'Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen' - Elektronische Job-Börsen als innovatives Recruitinginstrum
[04.10.2000]
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Engagierte Personalverantwortliche haben es nicht leicht,
hochqualifizierte Mitarbeiter zu rekrutieren, die sowohl die
fachlichen, methodischen als auch die sozialen Kompetenzen für die
spezifischen Positionen im Unternehmen mitbringen. Es müssen in unserer
Wissensgesellschaft dynamische Stellenprofile mit den Bewerberprofilen
in Einklang gebracht werden. Die Arbeitsmärkte insbesondere im
ingenieurwissenschaftlichen und Informatikbereich sind aber nahezu
leergefegt. Spezielle Personalmarketingaktivitäten z.B. auf
Weiterbildungstagungen und im Rahmen des Hochschulmarketing, der
Einsatz von Headhuntern zur Personalakquisition oder das Veranstalten
von Absolventen-/Bewerbertagungen sollen Licht in das Dunkel der
‘Bewerbermasse‘ bringen und die Suche nach High-Potentials erleichtern.
Der Leitsatz ‘die berühmte Nadel im Heuhaufen zu suchen‘ hat in
Zeiten der sich rasant entwickelnden E-Technologien nicht nur dazu
geführt, dass sich Suchdienste etabliert haben, die die
stichwortbezogene Selektion von Informationen unterstützen, sondern
auch die Entstehung zahlreicher Stellenbörsen im Internet gefördert.
Für das Personalrecruiting wurde somit ein neuer, innovativer Weg
geschaffen, exzellente Mitarbeiter und Führungskräfte im virtuellen
Arbeitsmarkt ausfindig zu machen. Hinzu kommt, dass insbesondere
Informatiker, Ingenieure, aber auch Betriebswirtschaftler immer stärker
das Internet als aktives Medium der Informationsgewinnung und
-verbreitung nutzen und auch die Vorzüge, für sich selbst aktives
Jobmarketing zu betreiben, schätzen gelernt haben.
Wo liegen nun die Vorteile elektronischer Stellenbörsen?
- Je nach Konfiguration der Job-Börse wird eine zielgruppenspezifische
Ansprache der Bewerber vorgenommen. Es können speziell für
Hochschulabsolventen Angebote mit attraktiven Traineeprogrammen oder
Stellenangebote für Nachwuchsführungskräfte online geschaltet werden.
Ferner existieren Job-Börsen für Berufserfahrene sowie für Praktikanten
und Werkstudenten. Die eindeutige Zuordenbarkeit der Stellenanzeigen
zur jeweiligen Zielgruppe erleichtert und beschleunigt die Suche nach
dem passenden Stellenprofil. Auch in fachlicher Hinsicht kann eine
Selektion per Datenbankrecherche vorgenommen werden. Je nach
Studienabschluss, präferiertem Funktionsbereich oder Branche lassen sich
die gewünschten Stellenangebote von Bewerberseite in kurzer Zeit
downloaden.
- Bewerbungskandidaten haben die Möglichkeit,
ihren individuellen Lebenslauf sowie ihr persönliches Profil ins
Internet zu stellen. Die anonymisierten Daten werden in einer Datenbank
gespeichert und sind für Unternehmen, die sich bei dem Anbieter der
Job-Börse registrieren lassen, für die Bewerbersuche zugänglich.
Darüber hinaus existiert eine ‘Matching-Funktion‘, die einen
automatischen Abgleich von Stellenanzeige und Kandidatenprofilen
ermöglicht. Ist die gewünschte Nadel im Heuhaufen gefunden, wird der
Kandidat per E-Mail benachrichtigt und kann sich unverzüglich mit dem
jeweiligen Unternehmen in Verbindung setzen.
- Nicht zu unterschätzen ist die Dialogfähigkeit des Internets im Anwendungsfeld
der elektronischen Job-Börsen. Kurzzitate von Mitarbeitern und
Führungskräften zu verschiedenen Themen, versehen mit Paßbildern
vermitteln dem interessierten Bewerber einen ersten Eindruck
hinsichtlich der Kultur des betrachteten Unternehmens und geben
Aufschlüsse über das spätere Tätigkeitsfeld sowie vorhandene
Karrierechancen. In Verbindung mit den Stellen-angeboten werden
konkrete Ansprechpartner genannt, um zusätzliche Informationen zur
Position oder zum Unternehmen anzufordern. Ein Link zur e-mail-Adresse
des Ansprechpartners erleichtert die Kontaktaufnahme und reduziert die
Zeitspanne, bis Bewerber und Personalverantwortlicher in einen
intensiven Dialog treten. Vorhandene Chat-Möglichkeiten im Rahmen der
elektronischen Stellenbörsen schaffen ein Forum für Interessenten auf
beiden Seiten, Informationen auszutauschen und aktive Kommunikation im
Web zu betreiben.
- Online-Bewerbungen gehören inzwischen
zum Standard-Leistungsumfang von Job-Börsen. Die Eingabe des
Kurzprofils und Lebenslaufes der Kandidaten verkürzt den
Bearbeitungsaufwand sowohl für die Personalabteilung als auch für den
zukünftigen Mitarbeiter. Zusätzlich können Dateien mit Referenzen und
individuellem Bewerbungsschreiben unmittelbar als Package dem Profil
beigefügt werden.
- Stellenbörsen werden häufig mit
Informationsdiensten verknüpft. Aktuelle News zu speziellen Themen aus
Wirtschaft und Technik oder zu Job & Karriere ergänzen die
virtuellen Arbeitsmärkte und erlauben den Unternehmen wie Bewerbern,
ihr Fachwissen situativ zu erweitern und mit der Stellensuche zu
parallelisieren.
- Elektronische Stellenbörsen eröffnen den
Unternehmen viel Freiraum hinsichtlich der graphischen Gestaltung der
Anzeigen. Neben der reinen Stellenbeschreibung können ‘Links‘ zu den
unternehmensspezifischen Homepages geschaltet und dem potentiellen
Bewerber auf einfachem Wege grundlegende Informationen über das
Unternehmen zur Verfügung gestellt werden.
- Über technische Gestaltungsmöglichkeiten wie Logo-Link oder Bannerschaltung
wird die Job-Börse im Internet zu einem Werbeträger für die am
elektronischen Stellenmarkt partizipierenden Unternehmen. Personal- und
Unternehmensmarketing ergänzen sich auf sinnvolle Weise.
- Und nicht zuletzt stellen elektronische Job-Börsen eine preiswerte
Alternative und Ergänzung zur klassischen Ausschreibung von
Stellenanzeigen in den Printmedien dar.
Auch wenn die Stellenbörsen im Internet keinen Sucherfolg garantieren können,
sind sie ein entscheidender Schritt in Richtung eines effizienten und
erfolgversprechenden Personalrecruitings. Die Nadel im Heuhaufen, also
den optimalen Kandidaten für eine Stelle, wird man auch in Zukunft
suchen und finden müssen. Die elektronische Job-Börse fungiert jedoch
bildlich gesprochen als ‘Magnet‘, der die Personalsuche und -vorauswahl
erleichtert und für den gestreßten Personalverantwortlichen zum
Vergnügen macht.
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