[12.09.2012]
Die Überprüfung und Neuausrichtung der Organisation ist eine permanente Managementaufgabe. Zur Erzielung von Wettbewerbsvorteilen und Realisierung von Wachstumschancen ist die Aufbau- und Ablauforganisation an sich verändernde Umweltbedingungen anzupassen. Die Inhalte der Funktionsbereiche, die Arbeitsteilung innerhalb und zwischen den Organisationseinheiten sowie die Ressourcen- und Kapazitätsausstattung sind wichtige Gestaltungsfelder. Die Ausrichtung auf wertschöpfende Tätigkeiten sowie die Vermeidung von Verschwendung und Blindleistung erfordert ein aktives Handeln auf allen Organisationsebenen.
In einem aktuellen Projekt des TCW wurde die Supply Chain Organisation eines international tätigen Maschinen- und Anlagenbauers mit ca. 4.200 Mitarbeitern untersucht und neu organisiert. Die Analyse des Wettbewerbsumfelds und der zukünftigen Herausforderungen war der Ausgangspunkt des Projektes. Des Weiteren war die SCM Organisation auf die übergeordnete Unternehmensstrategie auszurichten. Aufgrund der zunehmenden Globalisierung des Vertriebs und der Wertschöpfungskette wurde eine Spartenorganisation nach Regionen eingeführt. Ein optimaler Support für die Regionen durch die SCM Organisation ist zu gewährleisten.
Gemeinsam mit dem Management wurden die strategischen Ziele für das SCM diskutiert und definiert. Hieraus ergaben sich die strategischen Leitlinien für die Gestaltung der Organisation. Beispiele wie kapitalarmes Wachstum, Best-Order-Execution und Technologieführerschaft sind anzuführen. Verschiedene Organisationsszenarien wurden entwickelt und mittels Scoring-Modell bewertet. Es wurde die Aufteilung der operativen SCM Organisation in drei Regionen präferiert, um eine schnelle und optimale Unterstützung der Regionen zu gewährleisten. Unterstützt werden die regionalen SCM Organisationen durch eine globale SCM Organisation, um Synergien im Einkauf, in der Produktentwicklung, im Anlaufmanagement und bei Produktionstechnologien sicherzustellen. Nachteile der Dezentralisierung werden so vermieden und ein Auseinanderdriften der regionalen Produktionen verhindert. Von zentraler Bedeutung ist hierfür eine trennscharfe Aufteilung nach regionalen und globalen Funktionen. Funktionsumfänge und Schnittstellen sind eindeutig zu definieren. Doppelfunktionen und Kompetenzüberschneiden zu vermeiden.
Zur Ausgestaltung der Aufbauorganisation empfiehlt sich eine Top-Down Vorgehensweise, so dass zuerst die erste Organisationsebene ausgestaltet wird und dann stufenweise bis zur vierten Ebene die Strukturen festgelegt werden. Die aktive Einbindung der jeweiligen Bereichs- und Funktionsverantwortlichen fördert die erfolgreiche Reorganisation und sichert die Einbindung der Know-how-Träger. Basierend auf den Aufgaben und Strukturen erfolgt die Ressourcen- und Kapazitätsbestimmung der einzelnen Funktionsbereiche. Unterstützend kann ein externes Personalbenchmarking erfolgen, um Zielvorgaben abzusichern und Über- bzw. Unterausstattung zu vermeiden. Bei der Kapazitätsbestimmung sind ebenfalls Anlaufeffekte und die Veränderungen von Qualifikationsprofilen zu berücksichtigen.
Im vorliegenden Fall wurden durch die Neugestaltung der Organisation der Supply Chain die Arbeits- und Ressourceneffizient gesteigert sowie die Personalkosten um 15% gesenkt.