[09.05.2008]
Steigender Wettbewerbsdruck
Unternehmen im Banken und Finanzdienstleistungsbereich sind stagnierenden Märkten und sinkenden Zinsspannen ausgesetzt. Der Eintritt spezialisierter Direktbanken hat zusätzlich eine Erhöhung des Wettbewerbsdrucks zur Folge. Wesentliche Stellhebel der Retail-Banken, um sich von den Wettbewerbern abzugrenzen ist eine individuelle Beratung und die Anpassung der Bankprodukte direkt auf den spezifischen Kundenwunsch. Hier liegen insbesondere die Vorteile der Retail-Banken im Vergleich zu den Direktbanken. Zum einen werden Kundenwünsche im Rahmen einer ausführlichen Beratung ganzheitlich betrachtet. Zum anderen werden einzelne Produkte in unterschiedlichen Varianten abgebildet und können somit individuell an die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden angepasst werden.
Steigende Variantenzahlen
Um die Effektivität und Effizienz zu gewährleisten und damit auch einen Vorteil im Wettbewerb nutzen zu können ist eine Vertriebsstrategie, die auf den Massenmarkt abzielt notwendig. Nichtsdestotrotz muss auf individuelle Kundenanforderungen eingegangen werden, wodurch die Variantenanzahl der Bankprodukte enorm steigt. Problematisch gestaltet sich die Beherrschung der Vielfalt durch die individuelle Anpassung der Bankprodukte an die Kundenbedürfnisse.
Mass Customization
Durch die vorhandene Flexibilität und die steigende Anzahl der Varianten ist eine Beherrschung der sich ergebenden Komplexität zwingend erforderlich. Dies kann durch die Anwendung einer individuellen Massenfertigung abgebildet werden. Hier können die Vorteile einer Massenfertigung, wie Skaleneffekte, der Vorteil durch die gesammelten Erfahrungen und eine automatisierte Abbildung und Abwicklung der Bankprodukte genutzt werden.
Als Voraussetzung hierfür gilt eine Einteilung der Produkte in unterschiedliche Individualisierungsklassen.
1. „Massenfertigung“
Ein Beispiel hierfür ist das Anschaffungsdarlehen in Privatkundenbereich. Hier ist eine standardisierte Abbildung mit IT-Unterstützung wünschenswert, da es sich auch im Beratungsgespräch um eine immer gleiche Vorgehensweise handelt, die sich von Kunde zu Kunde kaum unterscheidet.
2. „Modularisierung“
Ein Beispiel für Modularisierung isind unterschiedliche Produkte im gewerblichen Bereich. Hier bietet es sich an, unterschiedliche Varianten eines Produktes zu definieren, die je nach Kundenwunsch im Beratungsgespräch vorgestellt und verkauft werden können. Zu Beachten ist, dass eine Anpassung der Produkte an den Kundenwunsch nur über verschiedene, im Produktportfolio vorab definierte Module möglich ist, um die Vielfalt und damit Komplexität einzuschränken. Durch die individuell auf den Kunden zugeschnittene Kombination der Module ist so eine kundenspezifische Angebotsabgabe möglich. Gleichzeitig wird jedoch der Bearbeitungsaufwand reduziert, da durch die Verwendung von Modulen dieser je Modul immer gleich abläuft und damit keine unnötige Komplexität in den Prozess der Antrags- und Vertragsbearbeitung bringt.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass MassCustomization im Bereich der Bankproduktion von Retail-Banken ein geeignetes Instrument ist, um die Vorteile einer Massenfertigung mit der individuellen Kundenberatung zu verknüpfen und so Vorteile aus einer standardisierten Vorgehensweise und Kundenfreundlichkeit zu kombinieren, um einen Vorteil gegenüber den Wettbewerbern zu erhalten.