[25.03.2020]
Die Wucht der Coronakrise hat gezeigt, dass selbst traditionsreiche, etablierte Unternehmen ins Wanken, gar zu Fall gebracht werden können. Unternehmen wollen ihre Lehren aus der Krise ziehen und die internen Prozesse sensibilisieren. Aber wie sollten wir uns auf bevorstehende Krisen vorbereiten?
Das TCW ist gemeinsam mit einem Kunden der Stahlindustrie dieser Frage nachgegangen. Die Unternehmensgruppe möchte im Rahmen ihrer beschlossenen Neuausrichtung eine systematische Überprüfung ihrer bisherigen Geschäftsfelder vornehmen und so für unerwartete Ereignisse vorbereitet sein. Die Aufgabe, die dem TCW übertragen wurde, zielt auf eine Untersuchung einer Gesellschaft innerhalb der Gruppe ab, welche einer konstanten Volatilität unterliegt. Aufgrund vergleichbarer Projekte in der Vergangenheit wurde das TCW beauftragt, einen Stresstest bei der entsprechenden Gesellschaft durchzuführen und diese in den folgenden Bereichen zu überprüfen:
Das oberste Ziel eines Stresstests ist es, die Robustheit des gesamten Geschäfts in verschiedenen Szenarien zu prüfen.
Das Vorgehen des TCW umfasst dabei im Wesentlichen vier Schritte:
Zu Beginn wurden beim vorliegenden Unternehmen die Systemparameter für den Stresstest festgelegt. Die Systemparameter schließen sowohl interne als auch externe Einflussfaktoren mit ein. Zu den internen Einflussgrößen zählen etwa der Vertrieb, die operative Exzellenz, Organisation und Personal, Strategie und Finanzen sowie das Produktportfolio. Als externe Einflussgrößen wurden der Markt und die Kunden sowie die Wettbewerber untersucht. Jede dieser Einflussgrößen wurde mit den entsprechenden Verantwortlichen im Unternehmen besprochen, analysiert und bewertet, sodass am Ende eine Grundlage geschaffen wurde, auf der verschiedene Belastungsszenarien aufgezeigt werden konnten.
In vier verschiedenen Szenarien wurden mit dem Unternehmen unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten für die nächsten fünf Jahre skizziert. Ein Szenario setzt beispielsweise ein konjunkturelles Wachstum voraus, bei welchem der Umsatz des Unternehmens in den nächsten fünf Jahren signifikant ansteigen wird. In einem weiteren Szenario wird von einem abrupten Konjunktureinbruch ausgegangen.
Mit Hilfe der Auditierung der Einflussgrößen und der aufgestellten Szenarien, konnte dem Unternehmen verdeutlicht werden, dass es besonders in den Bereichen Vertrieb, Markt, Kunden und Wettbewerbsanalysen Schwächen aufzeigt.
Als Handlungsempfehlungen hat TCW dabei vorgeschlagen, eine Erweiterung der Wertschöpfungstiefe bzw. Anlagen in Investitionen zu prüfen, um für das Unternehmen ein weiteres Marktpotenzial zu generieren. Auch hat sich gezeigt, dass das vorliegende Unternehmen nur bedingt ein klares Bild zur Beurteilung der Wettbewerbssituation hat. Lediglich über einen Wettbewerber lagen umfassende Einschätzungen vor. Im Bereich der strategischen Positionierung bezogen sich die Handlungsempfehlungen im Wesentlichen auf die Ausrichtung des Geschäftsmodells und des Produktportfolios. Das Audit im Bereich Märkte und Kunden hat darüber hinaus Abhängigkeiten von kritisch eingestuften Märkten und Kunden offen gelegt, die durch eine Diversifizierungsstrategie des Geschäftsmodells zukünftig reduziert werden sollen.
Neben den identifizierten Risiken hat sich durch den Stresstest ein gruppeninternes Synergiepotenzial in der Beschaffung ergeben.
Mit der Durchführung des Stresstests hat sich für die Holding der Unternehmensgruppe ein transparenteres Bild der untersuchten Gesellschaft ergeben. Zusätzlich hat sich herausgestellt, dass durch eine interne Abstimmung mit anderen Gesellschaften in der Gruppe und einer Umstrukturierung der Einkaufsprozesse Einsparungen erreicht werden können.
Als Ergebnis des Stresstests konnte das TCW dem Kunden einen konkreten Maßnahmenplan zur Sicherung der Robustheit und der Zukunftsfähigkeit sowie ein zusätzlich identifiziertes Kosteneinsparungspotenzial übergeben.