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Durchführung von Lieferanten-Workshops

[04.10.2005]

Foto: sveta / fotolia.com
  

Innovations- und Kostensenkungsprojekte bei Migration der Kompetenzen

Die stetige Reduzierung der eigenen Wertschöpfungstiefe und die damit verbundene Verlagerung von Entwicklungsaktivitäten auf die Lieferanten bewirkt eine zunehmende Migration des technischen Know-Hows. Gleichzeitig sehen sich die Unternehmen zunehmend dem Innovations- und Kostendruck der Absatzmärkte ausgesetzt und setzen Innovations- und Kostensenkungsprojekte, wie die Produktklinik, zur Zieldefinition und –erreichung ein.

Die Unternehmen sehen sich vor der Herausforderung, bei einer geringen Entwicklung- und Fertigungstiefe, bei abnehmenden technischen Kompetenzen und einer hohen Abhängigkeit von den Lieferanten, die definierten Kostensenkungsziele zu erreichen.

Das gestörte Gleichgewicht

Workshops mit den eigenen Lieferanten kommen häufig zum Einsatz. Untersuchungen haben ergeben, dass bei zunehmender Komplexität der beschafften Güter die Bereitschaft der Lieferanten auf Kostensenkungsprogramme einzugehen stark abnimmt.

Das Dilemma: Die fehlende technische Kompetenz, seitens der Unternehmen, bei komplexen Beschaffungsgütern mit einem hohen Kostenanteil führt zu einer starken Abhängigkeit der Unternehmen von ihren Lieferanten. Das gestörte Gleichgewicht innerhalb des Abnehmer-Lieferanten-Verhältnisses ist in vielen Fällen die Ursache des Scheiterns von Kostensenkungsprogrammen und des Anstiegs der Preise, statt Senkung der Kosten.

Konkurrenz belebt das Geschäft

Die Durchführung von Workshops mit dem aktuellen und mit potenziellen Lieferanten ist eine Möglichkeit zur Herstellung des gestörten Gleichgewichts und hat sich in zahlreichen Projekten bewährt. Einsparungen von über 30% werden realisiert. Die Identifikation und Umsetzung der Kostensenkungspotenziale erfolgt in einer dreistufigen Vorgehensweise.

Gegenstand der Stufe Eins ist die Vorbereitung der Workshops. Es erfolgt die Abgrenzung des Untersuchungsgegenstands, die Zusammensetzung eines crossfunktionalen Teams, die Ableitung erster Ansatzpunkte zur Kostenreduzierung und die Identifikation und Einladung der aktuellen und der potentiellen Lieferanten. Bei der Bestimmung der potentiellen Lieferanten wird häufig auf die Erkenntnisse der Einkaufspotenzialanalyse zurückgegriffen.

Die Durchführung der Workshops ist Gegenstand der zweiten Stufe. Die Agenden der ein- bis zweitägigen Workshops sind identisch und werden allen Teilnehmern im Voraus kommuniziert. Des Weiteren wird auf Informationstransparenz großen Wert gelegt und allen Beteiligten inklusive des aktuellen Lieferanten mitgeteilt, wer an diesen Workshops teilnimmt. Die Erarbeitung alternativer Konzepte zur Realisierung der geforderten Funktionalitäten, die Ableitung von Ansatzpunkten zur Kostenreduzierung und die Definition der erforderlichen Maßnahmen zur Implementierung der Ansatzpunkte ist die Zielsetzung der Workshops. Am Ende jedes Workshops wird den Lieferanten die Möglichkeit erteilt ein Angebot nach vorgegebener Struktur, bis zu einem definierten Termin abzugeben.

In der dritten Stufe erfolgt die Auswertung der Workshops und der Angebote. Das Ergebnis dieser Stufe ist die Auftragsvergabe an einen der Workshopteilnehmer.

Weiterführende Literatur:

TCW-Praxisbeispiele

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