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Optimierung der Inbound-Logistik bei einem Unternehmen des Fahrzeugbaus

[13.10.2009]

Foto: Mimi Potter / fotolia.com

Ausgangssituation

Bei dem Unternehmen handelt es sich um einen weltweit führenden Hersteller für Spezialmaschinen, der innerhalb Europas an verschiedenen Standorten verschiedene Marken und Modelle produziert. Das betrachtete Inboundvolumen an Zuliefermaterialien beträgt über 2 Mrd. €. Die Inbound-Logistik des Unternehmens war insbesondere durch ineffiziente logistische Prozesse, heterogene Ladungsträger- und Transportkonzepte sowie durch hohe Bestandreichweiten für Zukaufkomponenten charakterisiert. Zielsetzung des Projektes war daher die Identifizierung und Umsetzung von Potenzialen zur Optimierung der Inbound-Logistikprozesse und -strukturen.

Vorgehensweise

Die Analysephase umfasste die Auditierung der Inbound-Logistikprozesse und -strukturen mehrerer europäischer Standorte des Unternehmens hinsichtlich der eingesetzten Materialbereitstellungs- und Ladungsträgerkonzepte, Bestandsdaten sowie Transportkonzepte. Darauf aufbauend wurden folgende Ansatzpunkte zur Optimierung der Inbound-Logistik identifiziert:

  1. Erhöhung der Prozesseffizienz,
  2. Ladungsträgeroptimierung und Reduzierung der Verpackungskosten,
  3. Bestandsreduzierung,
  4. Transportoptimierung.

Ausgangspunkt stellte eine Analyse der Inbound-Prozesse hinsichtlich der jeweils eingesetzten Materialbereitstellungsstrategie, der eingesetzten Personalkapazitäten sowie der verwendeten Ladungsträger dar. Zielsetzung bei der Gestaltung der Inbound-Prozesse war eine Optimierung der Produktivität am Band durch optimale Bereitstellung der Produktionsmaterialien. Dies erfolgte in zwei Schritten: Zum ersten können kurzfristige Effekte durch eine Etablierung von internen Supermärkten zur Kommissionierung erreicht werden. In einem zweiten Schritt wurde die komplette Supply Chain bis hin zu den Lieferanten in Bezug auf optimale Ladungsträger und Losgrößen optimiert. Zusätzliche Potenziale zur Steigerung der Prozesseffizienz ergaben sich durch die Einführung der RFID-Technologie für die Inbound-Logistik und interne Prozesse.

Die unternehmensweite und länderübergreifende Harmonisierung der Ladungsträger entlang der gesamten Supply Chain sowie die Nutzung wieder verwendbarer Transportbehälter in Kombination mit RFID führten zu einer deutlichen Senkung der Verpackungskosten, darüber hinaus lieferte sie einen direkten Beitrag zur Steigerung der Prozesseffizienz.

Im Rahmen der Bestandsoptimierung wurden zu Beginn einheitliche Materialfamilien definiert, um so valide Aussagen sowie einen Vergleich der Bestände aller betrachteten Standorte des Unternehmens zu ermöglichen. Darauf aufbauend wurde die durchschnittliche Lagerreichweite (Days on Hand, DoH) der einzelnen Materialfamilien analysiert und mit der jeweiligen Wiederbeschaffungszeit abgeglichen. Durch eine Harmonisierung von DoH und Wiederbeschaffungszeiten konnten die Bestandssenkungspotenziale identifiziert und die Kapitalbindungskosten gesenkt werden.

Die Transportoptimierung der Inbound-Logistik umfasste die Analyse der bestehenden Anlieferstrukturen der betrachteten Standorte, um darauf aufbauend verbesserte Lieferkonzepte definieren und umsetzen zu können. Für die betrachteten Standorte wurden basierend auf der geografischen Lage der Lieferanten Hubs bzw. Milkrun-Regionen festgelegt und so die Inbound-Volumina gebündelt. Dies führte zu einer signifikanten Reduzierung der zurückgelegten Transportkilometer, optimaler Auslastung der LKWs und somit zu einer Senkung der Transportkosten. Zusätzlich konnten durch die Einführung einer Auktionsplattform zur Ausschreibung der Transportdienstleistungen die Frachtraten der Logistikdienstleister gesenkt werden.

Ergebnisse

Durch das Projekt zur Optimierung der Inbound-Logistik konnten für das Unternehmen signifikante Verbesserungspotenziale umgesetzt werden. In den beschriebenen Teilbereichen werden insgesamt Einsparungen von über 42 Mio. € erzielt. Im Einzelnen bedeutete dies über 19 Mio. € für direkte Einsparungen durch das Prozess-Reengineering sowie knapp 10 Mio. € Senkung an Verpackungskosten durch wiederverwertbare und durchgehende Ladungsträger. Dem stehen einmalige Investitionskosten in Ladungsträgersysteme von circa 11 Mio. € gegenüber. Darüber hinaus konnte Bestandssenkungen von 18 bis 47% an den Standorten vorgenommen werden, was in Summe einer Senkung der Kapitalbindungskosten um 2 Mio. € entsprach. Des Weiteren wurden die Transportkosten um 11 Mio. € reduziert.

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