[25.02.2008]
Produkte zu Modularisieren und Plattformen zu bilden ist bereits seit Jahren gang und gäbe in der industriellen Herstellung von Massen- und Kundenspezifischen Produkten. Dieses Konzept auch für Dienstleistungen zu übertragen wirft jedoch einige Schwierigkeiten auf. Lediglich der Bereich Software-Erstellung erfreut sich einiger Modularisierungsversuche.
Die Bedeutung von Dienstleistungen nimmt beständig zu. Die Entwicklung der Erwerbs-tätigen im Dienstleistungssektor lässt einen Trend hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft erkennen: Der Anteil stieg seit 1970 innerhalb von 30 Jahren von 45% auf 71% an. Neue Märkte, eine höhere Kundenbindung sowie die Erweiterung des Produktangebotes durch integrierte Services lassen sich durch Dienstleistungen realisieren. Gleichzeitig bereitet es etablierten Unternehmen Probleme, eine effiziente Dienstleistungserstellung zu strukturieren und zu organisieren, welche die vorhandenen Leistungsspektren sinnvoll erweitern und somit neuen Kundennutzen stiften können. Eine effiziente und gezielte Dienstleistungsproduktion, deren Ergebnisse qualitativ hochwertig, flexibel anwendbar und kostengünstig zu pflegen sind, bietet Unternehmen eine Differenzierungsmöglichkeit vom Wettbewerb.
Die Schwierigkeiten einer Modularisierung von Dienstleistungen kommen aus deren konstitutiven Merkmalen. Dienstleistungen sind immateriell, nicht-Lagerfähig und heterogen. Zusätzlich werden Dienstleistungen schon bei der Leistungserstellung, d.h. bei der eigentlichen Produktion bereits konsumiert, was mit dem sogenannten uno-actu-Prinzip beschrieben wird. Diese Gleichzeitigkeit von Produktion und Absatz macht eine vorab geregelte und strukturierte Serviceerstellung und somit eine Modularisierung der Leistung ungleich komplex. Zusätzlich ist bei der Dienstleistungserstellung immer ein externer Faktor, also der Kunde selbst, zugegen, der einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf das Ergebnis hat. Dennoch sollten die Dienstleistungsprozesse, der Methoden- und Tooleinsatz so gestaltet sein, dass teilweise eine Standardisierbarkeit möglich wird.
Neben den Stellhebeln Prozessgestaltung, Methoden- und Tooleinsatz bedienen sich erfolgreiche Unternehmen erprobter Konzepte aus anderen Branchen. Sie fokussieren die Entwicklung auf wenige Kompetenzbereiche, kaufen Leistungen extern zu und nutzen Synergien innerhalb des Produktprogramms zur Effizienzsteigerung ihrer Leistungserstellung und -entwicklung. Bestehende Konzepte zur Serviceentwicklung/-erstellung betrachten primär qualitative Aspekte der Entwicklung und beleuchten eingängig die Besonderheiten von Dienstleistungen. Der Erfolg wiederverwendungsorientierter Entwicklungsarbeit wird jedoch maßgeblich durch die Qualität des Managements von Ideen, Organisation sowie einer geeigneten Führungsunterstützung beeinflusst.
Eine Verbesserung der Dienstleistungsentwicklung können insbesondere die Leitlinien der Produktordnungssystematik geben, die sich auf eine Modularisierung von Dienstleistungen übertragen lässt:
Vor diesem Hintergrund kommt der effizienten Modularisierung von Dienstleistungen eine entscheidende Bedeutung zu. Basis bildet dabei die Ausrichtung an den genannten Leitlinien. Diese Leitlinien können durch die Nutzung der vier Strategieelemente Baukasten-, Gleichteile-, Modulsystem sowie Plattformstrategie in Abhängigkeit der jeweiligen Effizienzwirkung auch für die Dienstleistungserstellung umgesetzt werden.