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Wachstum für die Zulieferindustrie

[19.09.2003]

Foto: alphaspirit / fotolia.com
"OEMs in der Automobilindustrie erwarten von ihren Zulieferern zunehmend die gleichzeitige Realisierung einer Kosten-, Qualitäts- und Zeitführerschaft vor dem Hintergrund einer zunehmenden Produktkomplexität, -individualisierung und -vielfalt. Unternehmen, die sich diesen Herausforderungen stellen, erwerben neue Fähigkeiten, die eine nachhaltige Unternehmensentwicklung sicherstellen", so Wolfgang Dehen, Vorstandesvorsitzender Siemens VDO. Nicht nur auf die veränderten Anforderungen der OEMs, sondern auch auf eine Verdopplung des Marktes für Automobilzulieferunternehmen bis zum Jahr 2010 müssen sich die Unternehmen vorbereiten. Wie ist diesen neuen Anforderungen zu begegnen? Wie sind die sich aus der Marktentwicklung ergebenden Potenziale nachhaltig zu nutzen? Ein wesentliches Element ist das Aufzeigen von Vorteilen, die dem OEM durch die Übertragung von Wertschöpfungsanteilen kompletter Module auf den Lieferanten entstehen. Dies zu leisten, ist Aufgabe der Automobilzulieferunternehmen. Unterstützung bieten bewährte Methoden, wie die Produktklinik oder Produktordnungssysteme.

Das rasante Wachstum der Märkte und die Verringerung der Fertigungstiefe der OEM um über 30% eröffnet der Zulieferindustrie die Chance, überproportional an den Veränderungen zu partizipieren. Erfolgreich werden die Zulieferunternehmen sein, die die Kompetenz besitzen, Technologien, Produkte oder Module anzubieten, die für den Endkunden einen Mehrwert darstellen, ohne Mehrkosten zu erzeugen. Die klare Positionierung gegenüber dem OEM durch ein, auch für den OEM vorteilhaftes Geschäftsmodell, um so neue Formen der langfristigen Zusammenarbeit zu finden, erfordert Maßnahmen zur Optimierung der Produktkosten durch die Hersteller sowie zur Unterstützung der Realisierung von Effekten, die sich durch eine verbesserte marktseitige Akzeptanz der Produkte ergeben.

Ausgehend von der systematischen Analyse der Anforderungen, die die Nutzer an das Produkt stellen, sind funktionale Ergänzungen am Produkt, sofern diese die Kaufentscheidung positiv beeinflussen oder die Elimination von Umfängen von nicht wahrgenommenen Elementen vorzunehmen. Die Ergebnisse der Conjoint-Analyse, kombiniert mit denen einer Kano-Befragung, beide weitreichende Formen der Kundenbefragung, bieten durch die Kombination der Ergebnisse erste Ansatzpunkte zur Ableitung von Handlungsempfehlungen, wie Elimination von Funktionen, deren Standardisierung oder Individualisierung. Mit Hilfe der Produktklinik werden Impulse für die Gestaltung des visionären Fahrzeugmoduls gegeben. Die eigenen Produkte oder Module und die Umsetzung von Merkmalen in technische Funktionen werden mit Wettbewerbsprodukten verglichen und technisch sowie kaufmännisch bewertet. Erkenntnisse über den Beitrag einzelner Baugruppen zur Funktionserfüllung sind in einer Baugruppen-Funktionsmartix abzutragen. Kombiniert mit den Kosten der Baugruppen lassen sich so Funktionskosten für alle betrachteten Produkte und für jede Funktion errechnen. Die Zusammenführung der technischen und kaufmännischen Bewertung ermöglicht ein "Cherry Picking" über die einzelnen Funktionen als Impulsgeber für die Entwicklung eines zukunftsorientierten Produkts. Weitere Vorteile lassen sich über ein Produktordnungssystem realisieren, das Individualität im Produkt und Kostenvorteile in der Produktion durch Economies of scale unterstützt. Das Konzept eröffnet den Zulieferunternehmen die Möglichkeit, Module nach außen OEM-spezifisch anzubieten und nach innen Vorteile aus der Standardisierung ausgewählter Teilegruppen umzusetzen.

Ein für Cockpits durchgeführtes Projekt erbrachte durch die kombinierte Anwendung der Methoden Kostensenkungspotenziale von mehr als 20% und eine signifikante Steigerung des Umsatzes. Ähnliche Effekte zeigten sich bei der Neugestaltung von Sitzen. Hier konnten Kostensenkungspotenziale von 32% und ein Umsatzwachstum von 8% realisiert werden. Die Vorteile, die sich durch die verbesserte Funktionserfüllung und niedrigere Kosten ergeben, sind auch Vorteile für den OEM und bieten so die Chance der Erweiterung der Zusammenarbeit zwischen dem Hersteller und dem OEM.

Weiterführende Literatur:

Seminar:

  • Produktklinik & Produktordnungssysteme - Unternehmensindividuelle Erschließung von Innovations-, Synergie- und Marktpotenzialen, 08. - 10. Oktober 2003 in München

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