[11.11.2009]
Die steigende Anzahl an Kreditausfällen zeigt, dass das Risikomanagement bei Banken und Finanzdienstleistern zwingender Bestandteil der Unternehmensstrategie sein muss. Die Übernahme von Risiken ist ein wesentliches Merkmal unternehmerischer Tätigkeit. Dies gilt für Banken und Finanzdienstleister ebenso wie für Industrieunternehmen. Jede Bank bzw. jeder Finanzdienstleister muss die bereits eingegangenen und noch einzugehenden Risiken identifizieren, bewerten, analysieren, handhaben und überwachen. Hierzu ist ein internes Überwachungssystem bzw. Risikomanagementsystem notwendig. Die einzelnen Teilbereiche des Risikomanagements zeigt folgende Abbildung:
Auch der Gesetzgeber hat die Notwendigkeit eines Risikomanagements erkannt und durch unterschiedliche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien den Einsatz eines Risikosystems gefordert. Beispielsweise zu nennen ist hier das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG). Weiterhin sind die Anforderungen und Auflagen der Bankenfinanzaufsicht (BaFin) zu erfüllen. Ebenso sind EU-Richtlinien zu beachten.
Um ein Risikomanagementsystem erfolgreich einsetzen zu können, sind zunächst die potenziellen Risiken genauer zu definieren. Risiken, die eintreten können, lassen sich schwerpunktmäßig folgenden Bereichen zuordnen:
Wichtig ist die Zuordnung der Risiken zu allen betroffenen Ebenen der Banken, um eine Früherkennung eines potenziellen Risikos zu gewährleisten und dieses möglicherweise noch vermeiden zu können. Zur ganzheitlichen Optimierung der Risikoposition im Unternehmen umfasst das Risikomanagement die Risikoidentifikation, Risikoanalyse, Risikohandhabung und die Risikoüberwachung.
Zu berücksichtigen sind aber nicht nur allgemeine Risiken und Länderrisiken, sondern auch Risiken, die aufgrund regionaler Strukturen entstehen. Eine regionale Diversifikation ist notwendig, um Risiken, die aufgrund bestimmter regionaler Gegebenheiten unterschiedlich ausgeprägt sind, Rechnung zu tragen. Der Business-Mix muss dahingehend angepasst werden. Vorteilhaft ist es, differenzierte regionale Cluster zu bilden und jedem Cluster ein eigenes Portfolio zuordnen zu können. Beispielsweise ist in einer strukturschwachen Region das Risiko eines Kreditausfalls deutlich höher als in einer wirtschaftlich starken Region.
Ziel eines Risikomanagementsystems muss sein, eine einheitliche und systematische Risikobewertung zu gewährleisten. Es muss ein Frühwarnsystem aufgebaut werden. Die Risiken müssen auf Unternehmensebene zusammengefasst werden können. Hierzu ist die Definition von oben genannten Risikoclustern notwendig. Wichtig ist auch die Festlegung von Risikohandhabungsstrategien, um die Risikoposition optimal darstellen zu können. Methoden müssen identifiziert und den einzelnen Risikoclustern zugeordnet werden, um das eingetretene Risiko frühzeitig kontrollieren und beherrschen zu können. Voraussetzung hierfür ist eine unternehmensweite Implementierung eines Risikomanagementsystems. Zusätzlich muss das Risikobewusstsein unter den Mitarbeitern gesteigert werden. Risikotransparenz ist zwingend notwendig. Übergeordnet muss eine Erhöhung der Risikotransparenz erreicht werden. Nicht zu vergessen ist hier die Effizienz und Effektivität des Risikomanagements.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Risiken aufgrund unternehmerischer Tätigkeiten entstehen. Es gilt diese Risiken frühzeitig zu erkennen und zu reduzieren. Bei der Entwicklung eines Risikoportfolios sind die unterschiedlichen regionalen Gegebenheiten zu berücksichtigen.