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Cost Engineering mit Lieferanten zur Produktkostenoptimierung

[24.05.2013]

Foto: alphaspirit / fotolia.com
Cost Engineering mit Lieferanten zielt auf die Ausschöpfung von Kostensenkungspotenzialen im Rahmen einer gemeinschaftlichen Produktkostenoptimierung. Die permanente Pro­dukt­op­ti­mie­rung zur Kostensenkung steht auf der Tagesordnung eines jeden Unternehmens. Immer häufiger werden dazu Wettbewerbs-Benchmarks durchgeführt. Mit der Produktklinik praktiziert das TCW dabei ein sehr erfolgreiches Konzept, das in verstärktem Maße die Zulieferer in die Workshops einbindet. Lernen vom Wettbewerber wird hier kombiniert mit den Erkenntnissen der Zulieferer und dem Betätigen der Beschaffungsmarkthebel.

Konzept der Wertgestaltung gemeinsam mit Lieferanten

Eine systematische Wertgestaltung zusammen mit den Lieferanten wird durch die gemeinsame Erarbeitung von Kostensenkungsmaßnahmen im Demontageraum ermöglicht. Dabei besteht die Möglichkeit, Lieferanten entweder direkt zu den Demontage-Workshops einzuladen oder Lieferanten-Workshops nach der Zerlegung der Produkte durchzuführen. Die gemeinsame Wertgestaltung zwischen Abnehmer und Lieferant spornt beide Seiten an, Ansatzpunkte zu identifizieren, die eine Kostenoptimierung ermöglichen. Die Nutzung der zusätzlichen Ideenpotenziale der Lieferanten wirkt zudem als Hebel zur Vermeidung von Änderungskosten.


Die Einbindung von Lieferanten in das Cost Engineering zur Produktkostenoptimierung unterscheidet sich je nach Lebenszyklusphase hinsichtlich ihrer inhaltlichen Schwerpunktsetzung. Während in der Konzeptphase überwiegend das vielfältige Entwicklungs-Know-how eingebracht wird, sind in der weiteren Entwicklung effiziente und effektive Änderungen gefragt. Hier muss seitens der Abnehmer auf eine partnerschaftliche Ausrichtung der Diskussionsführung geachtet werden. In der Produktionsphase hingegen sind solche Workshops verstärkt auf den Preiswettbewerb ausgerichtet. Der Abnehmer muss darauf Wert legen, dass eine Vergabe zu minimalen Marktpreisen stattfindet. Zudem sind Technologiechecks im Rahmen des Cost Engineerings durchzuführen. Die Optimierung der Produkte soll mit einer Optimierung der Prozesse einhergehen. Gerade die Betrachtung der Fertigungs- und Montageprozesse zeigt häufig, welche Kostenspielräume noch vorhanden sind.


Integriertes Konzept des Cost Engineerings mit Lieferanten

Zur Reduzierung von Material- und Prozesskosten werden durch das integrierte Konzept der Cost Engineerings unterschiedliche Ansätze gemeinsam mit den Lieferanten angewendet. Für den Betrachtungsgegenstand Produktdesign sind folgende Ansätze möglich:

  • Design to Cost (Eliminieren, Vereinfachen, Reduzieren)
  • Design for Manufacture and Assembly (DFMA)
  • Werkstoffe
  • Fertigungs- und Montagetechnologien (beispielsweise neue Fertigungstechnologien beim Lieferanten)
  • Qualitätsanforderung und Toleranzen
  • Variantenvielfalt (Teile/Komponenten, Endprodukte

Die Prozesse und Schnittstellen werden berücksichtigt durch die Ansätze:

  • Fertigungs- und Montageprozesse
    > intern (im eigenen Unternehmen)
  • Optimierung der Zusammenarbeit mit den Lieferanten
    > Qualifizierung der eigenen Mitarbeiter (Einkauf, Entwicklung, Wertanalyse)
    > Beschaffung und Logistik
    > Qualitätssicherung (Warenausgabe und -eingang)
  • Fertigungs- und Montageprozesse
    > extern (beim Lieferanten)

Die Ansätze auf Lieferantenseite sind:

  • Workshops mit bestehenden und möglichen Lieferanten
  • Preisverhandlungen
  • Lieferantenstruktur (Reduzierung der Lieferantenanzahl, Lieferantenwechsel)
  • Wertschöpfungstiefe / Make-or-Buy
  • Global Sourcing (Faktorkostenunterschiede)
  • Verlängerung der Vertragslaufzeiten
  • Nutzung von vertraglichen Rationalisierungsklauseln
  • Lieferantenbewertung
  • Neugestaltung einer Supplier Roadmap
  • Lieferantenqualifizierung, -entwicklung

Die Effekte zur Kostenoptimierung im Rahmen des Cost Engineerings und jene des Beschaffungsmarktes wirken gemeinsam und verstärken sich.


Betriebswirtschaftliche Ergebnisse

Die gemeinsame Wertgestaltung mit Lieferanten im Zuge des Cost Engineerings ermöglicht die Realisierung zahlreicher betriebswirtschaftlicher Effekte. Durch die Ansätze aus der Betrachtung des Produktdesigns sind Entwicklungs- und Herstellkosten beeinflussbar. Die Wirkung der Betrachtung von Prozessen und Schnittstellen geht in Richtung Prozess- und Qualitätskosten. Durch die beschaffungsseitige Diskussion in den Lieferanten-Workshops können weitere Effekte bei den Beschaffungskosten und den Logistikkosten erzielt werden. Das nachstehende Schaubild ver­deut­licht diese Effekte anhand der Auswertung aus 54 durchgeführten Projekten.


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