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Kostenvergleich über Funktionskosten versus Vergleich über Bauteilkosten

[08.06.2005]

Foto: alphaspirit / fotolia.com
Innerhalb von Kostensenkungsprojekten, so der Produktklinik, ist stets von Interesse, auf welche Art und Weise die Kostenermittlung und der Kostenvergleich erfolgen soll und welche Vor-, Nachteile und Besonderheiten mit dem jeweiligen Vorgehen verbunden sind. Grundsätzlich kann der Produktvergleich über Teilekosten oder über Funktionskosten ablaufen.

Stagnierende oder gar schrumpfende Märkte verlangen nach geeigneten Maßnahmen zur Sicherung des Unternehmenserfolgs. Einen wesentlichen Einfluss auf die Ertragslage produzierender Unternehmen haben der Deckungsbeitrag und damit verknüpft die Herstellkosten der Produkte. Geeigneten Methoden zur Produktkostenoptimierung, so die Produktklinik, werden eingesetzt, um Ansatzpunkte zur Senkung der Produktkosten zu identifizieren. Ein wesentlicher Bestandteil der Methoden ist der wirtschaftliche Vergleich der untersuchten Produkte. Für den Kostenvergleich sind grundsätzlich zwei Vorgehensweisen denkbar - der Vergleich auf Teilebasis und der Vergleich auf Funktionsebene. Beim Teilevergleich über Bauteilkosten werden diese in crossfunktionalen Teams mit geeigneten Kalkulationsverfahren ermittelt und direkt zum Vergleich herangezogen. Der Funktionskostenvergleich hingegen ordnet die Kosten der Bauteile/Komponenten einzelnen Funktionen zu. Unter einer Funktion versteht man im wertanalytischen Sinne die Wirkungen des Untersuchungsobjektes. Diese lassen sich in der Regel mit einem Substantiv und einem Verb im Infinitiv beschreiben, z.B. "Fahrzeug bremsen".

Vorteil der Funktionskostenbetrachtung ist die von der konstruktiven Lösung unabhängige und abstrakte Beschreibung des Produkts. Insbesondere beim Vergleich von Produkten mit stark unterschiedlichen Lösungskonzepten ist die Aussagekraft von Funktionskosten höher als beim Teilevergleich. Hauptnachteil der Funktionskosten ist der höhere zeitliche Aufwand, der insbesondere bei einer weit untergliederten Funktionsstruktur und einem großen Produkt-Untersuchungsumfang stark zunimmt. Ferner ist, bei einer im Unternehmen fehlenden Funktionsstruktur, diese im Vorfeld zu erstellen. Nach der Kalkulation der Bauteilkosten für die Betrachtungsumfänge in einem ersten Schritt, müssen diese in einem zusätzlichen Schritt auf die Funktionen verteilt werden. Im späteren Projektverlauf sind die auf Funktionsbasis identifizierten Ansatzpunkte wiederum auf Bauteile zurück zu transferieren, da die physischen Produktelemente die Grundlage für die Optimierung bilden.

Der Vorteil des Vergleichs über Bauteilkosten liegt im geringeren Zeitbedarf, da ohne Umweg direkt die Kosten der Bauteile miteinander verglichen werden. Von Nachteil ist die erschwerte Vergleichbarkeit, insbesondere bei auf Teile- oder Komponentenebene unterschiedlichen Produkten. Werden von Bauteilen/Komponenten mehrere Funktionen übernommen oder ist ein Bauteil beim Vergleichsobjekt nicht vorhanden, stößt dieses Vorgehen an seine Grenzen.

Ziel ist daher, angepasst auf das Untersuchungsobjekt und die Projektrahmenbedingungen, die geeignetste Methode zur finden. Als Ansatzpunkte zur Methodenauswahl können die Komplexität, die Varianz und der Teileumfang des Produktes sowie die für das Kostenoptimierungsprojekt zur Verfügung stehenden unternehmensinternen Ressourcen dienen.


Weiterführende Literatur:

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