktlebenszyklus ausmacht, stellt die CO2-Footprint-Optimierung in der Logistik einen Betrachtungsgegenstand mit großem Potenzial dar.
Ziele für die Umsetzung eines solchen Projekts sind folgende Punkte:
Generell gilt, dass sich Prozesse nur verbessern lassen, wenn sie sich messen lassen. Um dieses Ziel zu erreichen gilt es zunächst eine standardisierte Methodik zur Messung von CO2-Emissionen bereitzustellen. Dies kann unter zu Hilfenahme der DIN EN 16258 erreicht werden. Die Norm beschreibt eine Methode zur Berechnung und Deklaration des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen bei Transportdienstleistungen. Auf Grundlage der Norm kann eine standardisierte Methodik zur Berechnung und Bewertung von CO2-Footprints im Unternehmen. Durch die Identifikation der Treiber von CO2-Emissionen lassen sich systematisch Stellhebel zur Optimierung des Emissionsausstoßes identifizieren. In der Supply-Chain-Konfiguration kann beispielsweise jene Struktur gewählt werden, die eine optimale Balance zwischen Kosten, Service und CO2-Footprint ermöglicht. Dabei dürfen die Gesamtkosten der gewählten Struktur nicht höher ausfallen als beim konventionellen Design. Aus bereitgestellten Szenarien lässt sich für das zu untersuchende Unternehmen ein geeigneter Soll-Emissionsausstoß ermitteln. Das Delta zwischen Soll und Ist lässt sich im Weiteren mit den identifizierten Stellhebeln überwinden. Die bereitgestellte Berechnungsmethodik eignet sich für das Controlling vorher ausgewiesener Meilensteine. Bei einer unvorhergesehenen Abweichung des geplanten Zielwerts können somit unverzüglich weitere Maßnahmen eingeleitet werden.
Die Ergebnisse der konsequenten Umsetzung von CO2-Footprint-Optimierungsmaßnahmen lassen sich an einer Fallstudie aufzeigen. Im Rahmen eines Projekts bei einem Logistikdienstleister wurde eine Berechnungsmethode für die CO2-Emissionen der gesamten betrieblichen Frachtverkehre entwickelt.
Durch die Implementierung der Berechnungsmethode war dem Unternehmen eine Möglichkeit gegeben den CO2-Footprint für verschiedene Betrachtungsgegenstände zu messen. Durch den Vergleich verschiedener Bereiche konnte der Dienstleister CO2-Emissions-Treiber im Unternehmen verorten und gezielt Maßnahmen zur CO2-Optimierung in den besagten Bereichen ergreifen. Aus der Jahresabschlussbilanz konnte nachgewiesen werden, dass sich die Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Footprints direkt auf die Prozesskosten der Logistik im Unternehmen ausgewirkt haben. Durch die Messung des CO2-Footprints war dem Unternehmen ein Stellhebel zur Kostenreduktion gegeben. Im beschriebenen Fall wirkte sich die CO2-Footprint-Optimierung auf eine Reduzierung der Transportkosten von 26% aus. Daraus lässt sich eine direkte Kongruenz zwischen CO2-Emissionen und Kosteneinsparpotenzialen im Unternehmen bekräftigen.