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Make-or-Buy-Analysen zur Zielkostenerreichung im Rahmen einer Produktplattformentwicklung

[25.03.2015]

Foto: sveta / fotolia.com
Durch eine umfangreiche Make-or-Buy-Analyse des TCW konnte ein Unternehmen der Intralogistikbranche bei der Einführung einer neuen Produktplattform 23% Kosten einsparen. Dabei wurde die Zielkostenerreichung von neuentwickelten Teilen sichergestellt und die Kosten der bestehenden Komponenten reduziert.

Konzeptionierung einer profitablen Produktplattform

Das betrachtete Unternehmen stand vor der Herausforderung, die Profitabilität einer neu entwickelten Produktplattform sicherzustellen. Hierzu mussten zum einen die Zielkosten von neu entwickelten Komponenten erreicht, sowie zum anderen die Kosten bestehender Komponenten, welche in die neue Plattform integriert wurden, verringert werden. Die Zielkosten wurden im Vorfeld auf Basis der Ergebnisse einer Markt- und Wettbewerbsanalyse definiert. Dabei wurden mit Hilfe von Bottom-up Kalkulationen die Kosten der Wettbewerbsprodukte geschätzt und somit ein Zielkostenkorridor für einzelne Komponenten sowie vollständige Produkte geschaffen.

Vorgehensweise der Make-or-Buy-Analyse

Die Make-or-Buy-Analyse zur Zielkostenerreichung wurde im betrachteten Unternehmen in fünf Schritten durchgeführt (vgl. Abbildung 1).

Im ersten Schritt wurde eine Gesamtstückliste aller Komponenten der neuen Produktplattform erstellt. Diese war die Basis für die durchgeführte Make-or-Buy-Analyse. Die Übersicht enthielt zu jedem Teil beschaffungsrelevante Informationen wie Zielpreise, Jahresbedarfe, Lieferzeiten- und Qualitätsanforderungen sowie mögliche Beschaffungsarten. Um eine zeit- und zielorientierte Analyse durchzuführen wurde bei den Beschaffungsarten zwischen folgenden Teilen unterschieden:

  • Reine Kaufteile (Buy-Teile), die extern beschafft werden können
  • Teile, die sowohl in Eigenfertigung als auch durch Fremdfertigung bezogen werden (Make-and-Buy-Teile)
  • reine Eigenfertigungsteile (Make-Teile), die im Unternehmen gefertigt werden sollen

 

Im nächsten Schritt wurden unter Berücksichtigung der definierten Beschaffungsarten sowohl eine Kostenkalkulation von Make- und Make-and-Buy-Teilen durch die Produktionsplanungsabteilung als auch parallel Anfragen bzgl. der Buy- und Make-and-Buy-Teilen bei verschiedenen Lieferanten durch den strategischen Einkauf gestellt. Die erhaltenen Daten sind in der Gesamtstückliste dokumentiert worden. Bei Buy-Teilen wurde anhand erster Muster zusätzlich eine Qualitätsprüfung unternommen, um zu gewährleisten, dass die Komponenten entsprechend der definierten Spezifikationen geliefert werden können.

Als nächstes wurden in wöchentlichen Workshops in einem Zeitraum von zwei Monaten die Ergebnisse der Kaufteilanfragen und der Kostenkalkulation der Eigenfertigungsteile mit einem Expertenteam des Unternehmens gemeinsam besprochen und eine Entscheidung auf Basis eines Kriterienkatalogs sowie anhand von TCW-Benchmarks getroffen. Für Kaufteile wurde auf Basis dieser Entscheidung im letzten Schritt die Supply Chain der Komponenten aufgebaut. Hierzu wurden Verträge und Vereinbarungen mit Lieferanten geschlossen sowie erste Bestellmengen bei den ausgewählten Lieferanten abgerufen. Für die Eigenfertigungskomponenten wurde eine erste Fertigungsmenge beauftragt.

Make-or-Buy-Analyse reduziert Kosten um 23%

Insgesamt wurde für etwa 700 Plattformkomponenten eine Make-or-Buy-Entscheidung getroffen. Für die Kaufteile wurden knapp 1.200 Angebote ausgewertet, wodurch eine fundierte Entscheidungsbasis bei der Auswahl der First-Source-Lieferanten und eine schnelle Identifikation von potenziellen Second-Source-Lieferanten erreicht wurden. Für die Eigenfertigung konnten diejenigen Teile identifiziert werden, die sich kostengünstig im bestehenden Maschinenpark des Unternehmens fertigen lassen. Dies führte neben der Kostensenkung zu einer höheren Grundauslastung der eigenen Fertigung.

Für etwa 20 Prozent der Plattformkomponenten kommt sowohl eine Eigenfertigung als auch eine Fremdfertigung in Betracht. Fallspezifisch kann hier zwischen den beiden Beschaffungsarten gewählt werden. Die so gewonnene Flexibilität erlaubt es, je nach Auftragslage und zeitlichen Restriktionen eine kostenoptimale Beschaffungsart zu finden. Bei der Beschaffung von Fremdfertigungsteilen ist es empfehlenswert, neben dem internationalen Bezug der Teile, flexibilitätsbedingt auf Lieferanten mit kürzeren Lieferzeiten ausweichen zu können, um kurzfristige Bedarfsschwankungen besser zu kompensieren.

Im Rahmen der mit dem Unternehmen durchgeführten Make-or-Buy-Analyse konnte die Profitabilität der neuen Produktplattform gesichert sowie ein Kosteneinsparungspotenzial von durchschnittlich 23 Prozent erreicht werden (vgl. Abbildung 2).

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