[04.04.2011]
In Abhängigkeit von ihren Wirtschaftsräumen verfolgen Unternehmen differenzierte Strategien der globalisierten Wertschöpfung. Während europäische Unternehmen in ihrer Entwicklungshistorie einen Weg der branchenabhängigen Polarisierung ihrer Wertschöpfung einschlugen, verfolgten amerikanische und asiatische Unternehmen einen Weg der Fragmentierung und Dezentralisierung.
Diese spezifische Entwicklung europäischer Unternehmen führte dazu, dass einige Branchen, wie die Spielzeugwarenindustrie, heute fast vollständig aus der deutschen Industrielandschaft in Länder mit Lohnkostenvorteilen abgewandert sind. Bei anderen Branchen, wie der Chemieindustrie, ist ein gegenläufiger Trend zu erkennen, in dem viele Untenehmen ihre zentralen Wertschöpfungsbereiche immer stärker nach Deutschland verlagern. Viele deutsche Unternehmen stehen als Hersteller von Premium- und Nischenprodukten oder als Anbieter von Sonderlösungen weltweit in einem sehr guten Ruf. Doch um einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu erhalten, greift die Auffassung deutscher Unternehmen als Qualitätsexporteure zu kurz. Um den Wettbewerbsstandort Deutschland ganzheitlich neu auszurichten, muss ein neues Rollenverständnis für deutsche Unternehmen geschaffen werden, in dem sie als Epizentrum globaler Wertschöpfungsnetzwerke agieren und ihre Vormachtsstellung in der Steuerung und permanenten Verbesserung dieser Netzwerke weiter ausbauen. Dabei dürfen die Risiken, die eine globalisierte Wertschöpfung mit sich bringt, nicht außer Acht gelassen werden. Know-how Schutz und der effiziente Umgang mit Wissen stellen hierbei zentrale Erfolgsfaktoren dar.
Führungskräfte sehen sich mit vielfältigen Herausforderungen und Fragestellungen konfrontiert:
Viele Unternehmen setzen sich mit den Ursachen und Folgen des Phänomens der Globalen Industrialisierung jedoch nicht differenziert genug auseinander und treten früher oder später in eine der vielen versteckten Fallen der globalisierten Wertschöpfung. Um den Weg zur globalen Wertschöpfung erfolgreich zu gehen, müssen Führungskräfte in der Lage sein, Netzwerke entsprechend der Ziele des Unternehmens zu gestalten, ohne dabei die Risiken aus dem Auge zu lassen. Um die Potenziale und Gefahren der Ausgangssituation einer dezentralisierten Wertschöpfung zu verstehen, muss die Globale Industrialisierung im Kontext der historischen Entwicklungslinien der industriellen Produktion betrachtet werden. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf den Auswirkungen der Globalen Industrialisierung auf europäische Unternehmen und dem Wettbewerbsstandort Deutschland liegen. In diesem Zusammenhang muss auch die Fragestellung beantwortet werden, inwieweit Optimierungsmaßnahmen als Chance für den Standort Deutschland gesehen werden können. Die zentralen Herausforderungen bei Ausgestaltung globaler Wertschöpfungsnetzwerke sollten im Rahmen der Gestaltung des Global Footprints umfassend erörtert und in Handlungsoptionen für die Erfolgsfaktoren Kosten, Produktprogramm- und Serviceplanung, Innovationen, Flexibilität und Organisation überführt werden.