[16.02.2011]
Eine von TCW und BRIDGE TO INDIA durchgeführte Studie zeigt: Die Anzahl an Verkehrsunfällen summiert sich weltweit auf etwa 1,2 Millionen pro Jahr. Dabei werden 50 Millionen Menschen durch Verkehrsunfälle verletzt. Die Kosten der Verkehrsunfälle gemessen am Bruttosozialprodukt belaufen sich auf etwa 1,5 %. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass die Kosten, die durch Verkehrsunfälle entstehen, etwa 384 Milliarden Euro betragen. In einkommensschwachen Ländern summieren sich die entstehenden Kosten auf 48 Milliarden Euro. Diese Zahl wird jedoch oft weitaus höher eingeschätzt. Alleine in Indien fallen Kosten von 8,7 Milliarden Euro pro Jahr an.
Schon heute deuten die Unfallstatistiken Indiens auf einen alarmierenden Trend. Die steigenden Bevölkerungszahlen und das starke wirtschaftliche Wachstum weisen darauf hin, dass sich die Verkehrslage in Indien weiter verschärfen wird. Zudem wächst Indiens Wirtschaft enorm. Dies hat zur Konsequenz, dass der Mobilitätsbedarf eines Inders und somit das gesamte Verkehrsaufkommen steigen wird. Bei Betrachtung der indischen Rahmenbedingungen wird also klar, dass den steigenden Verkehrsunfallstatistiken erst durch aktives Eingreifen von Politik und Industrie gegengesteuert werden kann.
Erst eine genaue Ursachenerforschung ermöglicht jedoch das dringend erforderliche Ergreifen gezielter Maßnahmen. Verkehrsunfälle lassen sich auf Fahrfehler, Fehlverhalten von Fußgängern, schlechte Straßenverhältnisse und technische Defekte zurückführen. Verkehrsunfälle mit tödlicher Folge können insbesondere durch Geschwindigkeitsüberschreitungen, Fahren unter Alkoholeinwirkung und die Nichtverwendung von Rückhaltesystemen und Sicherungseinrichtungen begründet werden. Der Einsatz neuester Technologien wirkt als Enabler, um das Fehlverhalten in seinen Auswirkungen zu reduzieren. Beispielsweise kann der Bremsweg bei zu hoher Geschwindigkeit durch hochqualitative Reifen vermindert werden. Für Indien kommen weitere Faktoren hinzu: Neben der Nichteinhaltung von Verkehrsregeln spielt der Verkehrsmix auf Indiens Straßen eine besondere Rolle. Exemplarisch zu nennen ist weiterhin die Überladung von Fahrzeugen, das falsche Beladen und die Nichtbeachtung von Sicherheitsaspekten bei der Personenbeförderung.
Ein Vergleich mit der Entwicklung der Verkehrsunfälle in Deutschland zeigt, welche Maßnahmen zum Erfolg führen. Investitionen in den Ausbau der Verkehrserziehung wie beispielsweise in Fahrschulen haben das Sicherheitsbewusstsein erhöht. Die Straßenverkehrsordnung wurde insbesondere in Bezug auf Geschwindigkeitsüberschreitungen und Fahren unter Alkoholeinfluss verschärft. Auch der technische Fortschritt in der Automobilindustrie hat zu einem großen Teil zur Verringerung der Unfallzahlen beigetragen. Ein gewisses Maß an Qualität hat der Gesetzgeber festgelegt. Dieses Maß wird in regelmäßigen Qualitätsaudits durch unabhängige Prüfdienstleister (z. B. TÜV) verifiziert. Dies hat dazu geführt, dass die Anzahl der Verkehrstoten in Deutschland bereits merklich abgenommen hat, und trotz steigender Fahrzeuganzahl kontinuierlich sinkt.
Analysen zeigen: Indien ist eines der wenigen Länder mit steigenden Unfallzahlen. Um diesen Trend umzukehren ist ein stärkeres Bewusstsein für Verkehrssicherheit zu schaffen. Dies bedarf einer besseren Verkehrserziehung sowie einer konsequenteren Nachhaltung der Richtlinien. Durch die kontinuierliche Straffung der Verkehrsordnung kann die Sicherheit nachhaltig gestärkt werden. Indien verfügt über eines der größten Straßennetze. Dieses bedarf jedoch weiteren Investitionen in bessere Straßen, elektronische Verkehrsleitsysteme und in eine ausreichende Beschilderung. Der indische Staat sollte die Verwendung von besserer Qualität an Fahrzeugen fördern und durch Verordnungen festlegen. Die Industrie kann durch eine verbesserte Sicherheitstechnik in Fahrzeugen dazu verhelfen Verkehrsunfälle zu vermeiden oder abzuschwächen. Jedoch muss hier auch sichergestellt werden dass die neueste Technik auch auf indische Straßen kommt. Beispielsweise werden in Indien meist billige und auch veraltete Reifen verwendet.