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Stresstest von Produktprogrammen

[06.05.2020]

Foto: Gajus - stock.adobe.com
Wie abhängig ist der Erfolg des Unternehmens von einzelnen Produkten? Welche Risiken bestehen in der aktuellen Situation und wie sollte den akuten Herausforderungen begegnet werden? Diese Fragen beantwortete TCW im Rahmen eines Beratungsprojekts bei einem Hersteller von Eisengussteilen mithilfe eines Stresstests des Produktprogrammes. Das Unternehmen wurde dabei anhand unterschiedlichster Marktentwicklungsszenarien auf die Belastungsprobe gestellt. Als Resultat wurde ein Maßnahmenplan und ein Produktprogramm entwickelt, um zukünftigen Krisen entschieden entgegentreten zu können.

Zielsetzung des Stresstests

TCW ist gemeinsam mit einem Kunden aus dem Bereich der Eisengießerei der Frage nachgegangen, ob das Unternehmen geeignete Schlüsse aus den Krisen früherer Jahre gezogen hat und für die zukünftigen Herausforderungen der Wirtschaft gerüstet ist. Dabei ist das Unternehmen vor allem durch die starke Abhängigkeit von großen OEMs der Automobilbranche mit Schwierigkeiten konfrontiert. TCW wurde die Aufgabe übertragen, unterschiedlichste mittel- bis langfristige Entwicklungsmöglichkeiten im sozio-ökonomischen Umfeld auszuloten und deren Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit und die Zukunftsfähigkeit des Produktportfolios zu bewerten. Aus den untersuchten Szenarien sollten anschließend geeignete Maßnahmen abgeleitet werden, um die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens in der Gegenwart und in der Zukunft sicherzustellen. Gleichzeitig soll die Abhängigkeit von einzelnen Auftraggebern verringert werden.


Vorgehensweise des Stresstests von Produktprogrammen

Um diese Aufgabe ganzheitlich im Sinne des Risikomanagements bearbeiten zu können, verbindet TCW das Instrument des Stresstests mit der Methodik des Portfoliomanagements. Dabei umfasst die Vorgehensweise des Stresstests von Produktprogrammen im Wesentlichen sechs Schritte.


  1. Definition eines für das vorliegende Unternehmen individuellen Projektleitfadens.
    Als Ausgangspunkt wurde im Rahmen der Erstellung des Projektleitfadens ein grober Überblick über den vorhandenen Betrachtungsgegenstand geschaffen. Hierbei wurden unter Berücksichtigung von speziellen Projektanforderungen ein Zeitplan sowie die Ressourcen des Kunden und TCW definiert.
  2. Unternehmens- und Umfeldanalyse zur Identifikation von potenziellen Risikofaktoren für ein Produktprogramm.
    Während sich die Unternehmensanalyse auf die Erfassung interner Stärken und Schwächen fokussierte, zielte die Umfeldanalyse auf die Identifikation von Risiken und Potenzialen ab. In diesem Rahmen erfolgte eine operative sowie strategische Analyse des Produktportfolios, welche gleichzeitig durch eine Branchenstrukturanalyse, eine Markt- und Wettbewerbsanalyse sowie eine PEST-Analyse erweitert wurde.
  3. Konsolidierung der Ergebnisse der Situationsanalyse mithilfe einer SWOT-Analyse zur Ableitung zukünftiger Belastungsszenarien für das Produktprogramm.
    Die von TCW identifizierten Hauptbelastungsszenarien waren das Zusammenwirken von Kunden, von Lieferanten, von Mitbewerbern sowie von Substitutionsgütern am Markt.
  4. Stresstestmodellierung und Belastungsanalyse auf Basis der erhobenen Daten zur Ableitung und Bewertung von mittel- bis langfristigen Entwicklungslinien auf Grundlage unterschiedlicher Planungs- und Umfeldszenarien.
    Dabei wurden gestützt auf den definierten Belastungsszenarien Optionen erarbeitet, die sich in Bezug auf das Produktportfolio hinsichtlich Markt- und Umsatzentwicklung, Geschäftsmodellentwicklung, Kostenstrukturen, Investitionen sowie weiterer Faktoren differenzieren. Diese Optionen bildeten die Grundlage, um die Parameter nach Eintrittswahrscheinlichkeit zu gewichten und mit einem Stresstest bezüglich ihrer Folgen auf die Wirtschaftlichkeit des Produktprogrammes des Eisengussherstellers zu analysieren. Als Ergebnis wurden die Produktgruppen und Produkte aufgedeckt, welche bei Krisensituationen die Rentabilität eines Produktprogrammes und damit eines Unternehmens stark gefährden.
  5. Planung von Handlungsempfehlungen auf Basis der identifizierten Schwachstellen im Produktportfolio.
    Hierzu wurden vor dem Hintergrund der bewerteten Szenarien Empfehlungen erarbeitet, welche eine bestmögliche Anpassung an die veränderten Umfeldbedingungen gewährleisteten. Insbesondere das Entfernen von kritischen Produkten aus dem Produktportfolio sowie eine Erweiterung – also Diversifikation – des Produktprogrammes standen hierbei im Fokus der Betrachtung. TCW berücksichtigte in diesem Zusammenhang sich verändernde Faktoren wie die Fixkostenallokation bei Veränderung des Produktprogrammes. Dies ist erforderlich, um die Aktualität – insbesondere der Kostenzahlen – und damit die Vergleichbarkeit bei veränderten Produktportfolios zu gewährleisten.
  6. Ableitung und Umsetzung von Sofortmaßnahmen
    Im letzten Schritt wurde ein konkreter Maßnahmenplan erstellt, um die dargestellten Handlungsempfehlungen zu verwirklichen. Dieser diente der Sicherstellung der zukünftigen Robustheit des Unternehmens. Hierbei wurde ein Notfallplan definiert, um mithilfe eines definierten Vorgehens gezielt auf Auftragsabzüge reagieren zu können. Darüber hinaus konnte durch die Diversifizierung des Produktprogramms die Abhängigkeit von kritisch eingestuften Märkten und Kunden stark reduziert und der Umsatz gesteigert werden. Das größte Potenzial stellt die Vermeidung beziehungsweise die Begrenzung von Worst-Case-Szenarien dar. TCW gelang es diesbezüglich bei diversen Stresstests von Produktprogrammen, das Ausfallrisiko in Krisenzeiten um durchschnittlich 30 bis 40 Prozent zu minimieren.

TCW unterstützt Unternehmen bei den zukünftigen Herausforderungen in Bezug auf Ihr Produktprogramm und hilft Ihnen, die richtigen Antworten mithilfe von langjähriger sowie diversifizierter Branchenerfahrung zu finden.

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