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Lean Innovation – Schlanke Prozesse bei der Innovationsprojektselektion

[27.05.2008]

Foto: alphaspirit / fotolia.com

Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sind insbesondere im Hochlohnland Deutschland auf eine hohe Innovationsleistung angewiesen um damit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren. Im Gegensatz zu den Großunternehmen verfügen die KMU meistens nicht über die dafür erforderlichen Ressourcen, Qualifikationen der Mitarbeiter und ein methodisches Vorgehen, was sie bei einem erfolgreichen Innovationsmanagement einschränkt. Zu diesem Zweck wurde unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Horst Wildemann ein Forschungsprojekt initiiert, das den KMU erfolgversprechende Methoden zur Innovationsprojektselektion an die Hand gibt. Das Ziel ist es, anhand eines IT-Tools den Innovationsprojektselektionsprozess optimal auf das jeweilige Unternehmen abzustimmen.

Unternehmen stehen in zunehmendem Maße vor der Herausforderung mit ständig neuen Produkten und Dienstleistungen in immer kürzer werdenden Abständen am Markt vertreten sein zu müssen um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, aber auch um diese auszubauen. Vor allem für KMU stellt die Innovationsleistung am Standort Deutschland eine besondere Bedeutung dar. Im Vergleich zu den Großunternehmen stehen sie diesen mit ihrer Innovationstätigkeit weit hinterher. Dies liegt vor allem an den knapperen Ressourcen die KMU zur Verfügung stehen. Das Resultat ist eine geringere Anzahl laufender Projekte, sowie begrenzten Kapazitäten für neue Projekte. Als weiteren wesentlichen Unterschied bei der Innovationsprojektselektion sei hier die Methodik der Projektauswahl genannt. Bei den KMU folgt dieser Prozess meist einer intuitiven Vorgehensweise mit keinen klar definierten Abläufen.

Grundlegendes Ziel des Forschungsprojekts ist, die Innovationsfähigkeit von kleinen und mittelständischen Unternehmen zu verbessern. Nach der erfolgreichen Einführung von schlanken Prozessen bei der Innovationsprojektselektion wird sich die Innovationsleistung der KMU deutlich erhöhen. Dazu gehören wesentlich höhere Erfolgsraten von Innovationen beim Kunden und geringere Kosten durch die frühzeitige Auswahl nicht erfolgversprechender Innovationen während der Innovationsprojektselektion.

Durch das Forschungsprojekt erhalten die Unternehmen ein wissenschaftliches und praxisorientiertes Konzept an die Hand, mit dem sie eine effiziente, schlanke Innovationsprojektselektion durchführen können. Somit haben sie die Möglichkeit die zur Verfügung stehenden Ressourcen im Unternehmen auf optimale Art und Weise zu nutzen und in diesem Zusammenhang auch den betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Dabei handelt es sich nicht nur um das Generieren von neuen, marktfähigen Produkten, sondern darüber hinaus in einem zunehmenden Ausmaß auch um intelligente Prozesse und Organisationsformen. Um all diesen Anforderungen gerecht zu werden, haben sich in den letzten Jahren unterschiedlichste Philosophien zum Innovationsmanagement entwickelt - beispielsweise Lean Innovation. Der grundlegende Lean Ansatz geht auf das Lean Production der Herren Womack und Jones zurück, welches weltweite Verbreitung gefunden hat. Die Philosophie hinter dem Lean Gedanken wird nun auf das Innovationsmanagement übertragen. Das primäre Ziel besteht in der verschwendungsfreien Gestaltung und kontinuierlichen Verbesserung von Innovationsprozessen.

Der traditionelle Innovationsprozess mit sequentiell ablaufenden Projektphasen ist für die gewachsenen Anforderungen nicht mehr ausreichend und muss durch flexible Innovationsprozesse ersetzt werden. In Wissenschaft und Praxis haben sich unterschiedliche Innovationsprozesse entwickelt. Diese reichen vom klassischen "Stage Gate" Prozess, dem "Spiral" Prozess bei der Softwareindustrie bis hin zu industrieübergreifenden Prozessen des Design-to-schedule oder Design-to-budget. Im Rahmen des Forschungsprojekts "InnoPort" erfolgt eine Konzentration auf den Trichterprozess als potenziellen Innovationsprozess. Die einzelnen Phasen gliedern sich in Ideengenerierung, Ideen brüten/ Konzeptentwicklung, Konzeptverfeinerung, Bewertung/ Portfolioauswahl, Implementierung und schließlich den Launch.

In den frühen Phasen kommt es vor allem darauf an, die Idee zu strukturieren und transparent aufzubereiten, um bereits zu diesem Zeitpunkt technisch und wirtschaftlich unrentable Ideen zu verwerfen. Denn je später eine Idee aus dem Innovationsprojektselektionsprozess ausgeschleust wird, desto mehr liquide Mittel wurden bis dahin unnötigerweise verbraucht.

Dieser Trichterprozess erlaubt effektivere Entscheidungsprozesse durch Priorisierung und qualitätssichernde Gates und führt darüber hinaus zu einer erhöhten Planungssicherheit durch optimales Management aller Ressourcen.

Das grundlegende Optimierungskonzept bei der Innovationsprojektselektion basiert auf mehreren zusammenhängenden Gesichtspunkten. Ein schlanker Prozess der Innovationsprojektselektion bei KMU wird erreicht, indem

  • ein wissenschaftlich fundiertes und praxiserprobtes IT-Tool zur individuellen Projektselektion eingesetzt wird
  • eine Schulung der Entscheidungsträger und Mitarbeiter im Unternehmen durchgeführt wird
  • eine lückenlose Dokumentation der Selektionsprozesse in den einzelnen Verantwortungsbereichen eingeführt wird
  • ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess bei der Innovationsprojektselektion etabliert wird
  • eine schlanke Organisationsstruktur mit kurzen Entscheidungswegen und flachen Hierarchien geschaffen wird
  • eine enge Vernetzung von Kompetenzträgern im Unternehmen realisiert wird.

Diese Maßnahmen zur Realisation von schlanken Prozessen bei der Innovationsprojektselektion führen zu einer gesteigerten Innovationsleistung und Wertsteigerung bei KMU.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Internetseite von "InnoPort".

Weiterführende Literatur:

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