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Der indische Solarmarkt: Greifbare Potenziale für deutsche Unternehmen

[13.09.2010]

Foto: alphaspirit / fotolia.com

Indien zählt zu den sonnenreichsten Ländern der Erde. Dennoch steht die Nutzung der Solarenergie noch am Anfang. Langfristiges Ziel der indischen Regierung ist es, den Anteil der erneuerbaren Energien bis 2012 von heute 7 % auf 10 % zu erhöhen. Dies bedeutet einen erheblichen Kapazitätsausbau im Bereich der Solarenergie und wird durch die erlassene 'National Solar Mission' erheblich gefördert.

Die am 23. November 2009 verkündete 'National Solar Mission' soll Indien zu einem Weltmarktführer im Bereich Solarenergie machen. Bis 2022 sollen in drei Phasen insgesamt 20 GW installiert werden. Es wird erwartet, dass die in Indien aktuell hohen Produktionskosten für Solarenergie durch Entwicklungs- und Skaleneffekte zukünftig so stark fallen, dass gegen Ende der Umsetzung der 'National Solar Mission' Netzparität in Indien erreicht werden kann. Bis 2030 soll Solarstrom wettbewerbsfähig sein. Um dieses Ziel zu erreichen, sind vom indischen Staat bis 2012 ca. 2,9 Milliarden EUR und bis 2039 ca. 13,5 Milliarden EUR in die Solarenergie zu investieren.

Marktsituation und Potenziale

Die indische Regierung schätzt das bestehende Potenzial der Solarenergie auf 600 GWp. Dieser Wert ist in etwa viermal größer als die gegenwärtige gesamte Stromerzeugungskapazität aller Energieformen des Landes.

Aktuell ist nur ein sehr geringer Anteil der bis 2022 durch die 'National Solar Mission' gesetzten Ziele bereist umgesetzt. Im Bereich der netzgebundenen Lösungen sind bisher 3 MW vorhanden. Bis zum Jahr 2013 ist eine Umsetzung von 1.200 MW geplant. Bis 2017 sollen bereits 4.000 MW umgesetzt sein und im Jahr 2022 sollen 20.000 MW eingesetzt werden. Auch im Bereich der netzunabhängigen Lösungen zeigt sich ein hohes Potenzial. Aktuell sind 30 MW umgesetzt. Bis 2013 sollen 200 MW umgesetzt werden. Bis 2017 ist eine Umsetzung bis 1.000 MW geplant und bis ins Jahr 2022 sollen 2.000 MW erreicht werden.

Mögliche Standorte

Eine Analyse geeigneter Standorte lässt sowohl für Photovoltaik als auch für Solarthermie erkennen, dass die Regionen mit der höchsten Sonneneinstrahlung im Westen (die Tharwüste in Rajasthan), im Norden (Ladakh auf dem tibetanischen Hochplateau) und im Süden (an der Küste Tamil Nadus) liegen.

Anreizsysteme

Im Vergleich zu weiteren Energieträgern, die zum nationalen Energiemix in Indien beitragen, weißt die Solarenergie relativ hohe Produktionskosten je Kilowattstunde auf. Durch die Einspeisung in nationale Übertragungsnetze stehen die einzelnen Energieträger zueinander im Wettbewerb. Bis zu einem Zeitpunkt, indem der Solarstrom Netzparität erreicht, ist es notwendig, einen institutionellen Rahmen für den Markt zu schaffen. In Indien finden sich Vorgaben für Förderprogramm auf zentralstaatlicher Ebene – insbesondere durch die 'National Solar Mission' sind entsprechende Richtlinien gegeben. Die Umsetzung erfolgt jedoch auf Ebene der Bundesstaaten.

Ein wesentlicher Anreiz der 'National Solar Mission' sind die definierten Einspeisevergütungen. Diese sind abhängig vom jeweiligen Bundesstaat und liegen in einem Bereich von 10-15 iR/kWh. Neben der Einspeisevergütung spielt die Abnahmegarantie eine zentrale Rolle. Durch die entsprechende Verordnung werden die Energieversorgungsunternehmen verpflichtet, den dezentral produzierten Strom abzunehmen. Das 'Wheeling' beinhaltet eine Durchleitungsgebühr für den eingespeisten Strom. Das Ministerium für neue und erneuerbare Energien (MNRE) empfiehlt eine Durchleitungsgebühr von 2% des Geldwertes der Stromaktion. Die tatsächliche Höhe der Gebühr ist jedoch bundesstaatenspezifisch. Das 'Banking' entspricht einer Liefervereinbarung zwischen einem lokalen Stromversorger und Stromerzeuger. Es wird ein fiktives Konto eingerichtet, mit dem die Summe aus eingespeister und bezogener Strommenge überwacht wird. Überschüssiger Strom kann an den Versorger zum Weiterverkauf geliefert werden. Innerhalb eines bestimmten Zeitraums darf daraufhin eine genauso große Energiemenge aus dem Netz bezogen werden.

Die staatliche Förderung von Unternehmen der Solarindustrie ist breit aufgestellt. Grundsätzlich ist das Ziel, in Indien zwei bis drei Solarcluster zu etablieren, in denen sich die Solarindustrie über die gesamte Wertschöpfungskette mit spezialisierten Zulieferbetrieben niederlassen soll. Die 'National Solar Mission' sieht hierfür eine umfangreiche finanzielle Förderung vor. Die zukünftigen Solarcluster sollen dem bisherigen Prinzip der Special Economic Zones (SEZ) folgen. Hierbei handelt es sich um spezielle Wirtschaftsförderungsstandorte. Es werden umfangreiche Steuererleichterungen und administrative Vereinfachungen angewendet.

Erfolgsfaktoren

Wesentliche Erfolgsfaktoren für deutsche Unternehmen, um in Indien tätig zu sein, sind eine umfassende Marktkenntnis sowie das Verstehen der Strukturen in Indien. Die Wahl des richtigen Standortes ist entscheidend. Langfristiges Denken und das Verfolgen einer langfristigen Strategie tragen dazu bei, in Indien erfolgreich zu sein. Die Eigenheiten des Landes erfordern Geduld und Durchhaltevermögen, um mit einer nachhaltigen Strategie den Erfolg zu sichern. Es besteht die Notwendigkeit, geeignete Partner zu finden; die richtigen Kontakte vor Ort sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Weiterführende Literatur

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