[02.03.2020]
Die deutschen Industrieunternehmen, ob OEM oder Zulieferer, sind immer noch in hohem Maße geprägt von ihrem Erfolg durch "German Engineering", einem Synonym für hervorragende Technologien und hohe Qualität, leider oftmals gepaart mit dem Risiko von Overengineering und einem nicht ausreichende Kostendenken.
In Anbetracht des Wettbewerbs auf dem Weltmarkt und der aktuellen wirtschaftlichen Prognosen, angefangen bei der Automobilindustrie über den Werkzeugmaschinenbau bis hin zur Windkraft, können wir es uns nicht mehr leisten, hier nicht permanent zu reagieren. Das kann nicht mehr nur durch ein klassisches Cost Engineering erfolgen, wie wir es seit langem kennen. Es sind Beschleuniger gefragt: Techniken wie die agilen Methoden und ein Design Thinking.
Nachdem die Software-Branche schon lange Zeit so entwickelt und das Scrum-Prinzip verwendet, setzen nun auch klassische Projektmanager und Produktentwickler auf agile Methoden. Gleichzeitig verlangen die engen Kostenziele nach einem Cost Engineering, das mit maximaler Kraft arbeitet und an kürzere Produktlebens- und Entwicklungszyklen angepasst ist. Somit ist das Cost Engineering stärker als bisher in die frühe Phase des Produktentstehungsprozesses zu integrieren.
Agiles Arbeiten bedeutet evidenzbasiertes Lernen in iterativen Zyklen. Dazu erfordert ein interdisziplinäres Zusammenarbeiten die Interaktion von gleichberechtigten Partnern, die selbstreflektierend ihre Arbeit kontinuierlich anpassen. Es gilt nicht mehr die Devise, dass alles an einem fixen Plan ausgerichtet ist. Vielmehr werden Veränderungen der Rahmenbedingungen oder Einflussgrößen rasch und effektiv berücksichtigt.
Letztlich ist alles ausgerichtet auf eine kostenoptimale und schnellere Produktgestaltung. Aber im Vordergrund steht zunächst die Erfüllung der Kundenanforderungen – nicht deren Übererfüllung. Mit Hilfe geeigneter "Use Cases" und "User Storys" werden die Anforderungen formuliert. "Use Cases" setzen den Rahmen, während einzelne "User Stories" verschiedene Szenarien innerhalb des "Use Cases" darstellen können.
Design Thinking ist ein iterativer Prozess, bei dem versucht wird, den Nutzer zu verstehen, Annahmen in Frage zu stellen und Probleme neu zu definieren, um alternative Lösungen zu identifizieren. Besonders wichtig sehen wir dabei die Chance, sämtliche relevanten Werthebel ausführlich zu diskutieren und in die Bewertung einzubringen.
Durch die Kombination der agilen Vorgehensweise mit Design Thinking entstehen die wichtigen iterativen Rückkopplungen aus einzelnen Arbeitsmodulen in die vorhergehenden. Die aufregendste Phase in einem Design Thinking Prozess sehen wir im Modul "Ideate" mit den Ideation Workshops. Hier können zahlreiche Kreativitätstechniken in den Phasen "Discover", "Define", "Develop" und "Deliver" eingesetzt werden, um umsetzbare und wirtschaftliche Ideen zu identifizieren und zu bewerten.
Das TCW setzt in Projekten zur Kostensenkung auf ein Cost Engineering, welches mit agilen Methoden pro-aktiv und antizipativ wirkt. Das Design Thinking unterstreicht die Herangehensweise. Dabei ist es wichtig, dass die Beteiligten die Methode verinnerlicht haben und motiviert mitmachen. In der vielfach bewährten Produktklinik des TCW kombinieren wir beides und unterstützen unsere Kunden bei Einführung und Umsetzung – durch Begleitung in einem Projekt und Training und Coaching für die nachhaltige Methodenkompetenz im Unternehmen.