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Einflussfaktoren auf die Standortwahl im Rahmen einer globalen Industrialisierung

[07.10.2009]

Foto: Mimi Potter / fotolia.com
Für bisher national orientierte Unternehmen wird es immer schwieriger auf bestehenden Märkten weitere Wachstumspotenziale zu realisieren. Dabei geht es in erster Linie nicht um Kosteneinsparungen durch die Verlagerung von Produktionsstätten zu erzielen, sondern um eine Erweiterung der bestehenden Wertschöpfungsaktivitäten und die Erschließung neuer Märkte. Die Auswahl dieser Standorte stellt für Unternehmen nicht nur eine enorme Chance hinsichtlich des Umsatzwachstums dar, sondern birgt auch hohe Risiken. Deshalb ist es von großer Bedeutung durch ein umfassendes und ganzheitliches Auswahlmodell den passenden Standort zur globalen Industrialisierung zu identifizieren.

Das betrachtete Unternehmen aus der Elektronikbranche erzielt mit 25.000 Mitarbeitern einen jährlichen Umsatz von knapp 6 Mrd. Euro. Das Unternehmen hat weltweite Vertriebsaktivitäten, wobei sich Entwicklung und Produktion der Produkte hauptsächlich auf Zentraleuropa beschränkt. Die Kunden sind überwiegend Regierungen und zunehmend auch Non Governmental Organizations. Um den spezifischen Anforderungen dieser Kunden gerecht zu werden, muss das Unternehmen neue strategische Wege einschlagen. Das TCW wurde daraufhin mit der Erarbeitung einer Strategie zur globalen Industrialisierung beauftragt.

In zahlreichen Workshops mit den verantwortlichen Vertretern aus den involvierten Bereichen wurden potenzielle Zielländer identifiziert. Zur Bewertung dieser Länder wurden in den Workshops mehr als 40 Kriterien identifiziert und bewertet. Die Kriterien wurden zu diesem Zweck in zwei Dimensionen – marktbezogene und rahmenbezogene Kriterien – eingeteilt. Die marktbezogenen Kriterien umfassten Kriterien mit zum Teil eindeutig monetär ableitbaren Eigenschaften. Ein kleiner Einblick in die Kriterien soll die Bandbreite der betrachteten Indikatoren liefern. Dazu zählten unter anderem das erwartete Marktvolumen oder die finanzielle Unterstützung der verantwortlichen Stellen vor Ort. Die Kriterien der Rahmenbedingung behandelten Fragestellungen zur Sicherheit vor Ort oder der politischen Stabilität. Die politische Stabilität eines Landes wurde beispielsweise anhand von offiziellen Studien bewertet. Im Gegensatz dazu wurde das erwartete potenzielle Marktvolumen auf Basis von internen Marktanalysen und individuellem Wissen der Mitarbeiter abgeleitet. Durch die gleichzeitige Nutzung von internen wie externen Daten konnte eine hohe Validität der Daten erzielt werden. Das Ergebnis war ein Portfolio mit allen analysierten Ländern. Aus diesem Portfolio konnten nun diejenigen Länder identifiziert werden, welche die besten Eigenschaften für eine globale Industrialisierung aufweisen.

Sobald zwei Länder eine vergleichbare Bewertung erhielten und auch komplementär zueinander standen, musste ein endgültiger Paarvergleich Auskunft über die Priorisierung liefern. Bei diesem Paarvergleich wurden nochmals alle Kriterien auf Basis der zwei Länder evaluiert. Weitere essentielle Eigenschaften wurden zusätzlich aufgenommen und bei der Bewertung berücksichtigt.

Das Ergebnis stellt eine umfassende Bewertung von Ländern auf Grundlage fundierter Bewertungskriterien dar. Die systematische, nachvollziehbare und methodische Vorgehensweise garantiert eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit der abgeleiteten Strategien.

Weiterführende Literatur:

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