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IT-Tool zur Zielpreisermittlung im Global Sourcing

[02.10.2009]

Foto: sveta / fotolia.com
Globaler Wettbewerb und zunehmender Kostendruck bei steigenden Kundenanforderungen erhöhen den Druck auf Unternehmen. Die sinkenden Absatzzahlen auf Grund der weltweit angespannten Wirtschaftslage verschärfen die Kostensituation weiter. Zur Verbesserung ihrer Kostenposition verfolgen zahlreiche Unternehmen die Strategie, die Beschaffung von Materialien und Teilen global zu organisieren.

Als Richtgröße für die Höhe des mit Lieferanten zu verhandelnden Einkaufspreises von weltweit zu beschaffenden Materialien und Teilen, werden von den Einkaufsabteilungen vermehrt Länder-Kostenindizes verwendet, die den relativen Preis des untersuchten Produktes im analysierten Land im Vergleich zum ursprünglichen Fertigungsland des Produktes angeben.

Diese Indizes sind in vielen Fällen jedoch mit einer gewissen Unschärfe behaftet, da sie meist von empirisch ermittelten Preisen, und nicht aus dem Ergebnis konkreter Anfragen bei Lieferanten, abgeleitet werden. Die Unschärfe ist im Wesentlichen bedingt durch die schwere Nachprüfbarkeit der Zusammensetzung, Gewichtung und Höhe der Kostenbestandteile der Lieferantenpreise. Darüber hinaus ist es zumeist nicht möglich einen umfangreichen, repräsentativen Warenkorb anzufragen, der eine zuverlässige Materialpreis- bzw. Teilekalkulation zulassen würde. Um dieser Unschärfe zu begegnen und valide Zielpreise im Kontext des Global Sourcing zu ermitteln, gilt es die empirisch ermittelten Indizes analytisch zu verifizieren.

Die Firma TCW hat in diesem Zusammenhang eine Bewertungssystematik zur analytischen Ermittlung o.g. Länder-Beschaffungsindizes für einzelne Produkte als auch für repräsentative Warenkörbe erarbeitet und in einem IT-Tool operationalisiert. Das zu analysierende Produkt bzw. der Warenkorb wird dabei anteilsmäßig in seine Faktorkostenbestandteile zerlegt und anschließend indiziert. Zusätzlich werden länderspezifische Produktivitätsfaktoren sowie Substitutionspotenziale von Maschinen- durch Human-Arbeit, insbesondere in solchen Ländern mit geringen Personalkosten, definiert. Anschließend erfolgt die Berechnung des Länderkostenindex durch Multiplikation der indizierten Kostenbestandteile des Produktes mit den länderspezifischen Indexpunkten dieser Kostenbestandteile. Dabei greift das IT-Tool auf eine umfangreiche und empirisch verifizierte mikro- und makroökonomische Datenbasis zurück. So werden im Rahmen der mikroökonomischen Kalkulation sowohl länderspezifische Personalkosten und Rohstoffkosten, wie z.B. Metalle, Kunststoffe, Kautschuk, Glas, Holz etc., als auch Fertigungskosten integriert. In der makroökonomischen Betrachtung ermöglicht das IT-Tool die Berücksichtigung volkswirtschaftlicher Faktoren wie z.B. die politische Stabilität, Korruptionsfaktoren, den Bildungsstand oder die Qualität der Infrastruktur und lässt diese als Indexaufschlag bzw. -abschlag in die Berechnung mit einfließen.

Die analytische Ermittlung der Länder-Beschaffungsindizes resultiert in einer wesentlichen Optimierung des Supply-Footprints. Im Rahmen zahlreicher Industrieprojekte konnten durch die Unterstützung des IT-Tools deutliche Kostensenkungspotenziale von bis zu 20% im Kontext des Global Sourcing realisiert werden. Darüber hinaus wurde aufgrund der proaktiven Ermittlung günstiger Beschaffungsquellen der Komplexitätsaufwand bei der Lieferantensuche und -anfrage seitens der Beschaffungsdisponenten im Mittel um 16% reduziert.

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