[10.11.2004]
Das Unternehmen stellt Lokomotiven her. Für die Montage der Lokomotiven werden alle wesentlichen Komponenten durch Wertschöpfungspartner bereitgestellt. Aufgrund der Komplexität im Herstellungsprozess kommt es immer wieder zu Verschiebungen im ursprünglich definierten Terminplan für Zulieferungen, die zu Stillstand in der Montage, einem erhöhten Abstimmungsaufwand mit den Lieferanten sowie zu hohen Beständen im Werk führen. Ziel des Projektes war es, durch Definition und Umsetzung eines anforderungsgerechten Internet-Tools für eine hohe Transparenz über die Terminplanung des Werkes auf Seiten der Lieferanten zu sorgen, und damit eine termingerechte just-in-time - Anlieferung zu unterstützen.
Zunächst wurden die wesentlichen Pilotkomponenten ermittelt und die "Spielregeln" zwischen Lieferant und Werk einer weiterführenden Analyse unterzogen. Hierbei erfolgte insbesondere eine Festlegung, in welchem Zeitraum vor dem ursprünglich festgelegten Liefertermin Änderungen sowohl vom Werk als auch auf Seiten des Lieferanten zulässig sind. Anschließend wurden die visuelle Darstellung für den Lieferanten im Internet sowie Möglichkeiten der IT-spezifischen Realisierung definiert. Der Lieferant sieht die ihn betreffenden Liefertermine im Internet und kann durch Anklicken dieser Terminfelder die Termine bestätigen (Terminfeld grün) oder nicht bestätigen (Terminfeld rot). Setzt der Lieferant einen Termin auf rot, so wird er durch die Anwendung gezwungen, eine e-mail zu formulieren, in der er erklärt, warum er sein Material nicht termingerecht anliefern kann. Der Materialmanager im Werk entscheidet dann darüber, ob es sich um eine noch vertretbare Terminabweichung handelt, die durch das Werk aufgeholt werden kann, oder ob bei einer nicht vertretbaren Terminabweichung ein bestimmtes Eskalationsszenario durchlaufen werden muss.
Ein wesentlicher Vorteil des Internettools besteht im Entfall der Abrufbestellungen und Eingaben von Auftragsbestätigungen in SAP. Dies stellt eine erhebliche Reduzierung der internen Prozesskomplexität dar. Der Materialmanager erhält eine gute Termintransparenz, da er aus der Gesamtübersicht schnell erkennen kann, welche Komponenten für bestimmte Lokomotiven kritisch sind. Terminverschiebungen beim Bau der Lokomotiven können durch die Änderung eines einzigen Feldes einfach an die Lieferanten kommuniziert werden und sind innerhalb vereinbarter Termingrenzen möglich. Es steht ein effektives Tool für die Terminsteuerung von A- und B-Teilen zur Verfügung, das zu einer nachhaltigen Senkung der Bestandskosten des Werkes beiträgt.
Die Fallstudie "Internet-Anbindung der Lieferanten" als PDF-Datei zum Ausdrucken herunterladen.