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Produktklinik bei komplexen Produkten

[13.06.2005]

Foto: alphaspirit / fotolia.com
Die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens erfordert in jeder Phase des Produktlebenszyklusses die Überprüfung der Marktfähigkeit seiner Produkte, unabhängig ob es sich dabei um mehr oder weniger komplexe Produkte handelt. Mit Hilfe der vielfach erfolgreich angewandten Produktklinik lassen sich auch bei komplexen Produkten Kostensenkungspotenziale von über 30% identifizieren.

Die Produktklinik bei komplexen Systemen greift auf die umfangreichen Erfahrungen aus der Anwendung der Produktklinik bei Komponenten zurück. In Anlehnung an die vielfach bewährte Vorgehensweise wird auch hier nach der Definition des Untersuchungsgegenstands das zu analysierende Produkt auf Basis der vorhandenen Kostendaten in eine für die Berechnung der Funktionskosten erforderliche Detaillierung strukturiert. Die zu erarbeitende Funktionsstruktur, die mit der Realisation der Funktion verbundenen Nutzenanteile sowie die Kostendaten und deren Zuordnung zu den Funktionen bilden das Fundament für die Funktionskostenberechnung. Parallel sind die für den Vergleich erforderlichen Leistungsdaten zu definieren und Messungen durchzuführen. Die gewonnenen Erkenntnisse sind bei der Generierung von Ansatzpunkten zu berücksichtigen. In dieser Phase werden auch die Spezialistenteams für die zu analysierenden Arbeitspakete inklusive Zeitplan festgelegt.

Die strukturierte Demontage, beginnend mit dem eigenen Produkt, schließt sich an. Bei den Demontagen steht der direkte Vergleich der technischen Funktionsrealisierung im Vordergrund. Dazu ist es erforderlich, die an der Funktionserfüllung beteiligten Baugruppen systematisch zu analysieren, anhand eines Bewertungsbogens zu beschreiben und zu vergleichen. Durch den Vergleich des eigenen Produkts mit den Benchmarkobjekten auf Funktionsebene lassen sich nach einer kaufmännischen und technischen Bewertung, Cherry Picking sowie der Einordnung der Funktionskosten in ein Kosten-Nutzendiagramm Kostensenkungspotenziale identifizieren, die mit Maßnahmen und Verantwortlichkeiten hinterlegt werden. Ein weiterer Bestandteil ist die Erarbeitung von Stärken-Schwächen-Profilen sowohl für das eigene Produkt als auch für die Benchmarkobjekte. Diese dienen dem Vertrieb als verkaufsunterstützende Argumentationshilfen. Die Vorgehensweise liefert zusätzlich Erkenntnisse darüber, welche Funktionen in allen Benchmarkobjekten realisiert sind, welche Funktionen sich auf einzelne Produkte beschränken und welche Kosten mit der Realisierung der Funktionen verbunden sind.

Parallel werden die im Rahmen der Demontage erarbeiteten Maßnahmen in einer Datenbank zusammengeführt und mit Aufwänden, die bei Realisierung der Maßnahmen intern oder extern anfallen, hinterlegt. Die Datenbank dient der Bildung von alternativen Realisierungspaketen und als Entscheidungsgrundlage für die zur Umsetzung freizugebenden Ressourcen. Das Ergebnis ist ein terminierter Umsetzungsplan, hinterlegt mit Meilensteinen, Härtegraden, Verantwortlichkeiten, den zu erreichenden Zielkosten und den hierfür zur Verfügung stehenden Kapazitäten. Diese Vorgehensweise eröffnet die Möglichkeit zur Senkung der Herstellungskosten in komplexen Produkten von über 30%.

 

Weiterführende Literatur:

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