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Transportkostenoptimierung in der Inbound-Logistik

[17.05.2010]

Foto: Mimi Potter / fotolia.com

Aktives Logistikmanagement kann die Transparenz über Prozesse und Strukturen der Inbound-Logistik erhöhen sowie die Kontrolle entlang der Supply Chain verbessern. Durch die ganzheitliche Betrachtung der Inbound-Logistik mitsamt allen relevanten Schnittstellen im Unternehmen und die nachfolgende Umsetzung eines integrierten Satzes von Methoden und Konzepten zur Optimierung werden signifikante Einsparungen bei den Transportkosten möglich. Für das betrachtete Unternehmen des Fahrzeugbaus beliefen sich die Einsparungen aus der Transportkostenoptimierung auf über 11 Mio. USD.

Ziel des Projektes war es, die bestehende Inbound-Logistik eines global agierenden Agrarmaschinenherstellers zu optimieren. Ein besonderer Schwerpunkt wurde dabei auf die Optimierung der Inbound-Transporte und der damit verbundenen Transportkosten gelegt. In diesem Zusammenhang wurden mehrere europäische Standorte des Unternehmens betrachtet und deren komplettes Volumen an Inbound-Transporten analysiert, um darauf aufbauend Optimierungspotenziale identifizieren sowie Maßnahmen zur Umsetzung ableiten zu können.

Die Optimierung der Inbound-Transportkosten basierte in erster Linie auf einer Analyse der bestehenden Anlieferstrukturen der betrachteten Standorte, um darauf aufbauend verbesserte Liefer- bzw. Transportkonzepte definieren und umsetzen zu können. Dabei wurden im Rahmen der Analyse über 100.000 für die Analyse relevante Lieferpositionen der Standorte betrachtet, was einem Frachtvolumen von ca. 370.000 Tonnen entsprach.

In einem ersten Schritt der Analyse wurden für die betrachteten Standorte basierend auf der geografischen Lage und Verteilung der Lieferanten Milkrun-Regionen bzw. Hubs festgelegt. Das Milkrun-Konzept ist durch eine sequenzielle Abholung von Transportfrachten bei mehreren Quellen und direkte Lieferung an das Empfängerwerk ohne dazwischenliegenden Konsolidierungspunkt gekennzeichnet. Für die Standorte des betrachteten Unternehmens konnten jene Zulieferer identifiziert werden, die aufgrund ihrer geografischen Lage eine sequenzielle Abholung der Frachten ermöglichten – unter Berücksichtigung der Anlieferfrequenzen und Frachtvolumina der einzelnen Lieferanten. Im Anschluss wurden die entsprechenden Milkrun-Regionen definiert und die Transportrouten der einzelnen Milkruns festgelegt. Die Anlieferung über Hubs wurde für Regionen definiert, wo Zulieferer um ein Ballungszentrum angesiedelt waren und eine aufeinanderfolgende Abholung der Sendungen der Lieferanten sich als nicht wirtschaftlich erwies. Im Hub werden die Anlieferungen der Lieferanten an einem Umschlagspunkt (Konsolidierungszentrum) gebündelt und als eine Lieferung an den jeweiligen Produktionsstandort transportiert.

In einem zweiten Schritt wurde eine Losgrößenoptimierung für die Sendungsvolumina der Lieferanten je definierter Hub- bzw. Milkrun-Region vorgenommen. Unter Beibehaltung der notwendigen Anlieferfrequenz an den Produktionsstandorten konnte durch die Veränderung der Losgrößen die Auslastung der LKW optimiert werden und somit die Anzahl der Anlieferungen weiter reduziert werden. Aufgrund der Optimierung der Transportstrukturen durch die Definition von Milkruns bzw. Hubs sowie der Optimierung der Losgrößen und der damit verbundenen deutlichen Reduktion der erforderlichen Transportleistungen war es weiterhin möglich, die Anzahl der Logistikdienstleister zu senken, was weitere Preissenkungen bei den Frachtraten ermöglichte.

Durch die beschriebene Optimierung der Inbound-Transporte konnte der Bündelungsfaktor der einzelnen Inboundtransporte – unter Berücksichtigung der Anlieferfrequenz und der maximalen Ladekapazität eines LKW – deutlich erhöht werden. Dies reduzierte die Anzahl der notwendigen Lieferungen deutlich und führte somit zu einer signifikanten Reduzierung der zurückgelegten Transportkilometer, einer optimaleren Auslastung der LKW und dadurch zu einer Senkung der Transportkosten von bis zu 42%. Zusätzlich konnten die Frachtraten der Logistikdienstleister durch die Einführung einer Auktionsplattform zur Ausschreibung der Transportdienstleistungen durchschnittlich um 13% gesenkt werden. Insgesamt konnten die Transportkosten für das betrachtete Unternehmen durch die Optimierung der Anlieferstrukturen sowie die Ausschreibung der Inbound-Transporte auf der Auktionsplattform um über 11 Mio. USD gesenkt werden. Durch das Gesamtprojekt zur ganzheitlichen Optimierung der Inbound-Logistik konnten für das betrachtete Unternehmen Verbesserungspotenziale hinsichtlich Beständen, Prozessen, Transporten und Verpackung identifiziert werden, die insgesamt Einsparungen von über 42 Mio. USD ermöglichten.

Weiterführende Literatur:

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