[13.02.2009]
In den vergangenen Jahren hat sich eine Spezialisierung der Marktnachfrage ergeben, wodurch sich die Variantenvielfalt des betrachteten Unternehmens erheblich gesteigert hatte. Obwohl die Anzahl der verschiedenen Produkt- und Erzeugnisgruppen zugenommen hat, konnte im selben Zeitraum nur eine unterproportionale Umsatzsteigerung realisiert werden. In der Folge stiegen die Herstellungskosten des Unternehmens aufgrund einer zunehmenden Produkt- und Prozesskomplexität an, sodass sich die Gewinnmargen rückläufig entwickelten. Die Undurchsichtigkeit der gewachsenen Wertschöpfungsstrukturen erschwerte die effektive und effiziente Steuerung der betrieblichen Abläufe. Gestiegene Rohstoffpreise, hohe Energiekosten und eine erhebliche Volatilität der Nachfrage waren zudem weitere Einflussparameter, welche die Leistungsfähigkeit der Organisation nachhaltig negativ beeinflussten.
Vor dem Hintergrund dieser sowohl extern wie intern bedingten Entwicklungen ergab sich eine Verschlechterung der Wettbewerbssituation des betrachteten Unternehmens. Das strategische Management wurde mit der Aufgabe betraut Strategien und Lösungsansätze zu definieren, um die identifizierten Schwächen innerhalb der Organisations- und Wertschöpfungsstrukturen dauerhaft beseitigen zu können. Die Unternehmensführung kam zu dem Ergebnis, dass eine organisatorische Restrukturierung der betrieblichen Prozesse erforderlich wäre, um der negativen Ausgangssituation wirkungsvoll entgegentreten zu können.
Hierbei wurde übereinstimmend festgelegt, dass nur eine ganzheitliche und umfassende Analyse der Wertströme des Unternehmens entlang des kompletten Auftragsabwicklungsprozesses Ansatzpunkte für eine nachhaltige Optimierung der Material- und Informationsflüsse im Unternehmen liefern kann. Unter Berücksichtigung unternehmensspezifischer Kriterien und branchenbezogener Besonderheiten wurde die Durchführung einer Wertstromanalyse mit dem Ziel einer Ableitung von Maßnahmen zur ergebniswirksamen Steigerung der Unternehmensproduktivität beschlossen.
Mit der gegebenen Ausgangssituation, unter veränderten Rahmenbedingungen die Steigerung der Produkt- und Prozesskomplexität aufgrund einer von den Märkten geforderten zunehmenden Variantenvielfalt beherrschen zu können, beauftragte die Geschäftsführung TCW.
Die Zielsetzung bestand in der Identifikation von Ansatzpunkten zur Reduzierung der Bestände und des Working Capital sowie in der Initiierung von Prozessverbesserungsmaßnahmen in Auftragsabwicklung und Fertigung. Die Erreichung der Zielsetzung sollte durch folgendes Vorgehen gewährleistet werden:
Nach einer intensiven Analyse der Wertschöpfungsstrukturen des Unternehmens sowie einer visualisierten Darstellung sämtlicher Wertströme wurden neben kleineren Sofortmaßnahmen zur Prozessverbesserung folgende zentralen Maßnahmenpakete definiert:
Durch die gemeinschaftliche Abarbeitung dieser Maßnahmen konnte das „Projekt Material- und Wertstromoptimierung“ in einem Zeitraum von 6 Monaten wieder auf Kurs gebracht werden. Die Durchführung von interdisziplinär besetzten Umsetzungs- und Realisierungsworkshops ermöglichte die nachhaltige Steigerung der Mitarbeiterqualifikation entlang der Wertschöpfungsprozesse des Unternehmens. Die installierten Maßnahmen zeigten Wirkung im Hinblick auf die Optimierung der Material- und Informationsflüsse entlang des Auftragsabwicklungsprozesses. Neben einer Steigerung der Arbeitsproduktivität in den Kernproduktionsbereichen und der ergebniswirksamen Senkung von Beständen konnte durch die Integration indirekter Planungs- und Steuerungsfunktionen in die direkten Prozesse aufgrund einer Neustrukturierung der Auftragsabwicklung erhebliche Ergebnispotenziale realisiert werden. Die Verringerung von Schnittstellen und die damit verbundene Verschlankung der Organisationsstrukturen ermöglichten eine signifikante Verbesserung der kundenorientierten Flexibilität der Wertschöpfungsstrukturen. Als kritisch stellte sich bei der Umsetzung die Erarbeitung von differenzierten Nachschubstrategien für Rohmaterialien dar. Aufgrund einer geringen Abnehmermacht ergab sich eine hohe Abhängigkeit von wenigen Lieferanten. Geheimhaltungsvereinbarungen und Vorgaben der Kunden bezüglich der Materialbeschaffenheit der Erzeugnisse erschwerten die Suche nach differenzierten Lösungen in diesem Zusammenhang. Gleichwohl konnten durch intensive und zielgerichtete Marktrecherchen Potenziale der nachhaltigen Senkung von Beschaffungskosten realisiert werden.