[16.08.2012]
Wie muss meine effiziente Anlauforganisation aussehen, um die stetig steigende Anzahl von Anläufen im intensiven Wettbewerb effizienter abwickeln zu können? Diese Frage sollte in einem Projekt der Maschinen- und Anlagenindustrie beantwortet werden. Die Anzahl der Serienanläufe hat sich in den letzten 20 Jahren nahezu vervierfacht aufgrund einer ansteigenden Modell- und Variantenvielfalt sowie sinkenden Produktzyklen und Entwicklungszeiten. Da der Anlauf hochkomplex ist, hat das Unternehmen entschieden dies zu einer seiner Kernkompetenzen zu entwickeln.
Durch den intensiven Wettbewerb um Marktanteile finden sich produzierende Unternehmen in einem Innovationswettlauf wieder. Die Komplexität im Anlauf liegt einerseits in der Dynamik sowie andererseits in der hohen Anzahl an Gestaltungsobjekten und den bereichsübergreifenden Bereichen inkl. der Lieferanten. Vor diesem Hintergrund hat die Anlauforganisation die Aufgabe, die beteiligten Bereiche in eine räumliche, formale, zeitliche und logistische Beziehung zu setzen. Zusätzlich ist die spezifische Organisationsform des jeweiligen Unternehmens zu berücksichtigen. Im Rahmen eines Projekts wurde hierzu eine individuelle Optimierung der Anlauforganisation durchgeführt.
Das Ziel des Projektes war es, die Stärken und Schwächen der Anlauforganisation im Unternehmen zu kennen. Dies umfasste eine Analyse der Anlauforganisation, der Einbindung in den Produktentstehungsprozess sowie die Anforderungen an das Anlaufteam sowie den Anlaufmanager. Zusätzlich wurden in Workshops verschiedene Potentiale für zukünftige Anläufe ermittelt.
Das Projekt umfasste folgende Inhalte zur:
Diese Vorgehensweise wurde an einem Produktanlauf pilotiert, die Erkenntnisse eingearbeitet und für alle zukünftigen Anläufe als Standard vereinbart. Hierbei ist es gelungen, das Verständnis der Mitarbeiter für die zukünftigen Auswirkungen von Anlaufverlusten auf die Rendite, deren Anlaufkostenstruktur und Beeinflussbarkeit sowie durch Erarbeitung gemeinsamer Einsparpotentiale zu schärfen. Damit konnte schlussendlich ein gemeinsames Zielverständnis entwickelt werden.
Die Diskussion von verschiedenen Anlauforganisationstypen hat gezeigt, dass diese in Abhängigkeit der Voraussetzungen und Bedürfnisse unternehmensindividuell ausgewählt werden muss. Durch die organisatorische Restrukturierung im Anlaufmanagement konnte die Flexibilität und Adaptivität des Unternehmens an die volatilen Märkte erheblich verbessert werden. Für dieses Unternehmen wurde eine temporäre Projektorganisation auf Basis der Linienorganisation gewählt mit fester Mitarbeiterzuordnung. Die Freistellung der Linienmitarbeiter führte dabei zu klar strukturierten Anlaufprozessen mit hochqualifizierten Ressourcen. Der Serienanlauf wurde operativ in die Verantwortung eines erfahrenen Projektmanagers gelegt, der einem detaillierten Anforderungsprofil entsprechen musste. Die phasenspezifische Einbindung der Mitarbeiter reichte dabei ab der Konzeptionierung im Produktentstehungsprozess bis zur Kammlinienerreichung im Werk.
Die optimierte Zeit-, Qualitäts- und Kostenorientierung der Anlauforganisation führte zu einer Stärkung der Profitabilität und Wettbewerbsstärke des Unternehmens. Die Reduktion der Durchlaufzeit bei Entscheidungen konnte deutlich gesenkt sowie eine spürbare Produktivitätssteigerung bereits in der benötigten Projektlaufzeit erreicht werden.