[24.08.2004]
Bei dem betrachteten Unternehmen handelt es sich um den Technologieführer einer High Tech Branche, welcher weltweit für hohe Qualität, kundenspezifische Entwicklung und anspruchsvolle Funktionalität eine gefestigte Marktposition einnimmt. Die Untersuchung der Businesspläne verdeutlicht - aufgrund des signifikant hohen Umsatzanteils von Neuprodukten - schnell die Relevanz von innovativen und evolutionären Produkten für den nachhaltigen Geschäftserfolg. Zudem lenkt die Analyse des Wettbewerbsumfeldes und deren Produktpalette sowie der hohe Anteil an Entwicklungskosten am Umsatz die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit der Erschließung von externen Innovationsquellen. Der Anspruch war hierbei sowohl innovative als auch signifikant herstellkostengünstigere Lösungen zu identifizieren und im die laufenden Neuproduktentwicklungen zu übertragen und weiterzuentwickeln. Parallel dazu sollten daraus gewonnene Erkenntnisse auf laufende Projekte zur Herstellkostenreduktion übertragen werden. Der definierte Untersuchungsbereich beinhaltete als Innovationsquellen sowohl die Produkte aller relevanten Wettbewerber als auch bestehende und potenzielle Lieferanten.
Zielsetzung des Projekts war die Entwicklung eines individualisierbaren Standardproduktkonzeptes mit einer Herstellkostenreduktion von mehr als 30% sowie eine bis dato nicht quantifizierbare Herstellkostenreduktion laufender Produktentwicklungen bei gleichzeitiger Erfüllung der kundenspezifisch unterschiedlichen technischen Anforderungen. Eine erste Analyse der vorliegenden Informationen über Wettbewerbsprodukte erlaubte die Identifikation von potenziellen Herstellkostensenkungen von 35-40% im Vergleich der bereits auf dem Markt befindlichen Produkte. Ausgangsbasis zur Erreichung dieser anspruchsvollen Ziele war die Abschöpfung von Innovationspotenziale der Wettbewerber, von welchen bis dato kaum Informationen verfügbar waren. Eine der wesentlichen Aktivitäten war daher eine umfangreiche Gewinnung von Informationsmaterial über Produkte der Wettbewerbe.
Als Wege zur Informationsbeschaffung wurden vier wesentliche gewählt: (1) die Durchführung von anonymisierten Messe-Auditierungen, (2) die unternehmensweite Befragung von Mitarbeitern zu vorliegendem Informationsmaterial und Kenntnissen über Wettbewerbsprodukte, (3) der Besuch bei bestehenden und potenziellen Kunden in Wartungs- und Instandhaltungszentren sowie (4) die Begutachtung und Untersuchung von Wettbewerbsprodukten in deren Anwendung. Aus allen Informationsquellen konnte umfangreiches Informationsmaterial in Form von Bildern, Wartungshandbüchern und Erfahrungsberichten gesammelt werden, welche eine umfassende Analyse der Wettbewerbsprodukte unter technischen, funktionalen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten ermöglichte. Die Aggregation der Informationen zur Diskussion des Informationsmaterials unter den Experten des Unternehmens aus dem Design, der Entwicklung, dem Vertrieb, dem Einkauf, dem Produktmanagement sowie dem Controlling in mehreren Workshops ermöglichte folgende Ergebnisse. Es konnten Handlungsansätze und konkrete Maßnahmen zur Optimierung der laufenden Produktentwicklungen abgeleitet werden und es wurde mittels der Kombination der identifizierten Best-Practice-Lösungen sowohl der eigenen als auch der Produkte der Wettbewerber ein unter Kosten- und technischen Gesichtspunkten optimales Best-Practice-Konzept entwickelt, welches anschließend in ein für die Entwicklung relevantes konkretes Pflichtenheft übergeleitet wurde. Dieses Pflichtenheft ermöglichte die technische Realisierung eines individualisierbaren Standardproduktes mit dem Anspruch die Technologie- und Innovationsführerschaft des Unternehmens in dem schwierigen Marktumfeld zu behaupten.
Durch die Analyse der Wettbewerbsprodukte auf Basis des verfügbar gemachten Informationsmaterials konnte ein Best-Practice-Konzept zur Entwicklung eines individualisierbaren Standardproduktes erarbeitet werden. Das Best-Practice-Konzept ermöglichte bei gleichzeitiger Steigerung des Innovationsgrades des Produktes die Identifikation von potenziellen Herstellkostensenkungen in Höhe von nahezu 50%. Hintergrund des Best-Practice-Konzeptes ist der Transfer von auf dem Markt bereits bestehenden Lösungen, deren technische Realisierung bereits geklärt war und die als Grundlage für eine Weiterentwicklung zu einem eigenen Neuprodukt dienen können. Das so entwickelte Produktkonzept festigt die Markt- und Technologieführerschaft des Unternehmens mittelfristig und die erzielten Ergebnisse ermöglichen ein hoch innovatives Produkt bei gleichzeitiger Erzielung von profitablen Preisen in einem hart umkämpften Markt. Zudem konnten für die laufenden kundenspezifischen Produktentwicklungen Herstellkostensenkungen in Höhe von mehr als 20% realisiert werden.