Durch eine Operational Due Diligence wird der klassische Due Diligence-Prozess um die entscheidende Untersuchung der leistungswirtschaftlichen Bereiche ergänzt. Sie erhalten somit eine realistischere und fundiertere Einschätzung über das Akquiseobjekt. Die Risiken der Unternehmenstransaktion können minimiert werden
Unternehmenstransaktionen haben wieder Hochkonjunktur. Dabei gehen jedoch beileibe nicht alle Beteiligungen gut aus und häufig erkennt der Käufer zu spät, dass die Situation falsch bewertet wurde. Studien belegen, dass operative Funktionsbereiche nicht umfassend genug untersucht werden und daher eine Zusammenführung und die damit einhergehende Synergierealisierung scheitern. Die Untersuchungsbereiche beschränken sich bei einer herkömmlichen Due Diligence gewöhnlich auf die Bereiche Financials, Tax, Legal, Environment und Human Resources. Die Untersuchung der wertschöpfenden Operations, also der leistungswirtschaftlichen Bereiche Forschung & Entwicklung, Einkauf, Materialwirtschaft, Produktion, Vertrieb und Logistik, wird im Rahmen der klassischen Due Diligence unzureichend durchgeführt, obwohl diese Bereiche vielfach das Potenzial der Akquisition beinhalten. Viele Unternehmen geben an, dass Untersuchungen während der Transaktionsvorbereitung besonders erfolgskritisch sind. Versäumnisse während dieser Phase können im weiteren Verlauf der Transaktion nicht wieder aufgefangen werden, da Risiken nicht entsprechend identifiziert und zu hohe Angebotspreise abgegeben werden.
Die Operational Due Diligence des TCW erweitert den klassischen Due Diligence-Prozess um die entscheidende Untersuchung der leistungswirtschaftlichen Bereiche. Dazu gehören neben der Produktion der Einkauf, die inner- und außerbetriebliche Logistik sowie Vertrieb, After Sales und Forschungs- und Entwicklungsbereiche. Die systematische Untersuchung von Risiken und Chancen erfolgt entlang der gesamten unternehmerischen Wertschöpfungskette und den Schnittstellen zu vorgelagerten Lieferanten und Kunden.
Das Ziel ist die Risikominimierung bei der Unternehmenstransaktion durch effiziente Informationsbeschaffung und -auswertung sowie die Identifikation und Quantifizierung möglicher Ansatzpunkte für die zukünftige Potenzialrealisierung. Dabei basieren die Entscheidungen im Zuge von geschäftlichen Transaktionen auf Analysen bei meist eingeschränkter Datenlage, die mit der „gebotenen Sorgfalt" durchgeführt werden. Der Erkenntnisgewinn wird auch durch quantifizierbare Aussagen gesteigert, wenn es gilt, die Ergebnisse der Financial Due Diligence für den Käufer qualitativ zu interpretieren. Durch Aufzeigen von Risiken und Synergiepotenzialen wird ein wesentlich detaillierteres Bild über das betrachtete Unternehmen geschaffen.
Das TCW setzt bei seiner Vorgehensweise Schwerpunkte bei der Untersuchung der Informationen aus dem "Data Room" sowie bei "Site Visits", um eine effiziente Datenanalyse und -bewertung zu gewährleisten. Dazu untersuchen TCW-Experten die leistungswirtschaftlichen Bereiche auf Leistungslücken. Potenzialquellen werden identifiziert und quantifiziert. Für die Bewertung von Leistungslücken werden Benchmarks und Erfahrungswerte aus vergleichbaren Situationen und Unternehmen herangezogen. Als Benchmark-Datenquelle dient die umfangreiche TCW-Datenbank, in der Ergebnisse aus Forschungs- und Industrieprojekten respektive der Selbstbewertung von Unternehmen abgelegt sind. Aus dieser Datenbasis werden die relevanten Vergleichsdaten für einen aussagefähigen Leistungsvergleich des untersuchten Bereichs gefiltert. Die eingehende Analyse zeigt spezifische Leistungslücken und Möglichkeiten auf, die durch Optimierung der operativen Abläufe einen messbaren, finanziellen Wert schaffen.
Die Ergebnisse der Operational Due Diligence sind Upside- und Downside-Cases für die zukünftige Entwicklung des Transaktionsgegenstands. Diese bilden die Grundlage für die darauf folgende Unternehmenswertermittlung. Bei einer Unternehmensbewertung mittels des Discounted Cash Flows werden durch die Erhebung leistungswirtschaftlicher Risken Cash Flows und der Kapitalkostensatz entsprechend der ermittelten Risikosituation der Operations angepasst.
Im Wesentlichen dient die Operational Due Diligence zur Validierung und Plausibilisierung von Annahmen und somit zu einer realistischen Einschätzung des Akquiseobjektes. Hierzu werden jegliche Annahmen hinterfragt, die unmittelbar und mittelbar die leistungswirtschaftlichen Bereiche betreffen.
Dies sind exemplarische Fragen die durch eine fundierte Operational Due Diligence beantwortet werden und somit die Erfolgswahrscheinlichkeit derTransaktion erhöhen.
So konnte durch die Situationsanalyse der direkten Bereiche eines international tätigen Unternehmens mit 2,2 Mrd. Euro Umsatz auf Basis eines Benchmarks ein Potenzial von 35 Mio. Euro identifiziert werden. Die Untersuchung der Produktivität eines Unternehmens mit 180 Mio. Euro Umsatz und 1.200 Mitarbeitern führte zu einem Potenzialausweis von 28 Mio. Euro durch Anpassung der Fertigungstiefe, Reduzierung von Verschwendung und Blindleistung sowie durch Reduzierung der Bestände. Die Untersuchung eines Akquiseobjektes aus der Maschinenbaubranche ergab ein Potenzial von 380 Mio. Euro bei einem Jahresumsatz von 3,5 Mrd. Euro.