[03.03.2014]
Steigende Globalisierung, verkürzte Produktlebenszyklen und neue Technologien führen bei produzierenden Unternehmen zu einer hohen Dynamik und zu verschärftem Wettbewerb. Gleichzeitig fordern Kunden von den Unternehmen immer individuellere, aber dennoch kostengünstigere Produkte. Dies zwingt die Unternehmen ressourceneffizient zu fertigen. Gerade in der Produktion lassen sich durch eine wertorientierte Produktionsplanung Bestände reduzieren und Rüstzeiten senken. Mit steigender Variantenfertigung gewinnt dies vor allem in der Serienfertigung immer mehr an Bedeutung. Erfolgreiche Unternehmen sind in der Lage, die verschiedenen Varianten kostengünstig zu produzieren. Dennoch führt dieses Umdenken in der Praxis zu zahlreichen Problemen. Zu sehr sind die Unternehmen vom Gedanken der Massenproduktion getrieben, bei dem die Effizienz durch eine hohe Losgröße sichergestellt werden soll. Aber auch auf planerischer Seite führt der Kampf verschiedener Varianten um dieselbe Ressource zu Problemen. Lieferschwierigkeiten, fehlende Termintreue und eine sinkende Kundenzufriedenheit sind die Konsequenz. Zum Ausgleich dieser Situation sind oftmals viele Mitarbeiter ausschließlich damit beschäftigt, Aufträge in der Produktion vor- und zurückzuziehen.
Aus diesem Grund wurde im Rahmen eines aktuellen Beratungsprojektes ein IT-Tool entwickelt, dass auf Basis der japanischen Heijunka-Methode eine wertorientierte Produktionsnivellierung erlaubt. Das in diesem Projekt entwickelte Konzept zur wertorientierten Produktionsnivellierung leistet einen Beitrag zur kostenoptimalen Gestaltung der Rüstabfolgen und einer optimalen Auslastung der Produktion. Die Software ermittelt auf Grundlage einmal eingetragener Produkt- und Prozessdaten eine optimale Implementierungsstrategie der Produktionsglättung, indem Bottlenecks und Überkapazitäten im Produktionsfluss ausgewiesen werden. Eine Wirtschaftlichkeitsrechnung für die Einführung des Heijunka-Konzepts wird auf Grundlage einer Investitions- und Betriebskostenanalyse sowie dem durch die Produktionsglättung erzielbaren Produktivitätsanstieg durchgeführt. Im Falle einer positiven Wirtschaftlichkeitsanalyse werden Vorschläge zu einem optimalen Methodeneinsatz zur nachhaltigen Glättung der Produktion generiert. In einer zusammenfassenden Darstellung des unternehmensspezifisch ermittelten Amortisationsprofils werden die anfallenden Geldströme über die Investitionsperioden visuell und in Zahlen abgebildet. Das IT-Tool sieht dabei nicht nur eine quantitative Ergebnisdarstellung, sondern auch eine individuelle Zusammenstellung von Erfolgsfaktoren für die Gestaltung, Implementierung und dauerhafte Anwendung der wertorientierten Produktionsnivellierung vor. Anhand von Erfolgsfaktoren und Einflussgrößen werden typspezifische Handlungsempfehlungen für die Ausgestaltung der wertorientierten Produktionsnivellierung und des Rüstzeitmanagements erarbeitet. Zur Steigerung der Produktivität ist die Produktionsnivellierung mit Hilfe von verschiedenen Methoden und Konzepten zu gestalten. Für eine erfolgreiche Produktionsnivellierung ist, wie in der Abbildung dargestellt, vor allem das Rüstzeitmanagement zu berücksichtigen. Die Methoden des Rüstzeitmanagements dienen dabei zur Reduzierung der Anlagenstillstände aufgrund von aufwendigen Umbauarbeiten.
Durch die Möglichkeit der individuellen Nivellierung der Produktion mit Hilfe des erstellten IT-Tools kann der Anwender die Auslastung der Produktion steigern und die Rüstzeiten minimieren. Durch den Einsatz des IT-Tools zur wertorientierten Produktionsnivellierung konnten bereits in verschiedenen Projekten die Rüstzeiten für die Kleinserien um nahezu 24% reduziert und die Produktivität der Werkstatt- und Gruppenfertigung um mehr als 18% gesteigert werden. Mit Hilfe des IT-Tools kann zum einen die Produktionsnivellierung durchgeführt und zum anderen der konkrete Wertbeitrag berechnet werden. Damit wird den Unternehmen die notwendige Transparenz gegeben, die Anlagenproduktivität zu steigern und Kosteneinsparpotenzialen in der Produktion zu realisieren, um vor dem Hintergrund der zunehmenden Globalisierung weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.